Medizin zum Aufmalen – die Heilkraft der Symbole.
von Roswitha Stark -
In allen Zeiten und Kulturen übten Symbole eine große Faszination auf die Menschen aus – denn sie transportieren das Immaterielle, „Unsichtbare“, den „Geist der Dinge“, ins Sichtbare – und die Seele versteht anscheinend ihre Sprache, auch wenn der Verstand das noch nicht begreifen kann. So können Symbole auch gut zu Heilzwecken benutzt werden.
Symbole können komplexe Informationen auf ihren kleinsten Nenner komprimieren. Sie sind wie ein „Stopp-Schild“ sofort zu verstehen, wenn nicht vom rationalen Verstand, so doch vom Unterbewusstsein. Als Vermittler zwischen der inneren und äußeren Welt spielen die Symbole eine herausragende Rolle bei der Aktivierung der Selbstheilungskräfte. Die Arbeit mit Symbolen als „Sprache der Seele und des Universums“ erreicht daher oft auch mentale und spirituelle Dimensionen und fördert damit eine Therapie auf der Ursachenebene.
Zeichen + Sinnhaftigkeit = Symbol
Symbole ziehen sich durch die Geschichte des gesamten menschlichen Daseins. Zeichen aus Höhlenmalereien der Steinzeit faszinieren heute genauso wie die digitalen Codierungen unseres Informationszeitalters. Kein Wunder, denn die Entstehung und die Entwicklung von Symbolen war ein bahnbrechender evolutionärer Schritt in der Menschheitsgeschichte: Schließlich war es eine enorme Leistung, als erstmals ein Mensch – vor vermutlich 40.000 Jahren anstelle konkreter Dinge ein abstraktes Symbol an eine Höhlenwand kritzelte. Und bis heute ist der Mensch das einzige Lebewesen auf diesem Planeten, das auf Sinnsuche gegangen ist und ein selbstreflexives Bewusstsein hat, das mit abstrakten Zeichen und Symbolen umgehen und den dahinter liegenden Sinn verstehen kann. Ein Tier würde nicht auf die Idee kommen, eine Zeichnung für ein anderes Tier anzufertigen. Nur der Mensch kann sich selbst Bilder ausdenken und diese mit Sinnhaftigkeit und Bedeutung anfüllen.
Symbole – Erscheinungen der Natur
Die meisten Symbole – ganz egal ob es sich dabei um religiöse Symbole oder etwa um Straßenschilder handelt – beruhen auf wenigen Grundformen wie sie auch in der Natur vorkommen. Sonne und Mond symbolisieren den Kreis, Wellen und Spiralen finden wir im Meer und in Flüssen, Mandalaformen mit einem Mittelpunkt im Zentrum zeigen sich in Form von Blüten oder Schneeflocken, überkreuzte Linien symbolisieren die vier Himmelsrichtungen.
Symbole – Sprache des Unbewussten
Symbole sind sogar die Sprachgrundlage unseres Gehirns, bestätigen neue Forschungen aus der Neurologie. Sie fungieren als Sprache des Unbewussten, über die wir alle miteinander kommunizieren. In den Symbolen ist der Geist des Universums manifestiert. Sie sind Träger einer Ur-Information, die jeder versteht, die jeden berührt und durch die auch Heilung geschehen kann – weil unsere Seele diese "Sprache" versteht. Die Symbolsprache der Seele entschlüsselte wie kein anderer der Psychologe Carl Gustav Jung. Indem er die Kulturen verschiedener Völker verglich, die sich gegenseitig nicht beeinflusst haben konnten, filterte er aus Ritualen und Kulturprodukten immer wieder ähnliche Grundmotive heraus. Diese so genannten „Archetypen“, die Urbilder der Seele, sind beispielsweise Anima und Animus (die weibliche bzw. männliche Seite des Menschen) der Schatten (die unbewusste Seite des Individuums, der Abstieg ins Totenreich) der oder die alte Weise, die große Mutter und viele andere. Nach Jung können diese Urbilder der Seele durch Symbole wachgerufen werden und eine tiefere Schicht der Psyche ansprechen.