Psychogenetik - Die Seele entschlüsseln - Teil 7.
Die Vererbungslehre des Unterbewusstseins.
Erkennen und Enttarnen von emotionalem und mentalem Erbgut nach Sara Marija Hardenberg – Selbstheilung mit Nachhaltigkeit.
Beispiele für Übertragungen, die weiter in die Vergangenheit der Familie zurückreichen:
Ein Klient beschrieb sich als das schwarze Schaf der Familie. Sowohl seiner Familie, als auch ihm selbst blieb bis zuletzt sein Verhalten schleierhaft. Das familiäre Kollektiv sanktionierte sein Verhalten. Seine „Art“ wurde nur noch mit Aussprüchen versehen wie: „Der ist halt so.“ Dem Klienten blieb nur ein Gefühl des Erleidens von Ungerechtigkeit und persönlichem Nachteil.
Durch emotionale und mentale Erbanteile, die bei einzelnen Familienmitgliedern zur Ausprägung kommen, entwickeln sich häufig Dynamiken und Konstellationen von Irritation, Feindseligkeit und Frontenbildung. Das negative Potential des unsichtbaren Erbguts kann sich aufbauen bis hin zum „klassischen“ Familiendrama. Nicht selten findet es seinen Ausdruck in wahnsinnigen, unerklärlichen emotionalen Ausbrüchen innerhalb der Familie. Aus psychologischer Sicht stellt es sich so dar, dass es der Seele stets danach verlangt, jegliche Unstimmigkeit anzeigen und ausdrücken zu wollen. Jeder Mensch sucht nach einem Ventil, durch das seine Seele wieder in ihr Gleichgewicht kommen kann. Wenn nun aber nicht greifbar ist, was dieses Ungleichgewicht verursacht, kommen unkontrollierte Ausgleichs- und Gegenbewegungen zustande.
Persönliche Dramen, Vorfälle, gar prominente Familienschicksale kann man aus dem Blickwinkel des emotionalen und mentalen Erbgutes ganz neu und differenziert betrachten.
Durch das Erstgespräch hat dieser Klient aus dem Beispiel nun zu seinem unerklärlichen Muster Kontakt machen können. Es kam heraus, dass die „Energie des schwarzen Schafes“ eigentlich vom Großvater stammte. Er nämlich hat während des zweiten Weltkriegs Handlungen vollzogen, die in ihm selbst unter moralischen Gesichtspunkten schwere Gewissenskonflikte hätten auslösen müssen. Der Großvater verdrängte und intellektualisierte jedoch seine Handlungen. Die von ihm gemachten Erfahrungen sind auf den Enkel übertragen worden, weil sie seelisch nicht innerhalb der Psyche des Großvaters zur Klärung und Auflösung kamen. Wie bei der Genetik im biologischen Sinne kommt manches Erbgut erst nach der übernächsten Generation zur Ausprägung.
So auch bei dem Klienten, der seinerseits keinerlei Kontakt zu der Lebenssituation des Großvaters mehr herstellen konnte, da der Großvater verstarb, noch bevor der Klient geboren wurde. Sein Vater hatte die Information des Großvaters an seinen Sohn, den Klienten, unbewusst weitergegeben. Diese Energien, bzw. Informationen fanden ihren Ausdruck im unbewussten Bestreben des Klienten, dafür einen Ausgleich zu schaffen. Für diese paradoxen, unpassenden Gefühlsketten, ein schwarzes Schaf zu sein, zu denen es keinen zutreffenden Anhaltspunkt in seinem Leben gab.
Um jedoch innerhalb einer gewissen Balance zu sein, schaffte sich der Klient unbewusst und von früh auf Situationen, in denen nun sein inneres Bild seinen Bezug zur Außenwelt wiederspiegelt. Sein direktes Umfeld, seine Familie, bestätigte ihm seinen Status als schwarzes Schaf. Der Ausgleich war geschaffen, jedoch pervertiert und unstimmig. Eine Harmonisierung mit ihrer ganz eigenen, inneren Logik fand ihre Erfüllung – eine illusorische, unbewusste Balance war hergestellt.
Das Erstgespräch hat den Klienten die Möglichkeit gegeben, sein Dilemma abgebildet zu bekommen. Alleine, sich darüber gewahr werden zu können, empfand er als große Erleichterung und vollkommen neue Perspektive auf sein Leben. Der Anfang für einen tiefgreifenden Heilungsprozess in Selbstliebe und Verstehen wurde nun möglich.
Ein weiteres Beispiel für Auswirkungen, die weit zurückliegen und dafür, dass sich nicht nur Handlungen, sondern auch Unterlassungen tief einprägen und weitergegeben werden:
Ein Klient erlebt sich als schwach, passiv und irgendwie in einer stetigen Hemmung, die er nicht nachvollziehen kann, geschweige denn zunächst als Hemmung anerkennen kann. Hat er doch weder Schlimmes getan, noch ist ihm äußerlich nachvollziehbar Schlimmes widerfahren - jedenfalls nichts, was ihm bewusst gewesen wäre. Während der psychogenetischen Arbeit stellt sich jedoch heraus, dass ein Ahne des Mannes väterlicherseits seinerzeit ein Familiendrama auslöste. Im konkreten Fall unterließ und untersagte er seiner Frau eine Hilfeleistung nach einem Geburtsvorgang, die dann bei dieser Ahnin zum Tode führte.
Der Ahne verdrängte dies, thematisierte es nie wieder und lebte sein Leben, zeugte Nachkommen usw. Diese unterdrückte Schuld landete bei dem Klienten. Diese schuldhafte Unterlassung wirkte sich nun energetisch, auf Gefühlsebene bei dem Mann aus. Das äußerte sich in starkem Mangel an Bewusstsein für eigene und fremde Grenzen, Verantwortungslosigkeit gegenüber sich selbst – und damit auch gegenüber dem weiblichen Geschlecht. Er hatte große Schwierigkeiten, Position (allem Voran für sich selbst) zu beziehen, geschweige denn durchzusetzen. Vor Frauen entwickelte er eine regelrechte „Beißhemmung“. Durch die Identifikation konnte diese stetige Ausgleichs- und Gegenbewegung der männlichen Ahnenlinie enttarnt werden. Ein intensiver heilender und neuer Selbstreflexionsprozess konnte beim Klienten daraufhin angestoßen werden.
Der kommende Teil 8 handelt vom psychogenetischen Initiationsprozess zur Selbst-Heilung.
Herzlichst Sara Marija Hardenberg
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