Tabuthema: Erektionsstörungen und Sexualität in der Partnerschaft.
von Frank Seefelder -
Erektionsstörungen - wenn die Ursache in der Partnerschaft liegt - Teil 2.
Mangelnde oder fehlende Kommunikation ist schlimm genug, wenn aber eine negative Kommunikation den Alltag prägt, haben wir es mit einem echten Erektionskiller zu tun. Ein nörgelnder Partner, der unentwegt entwertende Aussagen tätigt, oder ständig schimpfende Menschen wirken demotivierend, und auch dies verhindert die sexuelle Lust. Ein seelisches Desaster lösen die Worte »Versager«
oder »Schlappschwanz« aus, wenn es einmal einfach nicht klappen will.
Ein weiteres Versagen – nicht nur in sexueller Hinsicht – wird sich unweigerlich einstellen.
Sexualität ist die Kommunikation zwischen zwei Menschen, die auf der körperlichen Ebene stattfindet. Sie ist ein Geben und Nehmen, aber auch ein Wünschen und Beschenkt-Werden. Manche Menschen geben beim Geschlechtsakt Gefühle preis,andere halten sich zurück. Auch die Diskussion um die Frage »Was ist Sex ohne Liebe?« wird kontrovers geführt. Vielleicht bin ich ein Romantiker, aber ich glaube, dass Sex und Gefühle zusammengehören.
Ein wichtiger Aspekt der sexuellen Kommunikation sind die Interessen der Partner. Die Vielfalt der sexuellen Spielvariationen ist groß, und die Bedürfnisse werden häufiger ausgelebt als vielleicht angenommen. Aber oft sprechen die Partner aus Scham oder Unsicherheit nicht über ihr Verlangen.
Was denkt mein Partner von mir, wenn ich ihm vorschlage, das gemeinsame Bett mit dem Rücksitz des Autos oder einer Lichtung im Wald zu tauschen? Hält er mich für pervers, wenn ich ihn fesseln möchte oder selbst gefesselt werden möchte? Was hält er davon, auch einmal Sexspielzeug zu verwenden? Wissen Sie, welche sexuellen Wünsche und Vorlieben Ihre Partnerin hat? Haben Sie sie schon einmal danach gefragt? Und kennt Ihre Partnerin Ihre Vorlieben?
Falls Sie mit Ihrer Partnerin noch nie über das »Tabuthema« sexuelle Wünsche gesprochen haben, sollten Sie davon ausgehen, dass Sie nicht wissen, welche Fantasien Ihre Partnerin hat.
Unausgesprochene und nicht ausgelebte Bedürfnisse führen auf Dauer zum Frust, der sich auf das Sexualleben überträgt. Oft nehmen wir auch zu viel Rücksicht auf unseren Partner und ignorieren unsere eigenen Bedürfnisse. Und irgendwann, ohne Vorwarnung, versagt der »kleine Freund des Mannes« seinen Dienst, weil das Begehren und das Begehrt-Werden fehlen. Holen Sie sich diesen begehrenswerten Zustand zurück, sprechen Sie mit Ihrer Partnerin, hören Sie ihr zu, und entdecken Sie gemeinsam »geheime« Fantasien. Seien Sie mutig, und sagen Sie, was Sie sich wünschen. Schließlich kann nur Ihre Partnerin Ihnen die Frage beantworten: »Bin ich ein guter Liebhaber?«
Der Geschlechtsverkehr sichert den Fortbestand der Menschheit. Das klingt unromantisch, aber es beschreibt die Funktion unserer Sexualität. Wir sind sozial orientierte Wesen und eigentlich nicht dazu bestimmt, unser Leben allein zu verbringen. Außerdem können wir nicht allein Nachwuchs erzeugen, also gehen wir Partnerschaften ein. In unserer modernen Gesellschaft muss dieser Rahmen längst nicht mehr vor dem Standesbeamten besiegelt werden, aber nach einer unterschiedlich langen Phase des Kennenlernens stellt sich irgendwann meist die Frage nach einer Hochzeit ein.
Doch häufig fällt die Antwort auf die berühmte Frage mit einem Nein aus, weil der Partner sich für die Ehe noch nicht bereit fühlt. Finden die Partner bei diesem Thema zu keinem Konsens, belastet dies eine Beziehung sehr und wirkt sich auch auf das Sexualleben aus. Die Partner können den Druck oder die Zurückweisung des anderen nicht verstehen, und oft zerbrechen Partnerschaften an genau dieser Frage.
Herzlichst Ihr Frank Seefelder