OEKO-TEX - was sagt das Siegel aus?
Die Haut ist ebenso sensibel wie andere Sinnesorgane des Menschen. Textilien begleiten sie ein Leben lang und stehen in enger Berührung mit ihr. Die Qualität von Textilien beeinflusst stark, wie wohl sich unsere Haut fühlt. Bekleidung und Bettwäsche sollten deshalb keine Schadstoffe enthalten. Ein bekanntes Erkennungsmerkmal für schadstofffreie Textilien ist das sogenannte OEKO-TEX-Siegel. Aber was sagt es eigentlich aus?
Was ist OEKO-TEX?
Hinter dem Begriff OEKO-TEX verbirgt sich ein internationaler Zusammenschluss von 18 unabhängigen Prüfinstituten für die Textil- und Lederindustrie. Gegründet wurde die Gemeinschaft 1992 vom deutschen Forschungsinstitut Hohenstein und dem österreichischen Textil-Forschungsinstitut. Dahinter steckte die Idee für ein Label, mit dessen Hilfe die Verbraucher schadstoffgeprüfte Textilien erkennen. Das Label OEKO-TEX Standard 100 bietet bis heute verlässliche Orientierung bei der Auswahl schadstofffreier Textilien. Speziell wenn es um die zarte Babyhaut geht, sollten Sie auf dieses Prüfsiegel achten. Gleiches gilt für sogenannte hautnahe Textilien wie: Bademäntel, Unterwäsche, Hand- und Duschtücher oder Bettwäsche. Dabei haben sich die OEKO-TEX-Standards im Laufe der Jahre ständig weiter entwickelt. Es sind neue Siegel dazu gekommen und die Testmethoden unterliegen regelmäßigen Anpassungen. Damit Hersteller ein OEKO-TEX-Siegel erhalten, müssen sie die jeweils 12-monatige Zertifizierung aktiv beantragen und ihre Produkte oder Lieferketten überprüfen lassen. Somit zeigen die Siegel mehr als Textilqualität an. Sie belegen den Wunsch des jeweiligen Herstellers, das eigene Qualitätsbewusstsein für Verbraucher erkennbar zu machen und Kosten für Laboruntersuchungen oder Betriebsbesuche zu investieren.
OEKO-TEX Standard 100
Das Label OEKO-TEX Standard 100 erhalten Textilien, die auf chemische Rückstände überprüft wurden. Nicht nur die Gewebefasern, sondern auch Knöpfe, Reißverschlüsse, Aufnäher, Garne oder sonstige Bestandteile der Textilprodukte werden untersucht. Komplett alles muss rückstandsfrei sein. Die Tests umfassen vom Gesetz verbotene Rückstände wie Nickel oder Formaldehyd sowie alle Chemikalien, die als gesundheitsbedenklich eingestuft werden und den Körper vergiften können – auch wenn sie noch nicht verboten sind. Insgesamt hat OEKO-TEX ca. 100 Prüfparameter entwickelt, die bei den Tests abgedeckt werden. Wie hoch die Grenzwerte festgelegt sind, hängt jeweils mit der Produktklasse zusammen. Die strengsten Auflagen setzt OEKO-TEX bei Textilien für Babys und kleine Kinder an. Die zweite, ebenfalls streng untersuchte Produktklasse betrifft die hautnah verwendeten Artikel. Zur dritten Produktklasse gehören Mäntel, Jacken und alles, was man über andere Kleidungsstücke zieht. Hier sind die Kriterien nicht mehr ganz so streng wie bei Babywaren. Die vierte Produktklasse umfasst Ausstattungsmaterialien wie Gardinen, Vorhänge oder Teppiche.
OEKO-TEX Made in Green
Wenn Textilhersteller auf schadstoffarme Produkte wert legen, haben sie ihre eigenen Lieferketten im Blick. Der Weg von der Rohfaser bis zum fertigen Kleidungsstück muss bekannt sein. Dabei gibt es einen wichtigen Zusammenhang. Schädliche Rückstände in Textilien heißen: Menschen mussten mit diesen Chemikalien arbeiten. Gesunde Textilien und gesunde Arbeitsplätze lassen sich kaum trennen. Textilhersteller können deshalb mit dem Siegel OEKO-TEX Made in Green ihre gesamte Wertschöpfungs- und Lieferkette für die Verbraucher transparent machen. Diese Produkte sind ebenfalls schadstoffgeprüft. Mit Produkt-ID oder QR-Code können Kunden zusätzliche Informationen über die einzelnen Produktionsstufen abrufen. Hüllen Sie Ihre Haut also in zertifizierte Kleidung mit dem Siegel OEKO-TEX Made in Green, sind Sie stets aufgeklärt: Welche Betriebe in welchen Ländern haben mit sozialverträglichen und umweltschonenden Standards mitgearbeitet, dass Sie zum schadstofffreien Bademantel oder Handtuch greifen können.
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