Ursachen - psychologische Struktur - systemische Sichtweise zu Thema "Leben wir in einer Simulation?"
von Ralph Wilms -
Transpersonale Psychologie: Leben wir in einer Simulation?
Als ich Paul Watzlawick Mitte der 70iger Jahre in meiner Ausbildung begegnete, war ich gespannt auf diesen damals schon berühmten Mann, der einer der Väter der systemischen Psychotherapie war. Im Ausbildungskurs, an dem Ärzte und Psychologen teilnahmen, versuchte er uns zu erklären, dass psychische Erkrankungen nicht einfach nur auf ein chemisch - neurologisches Ungleichgewicht zurückzuführen seien.
Man müsste die Ursachen auch nicht nur in der internen, psychologischen Struktur des Patienten ansiedeln, sondern auch das soziale Umfeld und die besondere Form der Interaktion berücksichtigen.
Er erläuterte seine systemische Sichtweise wie folgt: „Der systemische Ansatz basiert auf der Situation im Jetzt und Hier.
Das heißt auf der Art und Weise, in der die Menschen miteinander kommunizieren und im Kommunizieren dann in Schwierigkeiten kommen können.
Wir versuchen also zu verstehen, wie das menschliche Bezugssystem funktioniert.
Unsere Frage ist: Wozu? Was ist die Funktion des sogenannten Symptoms?
Das geht so weit für mich, dass, wenn ich zum Beispiel Ehe-Therapie betreibe, der Patient nicht mehr der Mann oder die Frau, sondern die Beziehung zwischen diesen beiden Menschen ist. Das ist mein Patient. An der Beziehung will ich arbeiten.“
Folgestudien an der Stanford University über den Einfluss von Erwartungen auf die Wahrnehmung der Wirklichkeit, wie die von Robert Rosenthal, machten deutlich, dass das Phänomen der „Sich-Selbst-Erfüllenden-Prophezeiung“ in allen Lebensbereichen wirksam ist.
In seinem Experiment an einer Grundschule wurde z.B. Lehrern suggeriert wird, dass von einigen Schülern – die willkürlich ausgesucht worden waren – besondere Leistungen ausgehen würden.
Da die Lehrer diese Schüler im Folgejahr – unbewusst - positiver behandelten, öfters aufriefen und förderten, erzielten diese Schüler am Ende des Jahres objektiv bessere Leistungen.
Wenn wir begreifen, dass Erwartungen, Haltungen, Überzeugungen, kurzum unsere Beliefs, immer einen Einfluss auf die Wirklichkeit haben, können wir beginnen die Gestaltungskraft und Potentiale unseres Bewusstseins optimal zu nutzen.
Unser Leben wird in dem Moment zu einer positiven „Sich-Selbst-Erfüllenden-Prophezeiung, wenn wir die Position eines Programmierers in einer Simulation einnehmen können.
Die unbegrenzte Freiheit der schöpferischen Gestaltung steht uns immer dann offen, wenn wir eine transpersonale Position einnehmen können.
Solange wir in der „Persona“, in den unbewussten Erwartungen unserer eigenen Software bzw. in den Erwartungen anderer gefangen sind, ist unser Gestaltungsspielraum sehr begrenzt.
Für C.G. Jung war die „Persona“ die gesellschaftliche Maske, der an die Gesellschaft und ihre Erwartungen angepasste Teil des Ichs.
Die aktuellste Forschung der Physik gelangt immer mehr zu der Auffassung, dass wir in einer Simulation leben, und dass unsere Fähigkeit diese Simulation zu beeinflussen nicht unterschätzt werden sollte.
Wir beeinflussen die Simulation bereits durch das, was wir denken, erwarten und dann beobachten.
Unsere Wirklichkeit ist nach neusten Erkenntnissen keine objektive Realität, sondern die Manifestation eines versteckten, riesigen Energiemeeres, welches wir mit unseren normalen Sinnen nicht erfahren können.
Der Systemtheoretiker Ervin Laszlo bezeichnet dieses Energiemeer als ein holographisches Feld, ein informationsübertragendes Energiefeld, das sich durch das ganze Universum erstreckt.
Der Physiker William Tiller nennt es „Feinenergie-Feld“, der Biologe Rupert Sheldrake das „morphogenetische“, d.h. form-schaffende Feld.
Es gibt viele Hinweise aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, dass dieses kosmische Internet existiert, und dass jeder von uns seine eigene „Homepage“ in diesem Quantenmeer, wie es die Physiker nennen, hat.
Die Wissenschaftsjournalistin Lynne McTaggert widmete diesem Thema eine siebenjährige Forschungsreise zu den führenden Wissenschaftlern und fasste die Ergebnisse in ihrem Bestseller „ das Nullpunktfeld“ zusammen.
Was Physiker heute mit großer Wahrscheinlichkeit sagen können ist: Das Vakuum ist nicht leer. Es ist ein fluktuierendes Energiemeer mit einer enormen Dichte, die das gesamte Universum ausfüllt.
Je mehr wir uns auf der transpersonalen Reise in diese Leere entspannen können, umso deutlicher kommen wir mit der primären Natur der Existenz in Kontakt: dem Energieraum.
Buddha nannte dieses Energiemeer, das alles verbindet, schlicht die „Leere, die alles umfasst“ und bezeichnete damit die Substanzlosigkeit aller Phänomene. "In den indischen Upanishaden ist es „Akasha“ die Urquelle, ein mit Energie aufgeladener Raum, aus dem alles entsteht.
In der kosmischen Akasha-Chronik ist alles aufgezeichnet, was je geschehen ist und wird. Es ist das unauslöschliche Gedächtnis des sich selbst erschaffenden Universums.“ (Ervin Laszlo - das Fünfte Feld)
In dem neu sich abzeichnenden, holographischen Weltbild ist alles mit allem verbunden, Trennung wird als Illusion wahrgenommen.
Die Flüchtlinge aus Syrien und anderen Teilen der Welt, die in unsere europäischen Ländern strömen, um dem Wahnsinn von Krieg und fanatischen Ideologien zu entkommen, zeigen uns deutlich diese Verbundenheit.
Alle noch auftauchenden, wirtschaftlichen oder politischen Krisen werden uns immer wieder vor Augen führen, dass wir viel enger miteinander verbunden sind, als es uns heute bewusst ist.
In Zeiten massiver Veränderungen hat jeder von uns mit seinen Erwartungen, Haltungen, Einstellungen und Beliefs einen entscheidenden Einfluss auf eine neue Wirklichkeit.
Die aktuellen globalen Probleme und Konflikte basieren auf einem alten Weltbild, bzw. der Illusion der Trennung.
Kein anderer wie Einstein hat dieses begrenzte Bewusstsein so klar beschrieben: „ Der Mensch ist Teil des Ganzen, das wir Universum nennen, ein Teil, der durch Raum und Zeit begrenzt ist.
Er erlebt seine Gedanken und Gefühle als etwas vom Übrigen getrenntes – als eine Art optische Täuschung seines Bewusstseins.
Diese Täuschung ist für uns wie ein Gefängnis, denn sie wirft uns auf unsere persönlichen Vorlieben und die Zuneigung zu den wenigen Personen zurück, die uns nahe sind.“ Solange wir im „personalen Bewusstsein“ , in der Illusion der Trennung gefangen sind, sind die Kinder Syriens weit weg.
Sobald wir uns auf die Reise in die transpersonale Verbundenheit begeben, sind es unsere Kinder.
Im Teil 2 zeige ich 5 Gründe, die für das Simulationsmodell sprechen, auf.
Herzlichst
Ralph Wilms
Transpersonale Akademie
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