Spiritualität und der psychische Bewusstseins-Tempel – das Allerheiligste.
von Martinus -
Der psychische Tempel - das Allerheiligste.
Erhaben über die zwei hier beschriebenen psychischen oder mentalen Gebiete gibt es ein drittes, das Allerheiligste, von dem es heißt, dass nur der Hohepriester hineinkommen darf. „Der Hohepriester“ ist mit dem Menschen identisch, der so reinen Herzens ist, so mit der Gottheit vereint und in so tiefem Kontakt mit den göttlichen Bewusstseinslagen und Vibrationen, dass er ohne Lebensgefahr das „Allerheiligste“ betreten kann. So repräsentiert sein mentaler Zustand den Höhepunkt in der irdischen geistigen Entwicklung.
Er ist der fertige Mensch oder der „Mensch im Abbild Gottes“. Er erlebt die absolute Wahrheit mit Hilfe seiner eigenen Sinne und ist dabei „eins mit dem Weg, der Wahrheit und dem Leben“ geworden. Er hat kosmisches Klarsehen, nimmt über die Zeit und den Raum hinaus wahr und erlebt sich als identisch mit der Ewigkeit selbst. Für ihn ist „ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre sind wie ein Tag“. Ihm kann nicht suggeriert werden, an jemanden oder an etwas zu glauben.
Er sieht und erlebt in allem und überall die wahre Wirklichkeit. Aber er kann ebenso wenig andere binden oder suggerieren, um sie damit zu Anhängern oder Anbetern seiner selbst zu machen. Er weiß, dass derjenige, der bindet, selbst gebunden wird. Deshalb wünscht er nur eines: jeden von bindenden mentalen und physischen Schicksalsbanden zu befreien. Er drückt durch sein Wesen die totale Liebe und Vergebung, totales Verständnis von allem und allen aus. Und da es seine höchste Mission und sein höchstes Glück ist zu befreien, ist er selbst die Kulmination von Befreiung. Er ist der absolut Souveräne. Er lebt Tag und Nacht zusammen mit der Gottheit. Er sieht im Weltall den gewaltigen Organismus der Gottheit und ihr Erkennungsmittel.
Er sieht in seinem Nächsten die Sinnesorgane, durch welche er in besonders hohem Grad Gott erlebt und durch welche Gott ihn erlebt, wie er auch durch seine Nächsten sein eigenes Verhältnis zum göttlichen Ich erkennen oder ablesen kann, zum göttlichen Vater, den er mit dem Begriff „der du bist im Himmel“ anerkennt.
Dieses innerliche und harmonische Verhältnis zwischen dem „Hohepriester“ und der Gottheit, zwischen dem vollkommenen Menschen und dem göttlichen Vater, drückt die psychische Sphäre aus, die wir in der Tempelstruktur unter dem Namen das „Allerheiligste“ kennen. Ein solcher Mensch ist ein Buddha, ein Christus oder ein kosmisch bewusster Mensch, der in seinem bewussten Zustand die Kräfte erlebt oder von den Kräften überstrahlt wird, die mit dem identisch sind, was in der Bibel der „Heilige Geist“ genannt wird. Er hat in Wirklichkeit den „Lauf vollendet und das Ziel erreicht“.
Ein solcher Mensch hat keine wirklichen Sorgen oder keinen wirklichen Kummer. Er sieht in allen Dingen und überall Gottes Willen, Gottes Meinung und Absicht bezüglich des Lebens und erlebt als innere unerschütterliche Tatsache das Grundfazit allen Wissens und aller Wissenschaft, dass nämlich „alles sehr gut ist“. Er lebt deshalb in der größten Sicherheit und wünscht in allen Situationen seines eigenen Lebens nur eins, dass der Wille Gottes geschehe.
Die Lebensweise eines solchen Menschen ist in allem das göttliche Licht, das unparteiisch mit der Sonne und den Sternen um die Wette strahlt. Mit seiner Unparteilichkeit, mit seiner inneren unerschütterlichen Harmonie und mit seiner aufrichtigen Demut ist er in seiner Lebensweise das lebendig gewordene „Abbild Gottes“.
Herzlichst Martinus
Übersetzung: Erich Gentsch
Erste Veröffentl. dt. KOSMOS 9/1985
Überarbeitung: Helga Holmgren, Karin Linde
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk
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