Transpersonale Psychologie -
Grenzbereiche des Bewusstseins.
von Ralph Wilms -
Das Interessante an der transpersonalen Psychologie ist ihre grundsätzliche Offenheit für die Grenzbereiche des menschlichen Bewusstseins. In der Vergangenheit unserer Kulturgeschichte waren es Schamanen, Mönche oder Heiler, die die Tiefen der menschlichen Seele und ihr Potential ausloteten.
Manche Kulturen nutzen psychoaktive Substanzen, andere durch rhythmische Bewegungen hervorgerufene Trancezustände oder Meditationstechniken, um die Grenzen der jeweils herrschenden Konventionen zu sprengen. Diese Pioniere des menschlichen Bewusstseins, die sich in die Grenzbereich der Psyche wagten, waren zumeist hochsensible Menschen, wie wir heute wissen. Ihre Reise war oft nicht ganz ungefährlich.
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Vom Mittelalter bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts landeten, vor allem in Europa, viele dieser Schamanen, Heiler und Bewusstseinspioniere auf dem Scheiterhaufen. Daher ist es zwar historisch verständlich, dass heute die Masse immer noch in eingefahrenen, kollektiven Denkstrukturen verharrt, dennoch ist spürbar, dass eine wachsende Zahl von Menschen offen dafür sind Bewusstseinsgrenzen zu überschreiten. Da ist eine unterirdische, evolutionäre Strömung spürbar, die mehr Leichtigkeit, Lebensfreude und Authentizität will. Es ist wahrnehmbar, dass die Fassade der alten „Persona“, von der C.G. Jung einst sprach, immer mehr Risse kriegt.
Das Interesse an transpersonalen Grenzbereichen der Psychologie wächst konstant. Die Integration von Heilern in Spitälern, das Zusammenwachsen von Medizin, Psychologie und Bewusstseinsforschung durch die Psychoneuroimmunologie, die konstante Zunahme von Achtsamkeits- und Meditationstechniken auch im Businessbereich, die Akzeptanz von Ayurveda, Yoga oder Chi Gong für die Gesundheitsprophylaxe und viele andere Phänomene deuten auf die Entstehung einer Bewusstseinsgesellschaft hin.
Vormals von der Wissenschaft und dem Mainstream geächtete Grenzbereiche werden allmählich gesellschaftsfähig und integriert. Durch verfeinerte Messinstrumente wird der wissenschaftliche Nachweis erbracht, dass Psyche, Körper und Umwelt intensiv miteinander interagieren. Trennung wird als Illusion erkannt. Alles ist in einer holographischen Realität miteinander über ein unsichtbares Energie-Netz, ich nenne es die Bewusstseins-Cloud, verbunden.
Es wird immer offensichtlicher, dass Gedanken und Gefühle Energieformen sind, die unsere Wirklichkeit massiv beeinflussen, da sie der physischen Realität und Handlungen ursächlich vorausgehen. Sobald wir uns darüber klar werden, dass jeder Gedanken und jede Emotionen ein bestimmtes Schwingungsmuster besitzen, können wir dies nutzen. Gedanken sind Frequenzen, die unser persönliches Energiefeld sowohl negativ als auch positiv beeinflussen. Wenn wir z.B. Emotionen weniger konzeptuell und dafür mehr energetisch wahrnehmen, erkennen wir ihre Dichte und können z.B. bei negativen Gefühlen, wie Wut oder Ärger, energetisch Raum für sie schaffen. Raum schaffen bedeutet nicht, sie ungefiltert auszuleben, sondern in ihre energetische Signatur hineinzuspüren.
Durch unser Bewusstsein erschaffen wir damit Raum im Körper bzw. im Geist. Wie in der Mythologie Kretas, steigt der Held Theseus mit dem Ariadnefaden des Bewusstseins in die Tiefenstruktur, das Labyrinth, seines Energiekörpers ein, um sich dem Minotaurus zu stellen. Für die Reise zu mehr Leichtigkeit und Lebensfreude ist es unerlässlich dem inneren Labyrinth ab und zu einen Besuch abzustatten. Die Grenzbereiche der eigenen Unterwelt auszuloten ist integraler Bestandteil dieser inneren Reise. Denn sobald man in erweiterte Bewusstseinsebenen expandieren will, in denen sich Gedanken und Gefühle unmittelbar materialisieren, wie z.B. bei luziden Träumen oder ausserkörperlichen Erfahrungen, ist es vorteilhaft, wenn man sich bereits von psychische Altlasten befreit hat.
Ausserkörperliche Erfahrungen z.B. sind ein weiterer Forschungszweig der transpersonalen Psychologie, in denen die Grenzen des konventionellen Bewusstseins erweitert wurden. Vor allem die Grundlagenforschung von Robert Monroe in den 70iger Jahren trug maßgeblich dazu bei, dass das Phänomen der ausserkörperlichen Erfahrungen genauer erforscht und aus dem religiösen Kontext herausgelöst wurde.
Die Gehirnforschung war damals an einem Punkt, an dem man erkannte, dass die linke und rechte Hemisphäre des Gehirns mit einem Frequenzunterschied von 4 Herz arbeiten. Indem man von Außen zugeführte Töne mit genau vier Herz Unterschied nutzte, brachte man das Gehirn dazu, beide Gehirnhälften zu synchronisieren. Bei der Hemisphären-Synchronisation erlebten Menschen spontane ausserkörperliche Erfahrungen. Monroe entwickelte daraufhin das Hemisync-Programm, das es erlaubte ausserkörperliche Zustände durch Synchronisation beider Gehirnhälften hervorzurufen.
Elisabeth Kübler-Ross war eine der ersten, die das Programm Anfang der 70er Jahre im Monroe Institut durchliefen. Ihre ausserkörperlichen Reisen veränderten ihr Leben grundlegend. Sie waren dafür verantwortlich, dass sie sich in ihrer Arbeit als Ärztin ausschließlich auf Sterbebegleitung konzentrierte und mit ihren zahlreichen Büchern das Thema „Tod“ gesellschaftlich enttabuisierte. Denn wer einmal eine ausserkörperliche Erfahrung erlebt, hat kaum mehr Angst vor diesem Transit. Für sie oder ihn wird das körperliche Ableben nur mehr „eine Änderung der kosmischen Adresse“, wie es Albert Einstein einst formulierte.
Stephen LaBerge, Professor an der Stanford University, konnte in den 80er Jahren wissenschaftlich nachweisen, dass „luzides Träumen“ tatsächlich existiert und ein erweiterter Bewusstseinszustand ist. Luzide- oder Klarträume sind gemäß Paul Tholey, „… solche Träume, in denen man völlige Klarheit darüber besitzt, dass man träumt und nach eigenem Entschluss handeln kann.“ Heute erleben wir ein wachsendes Interesse an diesem Thema, denn im luziden Traum wird jeder Gedanke und jedes Gefühl unmittelbar wahr.
Die technologische Entwicklung von interaktiven, virtuellen Realitäten ermöglicht es heute sogar nachzuweisen, dass Bewusstsein nicht mehr an den Körper gebunden ist, bzw. dass eine Person in einer virtuellen Realität kaum mehr zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden kann. Bewusstsein wird also immer variabler und eröffnet uns neue, grenzüberschreitende Freiheiten. Die physische Realität ist gemäß Monroe und anderen Forschern ein Trainingsfeld, in dem wir lernen, dass…
• nicht jeder unserer Gedanken sich manifestiert, da es in der physischen Realität Zeit braucht,
bis aus einer Vorstellung Wirklichkeit wird.
• Gedanken sich erst dann manifestieren, wenn wir sie häufig denken und mit Emotionen anreichern,
bzw. diese sensorisch im Körperbewusstsein verankern.
• diese materielle Realität eine verdichtete Dimension ist, die uns erlaubt Bewusstsein in Gedanken
und Gefühle zu bringen und sie als Wirklichkeit erzeugende Bausteine zu erkennen.
Herzlichst
Ralph Wilms
Gründer der Transpersonalen Akademie
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