Alkoholabhängigkeit und wie kann man einem Alkoholiker helfen?
von Peter Breidenbach
Wie kann man einem Alkoholiker helfen?
Diese Frage ist sehr schwierig zu beantworten. Die Mehrzahl der Alkoholabhängigen ist zumindest eine lange Zeit ihrer Alkoholerkrankung für Hilfsangebote aus dem Umfeld nicht oder kaum zugänglich.
Beim Ansprechen der Alkoholproblematik reagieren Betroffene sehr häufig aggressiv, d.h. sie werten das ihnen Gesagte als Vorwurf oder Angriff und versuchen diesen Vorwurf zurückzuweisen bzw. sich zu wehren.
Erst wenn die Nachteile der Alkoholsucht unübersehbar geworden sind und sich die psychischen und physischen Folgen nachhaltig zeigen, besteht eine Aussicht, dass der Betroffene Hilfe annimmt.
Eine Hilfe von außen ist nur dann möglich, wenn der Betroffene selbst bereit ist, etwa an seiner Lebenssituation zu verändern. Dazu ist die ehrliche Auseinandersetzung mit seiner Alkoholerkrankung unbedingt notwendig.
Wenn diese Voraussetzungen vorliegen, so ist neben einer ambulanten oder stationären Entgiftungs- und Entwöhnungsphase eine intensive psychologische Betreuung wichtig.
Folgende Überlegungen helfen dem Alkoholiker, an die Grundursache seiner Erkrankung zu kommen.
Der Alkoholiker hat eine tiefe Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach einem Leben ohne Konflikte und Probleme. Oft ist er schon als Kind mit Problemen konfrontiert worden, die ihn damals überfordert haben. So weicht er aufgrund dieser schmerzhaften Erfahrung den Problemen aus, geht den Konflikten aus dem Weg und flüchtet in den Alkohol.
Der Traum von einer heilen Welt lässt sich durch Vermeidung und Verdrängung aktueller Schwierigkeiten allerdings nicht erreichen.
Der Alkoholiker beißt sich nicht durch, setzt sich mit seinen Problemen nicht ausreichend auseinander, was das Vermeiden von fester Nahrung deutlich macht. Der Alkoholiker trinkt, anstatt zu essen. Er beschränkt sich auf leicht aufnehmbare „Eindrücke“.
Durch die flüssige „Nahrung“ Alkohol spült er seine Konflikte herunter, ohne sich einmal durchzukauen oder durchzubeißen. Der Alkohol soll demnach das Schlucken einer anderen, schwer zu schluckenden Sache erleichtern oder erübrigen.
So betäubt er seine Gedanken und täuscht sich im Rausch eine heile Welt vor.
Wenn er wieder nüchtern ist, führt die Realität zur Ernüchterung, zur Ent-täuschung und einer mehr und mehr missmutigen Stimmung – der Katerstimmung.
Der Alkoholkranke muss lernen, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen, alte – mitunter verdrängte – aber auch aktuelle Lebensprobleme zu erkennen und aktiv zu lösen.
Dazu braucht er eine neue Lebenseinstellung zu Problemen aller Art. Wenn er erkennt, dass Probleme nicht anderes sind als Lebensaufgaben, an denen jeder reifen und wachsen kann, ist der wichtigste Schritt getan.
Erkennt er darüber hinaus in jeder Krise eine Chance, etwas wesentliches in seinem Leben zu verändern, wird der Alkohol mehr und mehr im wahrsten Sinn des Wortes – überflüssig.
Im nächsten Beitrag gebe ich Ihnen gerne Affirmationen zum Thema Alkoholismus mit an die Hand.
Herzlichst Ihr Peter Breidenbach
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