Die dritte Tugend: Geduld, Toleranz und Akzeptanz
von Oliver Unger
Die Fähigkeit etwas zu ertragen und Nachsichtigkeit walten zu lassen, stärkt den Geist und das Herz. Wir werden fähig, den Herausforderungen und Schwierigkeiten des Lebens gelassen entgegen zu sehen. Dabei verlieren wir nicht unsere Fassung und innere Ruhe.
Auch Kränkungen, Bedrängnisse und die Fehler von Anderen nehmen wir mit Geduld und Toleranz, frei von Verbitterung, Irritationen, gefühlsmäßigen Reaktionen oder dem Wunsch nach Vergeltungsmaßnahmen an.
Gerade im Angesicht von Kritik, Missverständnissen oder Aggressionen lässt sich die Fähigkeit zu liebender Güte und Mitgefühl kultivieren. Sei also nicht zu irritiert oder nachtragend, wenn du physisch, emotional oder mental von Anderen verletzt wirst. Lass dich von der Geduld unabhängig machen von Lob, Erfolg oder erfreulichen Umständen. Verunglimpfungen, Anfechtungen, Härte oder Armut werden dich mit Geduld weder verärgern, noch unglücklich oder depressiv machen.
Wir bemühen uns stets, das Gute und die Schönheit in Anderen zu erkennen. Indem wir Geduld und Nachsichtigkeit üben, glauben wir an Andere. Wir versuchen nicht mehr, ihnen aus dem Weg zu gehen. Stattdessen helfen wir ihnen, selbst ihr Leid zu verlassen.
Geduld, Akzeptanz und Toleranz wird nicht durch das Unterdrücken oder das Verleugnen unserer Gedanken und Gefühle hervorgerufen. Sie entspringt vielmehr unseren offenen Herzen und unseres wachen gegenwärtigen Geistes. Auf diese Art und Weise erlangen wir ein klares und korrektes Verständnis von Vergänglichkeit und von Ursache und Wirkung (=Karma).
Ohne Geduld werden wir nichts erreichen können, denn mit dieser Kraft halten wir unsere Freude an der Arbeit und den Enthusiasmus für unseren persönlichen Weg aufrecht.
Ihr Oliver Unger