Spiritualität - der Weg aus der Todesangst - Teil 3.
von Martinus -
Spiritualität - Todesangst und Frieden.
Krankenhäuser und Zuchthäuser können keine Gesundheit und keinen Frieden garantieren.
Nun ist es ja auch nicht so, dass nichts getan wird, um diesem Schlechten abzuhelfen. Hospitäler, Krankenhäuser, Nervenkliniken und Erholungsheime usw. werden in großem Stil gebaut, genauso wie man auch Polizei und Rechtswesen mit den dazugehörenden Zuchthäusern, Strafanstalten und vieles mehr hat. Aber Frieden und Gesundheit können all diese Maßnahmen absolut nicht garantieren.
In Wahrheit sind es nur Notmaßnahmen. Es muss einen anderen Weg zum Frieden, zur Entfernung von Krankheiten, Depressionen und Lebensüberdruss geben. Dieser andere Weg kann nichts geringeres als eine Wissenschaft über den Sinn des Lebens selbst sein. Der Sinn des Lebens wird nicht länger aus verschiedenen mehr oder weniger unvollkommenen und fehlerhaften Behauptungen, Hypothesen oder Dogmen bestehen, über deren Richtigkeit man streitet, wodurch Antipathie, Hass oder Krieg, samt ihrer todbringenden Gefolgschaft – den Schmerzen jeglicher Art – vermehrt wird. Der wahre Sinn des Lebens hat nur das eine Ziel, Vollkommenheit und damit Frieden, Freude und Glück zu schaffen, und nicht die Unterminierung des Lebenserlebens der Lebewesen.
Wie man sich die Wissenschaft von der Wesensart aneignen kann
Wie bekommt man Wissen über diesen Sinn des Lebens? Ja, wo hat man die materielle Wissenschaft her? Kommt sie nicht daher, dass man sieht, hört und versteht? Früher hatten die Menschen keinen Begriff von der physischen Welt, konnten weder Feuer noch Wasser, weder Eisen noch Stahl, weder Zeit noch Raum beherrschen. Sind sie heute nicht Herr dieser Erscheinungen? Diese Herrschaft haben sie aber nicht durch Hypothesen oder Behauptungen erlangt, sondern durch reale Tatsachen. Aber jetzt fehlt es ihnen daran, Tatsachen zu finden, aus denen eine Wissenschaft über Psyche und Wesensart geschaffen werden kann, eine Wissenschaft, die ihnen – als Tatsachen – alle unglücklichen Zustände als Resultat einer fehlerhaften Wesensart aufzeigen kann.
Das soll also kein Fanatismus sein, weder im Hinblick auf Nahrung noch im Hinblick auf die Wesensart, sondern eine vollständig natürliche Erfüllung natürlicher Erfordernisse. Die unnatürlichen und tötenden Begehren und Erfordernisse, die die Menschen in ihrem alltäglichen Leben gezüchtet haben, müssen bekämpft werden, allerdings nicht mit Behauptungen aus diesem oder jenem mehr oder weniger autorisierten Fanatismus oder aus einer solchen Dogmatik.
Man muss sich selbst an die Arbeit machen und die scheinbare Hoffnungslosigkeit durchbrechen. Das Leben an sich ist absolut nicht hoffnungslos. Es gibt für alle einen Weg aus der Finsternis. Das Leben ist ein erstaunlicher Lehrmeister. Wir können hier ohne die Bibel oder andere heilige Bücher, ohne Propheten, Priester und Lehrer lernen, in Form von direkten Tatsachen jene Übersetzung oder Erklärung der Lösung des Lebensmysteriums zu lesen, die das Leben selbst bereithält. Es gibt keine einzige Erscheinung in der Lösung des Lebensmysteriums, die nicht durch das Leben selbst enthüllt wird, wenn man dessen eigene Sprache zu verstehen lernt.
Herzlichst Martinus
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 8, 1953 mit dem Titel: "Vejen ud af dødsfrygten" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk