Spiritualität und Bewusstsein: Weihnachtsklänge.
von Martinus -
Das Licht in der Finsternis.
In Kürze werden die Glocken auf der ganzen Welt läuten, jedenfalls in der christlichen Welt. Sie läuten Weihnachten ein und verkünden, dass die Weihnachtsbotschaft vom „Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“ in den Kirchen aller Welt gepredigt werden wird. Es ist aber auch in der christlichen Welt modern geworden zu glauben, dass all das, was mit Weihnachten, dem Jesuskind, Engelsgesang usw. zu tun hat, Sentimentalität, alter Aberglaube und Tradition ist und nichts mit unserer heutigen Wirklichkeit zu tun hat.
Aber selbst wenn man dies alles nicht als wirklich ansehen will, selbst wenn man meint, dass die Schilderung der Geburt Jesu bloß ein altes Märchen ist, so ist die Schilderung selbst doch Ausdruck für universelle Prinzipien in der Führung der Menschen hin zur „großen Geburt“. Man kann, wenn man will, von Jesu Geburt ganz absehen, aber man kann nicht davon absehen, dass es nicht eine einzige dunkle Nacht gibt, in der keine Sterne leuchten.
Es ist ein universelles Prinzip im Dasein, dass sich das Licht dort zeigt, wo dunkle Finsternis herrscht. Wenn es also möglich ist, dass sich mitten in der Nacht, mitten im dunklen Teil des physischen Tagesablaufs Licht zeigt, Mondschein oder Sternenlicht, müssen wir lernen zu erkennen, dass es auch mitten in der Finsternis des Lebens Licht gibt. Das gilt für alle Erscheinungen.
Eine geistige Wirklichkeit hinter den physischen Realitäten
Heutzutage fällt es vielen Menschen schwer, blind an religiöse Dogmen und Lehrsätze zu glauben. Der religiöse Instinkt ist degeneriert, und man gewöhnt sich daran, seine Intelligenz in immer mehr Bereichen des täglichen Daseins zu gebrauchen.
Deshalb ist man auch immer mehr auf die Analysen des Materialismus eingestellt. Man studiert physische Maße und Gewichte und analysiert alles, was in Geschwindigkeit und Volumen beurteilt werden kann. Das ist alles ausgezeichnet, wenn es sich um einen materiellen Arbeitsplan und um physische Unternehmen handelt.
Aber die Menschen sind nicht nur physisch, und das Leben ist nicht bloß materialistisch. Ein gewaltiger Bereich in der Struktur der Menschen und damit in ihrer Lebensentfaltung ist nicht physisch, sie können nicht vom Brot allein leben.
Wenn diejenigen Menschen, die die Länder regieren, den Glauben daran verloren haben, dass eine geistige Wirklichkeit hinter den physischen Realitäten existiert, ist es notwendig, dass jedes Jahr zu Weihnachten der Gesang der Engel auf der Welt erklingt. Das ist nichts, was nur einmal geschah, sondern es ist ein göttliches Prinzip, das auf der ganzen Welt immer wieder jedes Jahr zu Weihnachten zur Geltung kommt. Man wird auf kosmischem Wege sehen können, dass es Wirklichkeit ist.
Ich habe Engel gesehen, und auch andere haben sie gesehen. Aber das geschieht für gewöhnlich nicht „draußen im Freien“, wo viele Menschen versammelt sind, denn dort geschieht es nur symbolisch.
Herzlichst Martinus
Aus einem Vortrag, den Martinus am 17. Dezember 1950 im Institut hielt. Bearbeitet von Mogens Møller und von Martinus gutgeheißen. Zuletzt im Dänischen KOSMOS 12/1993 und im deutschen KOSMOS 10/1980 unter dem Titel „Weihnachtsglocken“ veröffentlicht.
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 16, 1979 mit dem Titel: "Julens toner" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk