Befreie dich von deiner Vergangenheit
Das Kind ist in seinem Bewusstsein noch EINS mit Mutter und Vater; es weiß innerlich noch, dass es aus beiden hervorgegangen ist.
Auf diese Weise nehmen wir als Kind eine Menge an Energien von seiten der Mutter und des Vaters in uns auf, die uns später als Erwachsene zu schaffen machen, sei es, dass wir uns als ähnlich depressiv-traurig fühlen oder mit unterdrückter Wut durch die Welt laufen oder die gleichen oder ähnlichen Körpersymptome wie z.B. Leiden an diesem oder jenem Organ, Kurzatmigkeit, Schilddrüsenprobleme, unterdrückte Wut, Migräne, Magen- und Verdauungsprobleme usw..
Die Mutter – die größte Tür in deine Freiheit
Diese Dinge sind buchstäblich übernommen und gehören nicht originär zu uns selbst. Erkennen wir dies erst einmal, können wir diese Dinge unserer Mutter auch wieder zurückgeben.
Haben wir als Kind bewusst oder unbewusst versucht, Mama aus ihrem Leiden zu retten, dann betreiben wir dieses „Hobby“ in der Regel auch als Erwachsene weiter, indem wir Menschen anziehen, um sie vermeintlich retten zu können. Die Welt ist voll von Kümmerer-Frauen und Kümmerer-Männern. An diesen Aufgaben beißen wir uns dann jedoch die Zähne aus bzw. machen uns solche Rettungsversuche nicht glücklich. Auf dieser Welt müssen Sie niemanden retten, außer sich selbst.
Ganz besonders oft sind leidende Mütter solche, die sich für die anderen, für Mann, die Kinder, die Eltern und noch andere aufopfern. Solche Mütter ‚verfolgen’ uns auch später oft noch mit ihren Sorgen, die sie sich ständig und chronisch wegen jeder Kleinigkeit machen. Solche Mütter sind – so gut sie es meinen – für ihre Kinder eine immense Belastung und erzeugen in ihnen eine Menge an Schuldgefühlen, Ängsten und wiederum Sorgen. Kleine Mädchen, die solche Mütter wahrnehmen, glauben, dass dies ein Zeichen einer guten, liebenden Mutter ist, wenn sie sich viele Sorgen macht, sich aufopfert und erst zuletzt an sich selbst denkt. – Wenn es solche Mütter einmal nicht mehr auf der Erde gibt, wird diese Erde glücklichere Menschen beherbergen.
Wie hat Ihre Mutter ihre Weiblichkeit gelebt?
Diese Frage ist sowohl für Mädchen als auch für Jungen von Bedeutung für das spätere Frau- bzw. Mann-Sein. Wenn die Mutter aufgrund ihrer Erziehung und späteren Entwicklung nicht gelernt hat, ihr Frau-Sein und ihre Weiblichkeit und Sexualität mit Freude zu leben, hat die später erwachsene Tochter auch mit großer Wahrscheinlichkeit Probleme, zu ihrem weiblichen Körper, zu sexueller Lust und Hingabe und zu weiblichen Eigenschaften wie Vertrauen, Geschehen-Lassen, Empfangen u.a. zu stehen bzw. diese zu leben.
Eine Mutter, die ihre Weiblichkeit nicht schätzt, ehrt und mit Freude auslebt und zeigt, kann ihre heranwachsende Tochter nicht angemessen auf das Frau-Sein und seine Schönheiten vorbereiten oder sie hierzu ermutigen. Oft genug hieß der erste Kommentar der Mutter auf die erste Monats¬blutung ihrer Tochter: ‚Jetzt hast du diese Schweinerei auch!’ Welch Einführung in das Frau-Sein!
Viele Frauen haben bereits als Mädchen eine innere Abneigung und Abwertung zum Frausein von ihrer Umwelt (ihrer eigenen Mutter, vom Vater und von anderen) übernommen. Dies führt natürlich zu einer Abwertung der eigenen Person und häufig zu dem unbewussten Wunsch, lieber einen Jungen haben zu wollen als ein Mädchen. Nicht nur Väter wollen häufig lieber einen Jungen.
Viele Kinder hatten – aufgrund des schamhaften Verhaltens der Mutter – nie die Gelegenheit, ihre Mutter einmal nackt zu sehen, obwohl sie doch in diesem Körper neun Monate lang aufwuchsen. Sie nehmen ihre Mutter also kaum als körperliches Wesen wahr. Solche Mütter stehen den Kindern dann auch selten zum Knuddeln, Kuscheln, Schmusen, Streicheln und Halten zur Verfügung, Dinge, nach denen jedes Kind geradezu lechzt.
Die Abneigung der Mutter ihrem eigenen Körper gegenüber vererbt diese geradezu an ihre Tochter. Jedes Kind nimmt mit tausend Antennen alles wahr, was Mutter denkt und fühlt. Und das Verhältnis der Mutter zu sich selbst ist und bleibt das wichtigste Modell des Mädchens für sich selbst und des Jungen für seine erste Partnerwahl.
Krankheiten an spezifisch weiblichen Organen wie Brüsten, Gebärmutter und Eierstöcken (inkl. Blasen-Entzündungen) deuten auf ein verletztes Verhältnis zum eigenen Frau-Sein hin, dessen Ursache in den meisten Fällen in der frühen Mutterbeziehung liegt. Bei Gebär-Mutter-Krankheiten können Sie schon vom Namen mit Sicherheit darauf schließen, dass es mit der eigenen Mutter der Kindheit etwas zu klären gibt.
Was waren die Erwartungen und Wünsche Ihrer Mutter an Sie?
Es ist äußerst nützlich, sich noch mal daran zu erinnern, was meiner Mutter wichtig war an meinem Verhalten. Wann war ich für sie in Ordnung? Wann hat sie mich gelobt? Was konnte sie an mir nicht leiden oder was hat sie mir verboten? Wann oder wofür wurde ich von ihr bestraft?
Ein Kind registriert bereits in frühestem Alter alles, was Mutter gefällt und was ihr nicht so gefällt. Und dies nicht nur bei sehr starken Emotionen, sondern auch schon die kleinen Regungen, ein Lächeln hier, ein Stirnrunzeln dort, bekommt das Kind voll mit.
Für das Kind erscheint es überlebenswichtig, ein Maximum an Aufmerksamkeit von seiner Mutter zu erhalten. Aufmerksamkeit, Bestätigung, wahrgenommen Werden, Beschäftigung mit ihm, Lächeln, Anerkennung, gefühlte Wertschätzung sind die wichtigste Nahrung für ein Kind. Hieraus bezieht es Energie, Freude, Liebe, Selbst-Bewusstsein, innere Ruhe und Gesundheit. Wird ein Kind konsequent ignoriert, wie Luft behandelt, stirbt es, wie US-Experimente in den 60er Jahren ergeben haben, obwohl es alles erhalten hat, was es physisch für seinen Körper benötigt.
Das Kind versucht also, hiervon so viel von seiner Mutter zu bekommen, wie nur möglich. Um dies zu erreichen, passt es sich ihren Erwartungen weitgehend an. Wenn die Mutter es beispielsweise kritisiert oder mit Liebesentzug bestraft, wenn es laut schreit oder wütend ist, wird sich das Kind mit der Zeit diesem Mutterwunsch anpassen und sich innerlich zunächst sagen: ‚Ich darf nicht wütend sein, wenn ich geliebt werden will.’ Aus dieser Erkenntnis heraus trifft das Kind dann eine Entscheidung, die dann heißt: ‚Ich will nicht wütend sein.’ Oder: ‚Ich bin nicht wütend.’ Diese Entscheidung hat insbesondere die überwiegende Mehrzahl von Frauen getroffen, als sie noch ein Mädchen waren und die Mehrzahl der Männer hat ich als kleiner Junge schon entschieden: ‚Ich will keine Angst haben.’ ‚Ich darf keine Angst haben’: Denn kleine Mädchen werden bis heute von Müttern und Vätern abgelehnt, wenn sie laut, frech und wütend sind und kleine Jungs, wenn sie empfindsam oder ängstlich sind. In den Köpfen von Müttern und Vätern geistern immer noch stereotypische Vorstellungen darüber herum, wie ein richtiges Mädchen und ein richtiger Junge zu sein haben.
Diese Schwüre, die wir als Kind einmal getroffen haben, wie ‚Ich will oder ich darf nicht wütend sein oder ich darf und ich will keine Angst haben und zeigen, dürfen und sollten wir als Erwachsene wieder zurücknehmen. Viele Krankheiten sind darauf zurückzuführen, dass wir gerade diese Gefühle nie bejahend gefühlt und nie gelernt haben, bejahend zu fühlen. Zum Beispiel sind die meisten Migränekrankheiten bei Frauen darauf zurückzuführen, dass hier Wut und Ärger unterdrückt wurde und dann in unserem Körper zu Drucksymptomen führte. Die Unterdrückung von Ängsten bei Männern führt unter anderem dazu, dass sich das Herz verschließt und es dadurch zu Verschlüssen der Herzkranzgefäße kommt und Herzinfarkte die Folge sind.
Eine Entscheidung für Klarheit, Frieden und Freiheit
Wenn es Ihnen nach dem bisher Gesagten auch nur ein wenig dämmert, wie stark Ihr inneres Verhältnis zur Mutter Ihrer Kindheit bis heute Ihr Leben und Ihre Befindlichkeit beeinflusst, dann reift in Ihnen vielleicht die Bereitschaft oder der Wunsch, eine Entscheidung zu treffen. Ich möchte Sie motivieren, sich zu entscheiden für Klarheit, Frieden und Freiheit in der inneren Beziehung zu Ihrer Mutter der Kindheit. Hierbei ist vollkommen gleichgültig, ob Ihre Mutter noch in ihrem Körper auf der Erde lebt oder ob sie schon auf die andere Ebene gegangen ist.
Auch Menschen, die vor dem Tod ihrer Mutter mit ihr Frieden geschlossen und sich mit ihr versöhnt haben, sind noch lange nicht im Frieden und in der Freiheit, was ihre Beziehung zur Mutter der Kindheit angeht. Hier irren sich sehr viele Menschen. Denn das, was da in den ersten fünf, sechs Jahren in und mit uns geschehen ist, war für die meisten Kinder so schmerzhaft, dass wir es tief nach innen verdrängen mussten, um damit leben zu können.
Sagen Sie sich also: ‚Ich wünsche mir von Herzen Frieden mit meiner Mutter. Ich wünsche mir, das Verhältnis mit meiner Mutter vollkommen in die Klarheit zu bringen. Ich möchte, dass meine Mutter frei von mir ist und ich frei von ihr bin. Wenn meine Mutter heute vor mir stehen würde, möchte ich ihr liebevoll ‚Danke, Danke, Danke!’ sagen können für alles, was sie für mich getan hat und ich möchte ihr sagen können: Mutter, ich liebe dich!.’ Frage: Könnten Sie das heute schon?
Der Weg zum Frieden mit der Mutter der Kindheit beginnt also mit dem ausgesprochenen Wunsch: „Ich wünsche mir von Herzen Frieden mit dir, liebe Mutter.“ Wenn Sie diesen Wunsch aussprechen können, dann werden Sie von Ihrer inneren Führung einen Weg geführt, der früher oder später in ein friedliches und freies Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrer Mutter führt. Noch einmal: Wir können nicht unser eigenes Leben in Freiheit leben und gestalten, wenn wir im Innern noch mit unserer Mutter verclincht und verstrickt sind. Das muss kein Streit-Verhältnis sein. Viele Menschen, die glauben, dass zwischen ihnen und ihrer Mutter alles im Frieden sei, müssen bei näherer Untersuchung feststellen, dass dieser Friede ein Scheinfrieden ist, der mit einem hohen Maß an Verstrickung, also Unfreiheit, zwischen beiden verbunden ist.
Teil 1 | Teil 2