... wenn alles andere weg bricht?
Kraft und Halt durch Gemeinschaft
Was uns – nicht nur in Zeiten der Krise – besonders stützt auf unserem Weg ist die Energie einer liebevollen Gemeinschaft. Egal ob wir zusammen kommen um gemeinsam zu meditieren, zu singen, zu beten oder um Kuchen zu backen oder über ein Thema zu sprechen oder einen Vortrag zu hören, hier erschaffen wir gemeinsam eine Kraftquelle ungeheuren Ausmaßes für jeden, der sich hier beteiligt.
Hier nimmt nicht der eine die Kraft des anderen, sondern Kraft fließt uns dann zu, wie wir in Liebe zusammenkommen. „Da wo zwei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“, meint nicht nur, wenn wir in einer Kirche zusammenkommen.
Die Christus-Energie, die Energie der Liebe fließt überall dort, wo sich Menschen aufrichtig und in der Liebe begegnen im gemeinsamen Wunsch nach Erkenntnis, Wachstum, Förderung, Heilung, usw. Was mit Liebe angegangen wird, da ist der Segen drauf.
Wer die Tendenz in sich spürt, sich von der Gemeinschaft zurückzuziehen und sich in seine vier Wände einzusperren, der darf liebevoll forschen, wie viel Angst vor Verletzung und Zurückweisung, wie viel mangelnde Selbstwertschätzung noch in ihm herrscht. „Ihr geht immer nur zu zweit in den Himmel ein“, heißt es in „Gespräche mit Gott“. Das heißt, der Andere, der Nächste, das Gegenüber – egal ob Partner, Nachbar, Schwiegermutter, Chef oder die Kassiererin im Supermarkt – in der Begegnung mit ihm offenbart sich mein ganzes Verhältnis zu mir selbst, zu Gott und zum Leben.
Darum: Verbinde dich mit Menschen, von denen du spürst: Die suchen das Gleiche wie du. Die folgen auch wie du der Sehnsucht ihres Herzens. Die sind aufrichtig sich selbst gegenüber und können es daher auch anderen gegenüber sein. Die wollen auch geben wie du und haben Freude daran.
Und wer das Gefühl hat, noch nicht geben zu können, wer im Nebel steht und unglücklich mit sich selbst ist, der möge sich Hilfe holen und sich umhören, wer ihm helfen kann. Hilfe gibt es immer – man muss nur fragen und darf sich nicht zu stolz sein, sich als jemand zu zeigen, der jetzt Rat und Unterstützung benötigt.
Eine neue Erde, eine neue Menschheit kann nur entstehen, wenn sich Menschen in unterschiedlichsten Form zusammenschliessn im Geiste der Liebe, im Bewusstsein, dass wir alle Schwestern und Brüder sind und dass Gott sich in jedem von uns zeigt. Jeder Mensch, der uns begegnet – und sei es auch in den schmerzlichsten Situationen – ist uns geschickt, um das Lieben zu lernen. Dies ist die Aufgabe des Menschen auf seinem Lebensweg. „Die Liebe ist das Gesetz Gottes. Ihr lebt, um lieben zu lernen. Ihr liebt, um leben zu lernen. Keine andere Aufgabe wird vom Menschen verlangt“, sagt Mirdad so schön in „Das Buch des Mirdad“.
Vertrauen in und Hingabe an das Leben
Was wir uns wünschen in Zeiten, in denen die Dinge im Außen unsicherer erscheinen, ist Vertrauen. Hierbei übersehen viele, dass wir Vertrauen nur dann entwickeln können, wenn es im Außen unsicherer wird. Wenn alles in Butter ist, gibt es keinen Anlass Vertrauen zu lernen. Darum noch einmal das Lob an die sog. Krise im Außen.
Wer bist du, wenn die sog. Sicherheiten im Außen wegfallen: der Arbeitsplatz, das Bankkonto, die stabile Währung, die politische Stabilität deines Landes oder wenn dich dein Partner verlässt nach 20 Jahren, deine erwachsenen Kinder nichts mehr von dir wissen wollen oder dein Körper plötzlich erkrankt. Das sind die Sternstunden des Erwachens, auch wenn sie sich ganz dunkel anfühlen.
Hier zieht uns das Leben die Klamotten aus, stellt uns nackt vor den Spiegel und fragt:
„So, mein Lieber, meine Liebe – wer bist du jetzt? Was stützt dich jetzt? Gibt’s da etwas in deinem Innern, worauf du zurückgreifen kannst, was dich hält?
Bist du bereit und in der Lage, dir selbst in Würde und Selbstwertschätzung zu begegnen, weil du weißt, dass deine Würde nichts mit deinem Bankkonto zu tun hat?
Bist du bereit, dein Herz zu öffnen für deine eigenen ungeliebten Kinder in dir, für deine Ängste, deine Wut, deine Trauer und Ohnmacht? Bist du bereit, dir in die Augen zu schauen und zu sagen: Da gehe ich jetzt durch und ich danke für alle Unterstützung, die mir zuteil wird.?“
Das ist die Situation, in der wir uns für das Vertrauen entscheiden können in unserem Innern. Im Ver-Trauen steckt das sich trauen und damit der Mut. Das Leben sagt: Trau dich und entscheide dich, hier im Dunkeln weiterzugehen. Du siehst nur den nächsten Schritt, dahinter siehst du noch gar nichts. Tue jetzt diesen einen Schritt und kümmere dich nicht um die nächsten Schritte. Tue nur diesen Schritt, bewusst und mutig und dahinter werden weitere Schritte auftauchen.
Um Vertrauen zu entwickeln, müssen wir uns trotz unserer Angst weiterbewegen. Nicht der ist stark, der keine Angst hat, sondern der, der trotz Angst sagt: „Da gehe ich durch. Und freue mich schon auf den Moment, wo ich durch bin.“
Unsicherheiten und Verluste im Außen können uns Anlass sein, wieder den Kern des Lebens zu finden, das Wesentliche, das Zentrum. Und das Zentrum ist immer das HERZ. Gehe immer wieder zu deinem Herzen und tauche ein in die Stille deines Herzens wo es klingt: „Sei still – und wisse – ICH BIN – Gott!“
Anmerkung:
Dies ist ein Auszug aus dem gleichnamigen Vortrag von Robert Betz, der auf CD erhältlich ist.