EIN AUTOPILOT UND ICH…
von Viktor W. Ziegler -
Ein Vergleich zwischen Bewusst-Sein und Unter-Bewusst-Sein im Flugzeug Cockpit.
Aufgezeichnet von Flugkapitän Andreas Wolfauer
Textauszug aus „Frei-Willig! Die Macht unseres Freien Willens. Vom „Müssen“ zum „Wollen“ von Viktor W. Ziegler
Erscheint im Jänner 2012 in der EditionVICART. ISBN 978-3-9503126-1-4
„v1…rotate…“ Meine Hand zieht den Sidestick leicht zurück – langsam hebt sich die Flugzeugnase – wir lösen uns vom Boden. Das Fahrwerk wird eingefahren.
Ich steuere das Flugzeug…wohin eigentlich? Der Flugweg ist vorgegeben und ich lenke es, um es auf dem richtigen Kurs zu halten.
Viele Gedanken, Überlegungen und Kontrollvorgänge gehen durch meinen Kopf. Wir gewinnen an Höhe – ein Gedanke taucht auf:“…Autopilot einschalten…“. Ich wäge kurz ab – weiter manuell zu fliegen oder die Führung „aus der Hand zu geben“. Ich zweifle nicht daran, dass der Autopilot „übernimmt“ oder anders ausgedrückt, sich einschalten lässt (warum bin ich mir so sicher, dass er übernehmen „will“ und auch wird?) Ich drücke den Knopf und ein kleines grünes Licht leuchtet auf, sein Zeichen, dass er „einverstanden“ ist.
Von nun an beobachte ich „ihn“ – oder eigentlich das, was er tut. Er tut das selbe wie ich, er hält das Flugzeug auf Kurs.
Jede Kursänderung weiß ich, bevor er sie ausführt, oder wusste er sie schon vor mir? Er macht seine Sache sehr gut. Mit einer Selbstverständlichkeit als könne er Gedanken lesen. Er nimmt mir einen Teil meiner Arbeit ab und ich „blicke ihm dabei über die Schulter“.
Nur manchmal entwickelt er ein Eigenleben – dann versucht man zu ergründen warum. Gelingt das nicht, muss er ausgeschaltet werden, bzw. überlässt man ihm nicht weiter die Steuerung des Flugzeuges.