Qigong als Übung für die Gesundheit und im Kampfsport.
von Frank Seefelder-
Der Begriff »Qi« beschreibt die Energie und die Vitalkraft; »Gong« bedeutet Arbeit oder Methode. In einer kurzen Definition ist Qigong ganzheitliche Energiearbeit.Beim Qigong (ausgesprochen »tschigung«) unterscheidet man grundsätzlich zwei Formen des Trainings. Zum einen gibt es Übungen für die Kampfkunst und zum anderen für die Gesundheit.
Für die Kampfkunst ermöglicht das Qigong Training, die absolute Konzentration der Energie an einer Stelle. Das Ziel ist, diese Körperregion für einige Zeit unverletzlich zu machen.
Im Bereich Gesundheit ist die chinesische Atem- und Heilgymnastik ein wichtiger Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die Übungen haben in China eine sehr lange Tradition und sind wahrscheinlich noch älter als die Akupunktur. Schon vor mehr als 4000 Jahren galt Tanz als ein Mittel zur Heilung. Bei den chinesischen Bewegungskünsten Qigong und auch Taijiquan spricht man bis heute vom Tanz des Lebens oder dem Tanz zwischen Yin und Yang. In der Heilkunde dienen sie sowohl der Gesunderhaltung als auch der Therapie.
Die Chinesen verstehen Qigong als ganzheitliches System der Körperbewegung. Das bedeutet, nicht nur physiologisch findet Bewegung statt, sondern auch energetisch; äußere und inner Bewegung wechseln sich ab oder finden gleichzeitig statt. Dieses ganzheitliche Prinzip zielt entsprechend nicht auf einzelne Funktionsstörungen ab, es beschäftigt sich mit dem Selbst als ganzheitliches Grundprinzip des Menschen.
Zuerst der Selbstwert, denn man ist es sich selbst wert, etwas für die eigene Gesundheit und Vitalität zu tun. Außerdem führt das Qigong Training zur Selbstregulierung im Organismus und auch das Selbstbewusstsein wird geschult und gestärkt. Im Krankheitsfall dient es der Selbstheilung. Mit dieser Trainingsform aktivieren Sie Ihre Selbstheilungspotenziale.
Die Übungspraxis im Qigong beruht auch auf dem Prinzip des Yin und Yang Denkmodells. Demnach sollen Entspannung und Anspannung sich genauso abwechseln, wie Ruhe und Bewegung, Schließen und Öffnen.
Wenn Qigong seine Wirkung entfalten soll, müssen beim Training bestimmte Regeln eingehalten werden. Qigong wirkt immer integral, es macht immer ein Ganzes aus, indem es Körper, Geist und Seele gleichermaßen anspricht und deren Funktionen fördert.
Die Vielfalt des Qigong beruht auf den Anforderungen, die seit Tausenden von Jahren an diese Methode gestellt werden. Qigong hat sich den Erwartungen der Menschen angepasst. Nur wenn Sie sich während des Trainings wohlfühlen, werden Sie auch die gewünschten Effekte erzielen. Qigong ist niemals Selbstzweck, sondern immer nur ein Hilfsmittel. Das Ziel des Trainings bestimmt die Auswahl der Übung.
Stellen Sie sich folgende Frage: »Will ich mein Training eher auf die inneren Organe und Funktionen abstimmen, oder brauche ich die Arbeit an den Muskeln, Sehnen und Gelenken, oder ist beides erforderlich?«
Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten beginnen bei den Körperpositionen, in denen Qigong trainiert werden kann. Es gibt Übungen im Stehen, Übungen im Sitzen oder Übungen im Liegen, das Ziel des Trainings, das Alter der Übenden und deren Gesundheit- und Fitnesszustand, entscheiden über die Auswahl der Übungen.
Qigong kann als eigenständige Therapie eingesetzt werden, es unterstützt aber auch die Wirkung anderer Heilmethoden der TCM wie beispielsweise die Kräuterheilkunde oder Akupunktur.
Der kommende Qigong Artikel handelt von der äußeren Ruhe zur inneren Bewegung.
Herzlichst Frank Seefelder