Bewusstsein und unsere Gedanken.
von Gesine Mohr-Luschitz -
Warum wir denken und was wir denken?
Heute war ich wieder zur Wassergymnastik und bin mit zwei netten ältern Damen ins Gespräch gekommen. Das Thema war sehr alltäglich, es ging darum ob man sich nach der Wassergymnastik in das Wartezimmer einer Praxis für Physiotherapie mit einem Bademantel hin setzen kann. Man sinnierte so vor sich hin, dass es ja egal sein könnte, was die anderen Patienten dazu sagen würden. Wie hätten Sie reagiert? Würden Sie sich im Bademantel zu all den anderen setzen, die in normaler Alltagskleidung ebenfalls auf ihre Behandlung warten?
Was glauben Sie, warum war das überhaupt ein Thema für diese zwei Damen? Ging es da um die Scham unangenehm aufzufallen, anders zu sein?
Ich denke ja, denn die Hauptaussage war ja, "Was denken wohl die anderen über mich?" Ich habe mich an dem Gespräch beteiligt, und meine spontane Aussage war, das es ja egal ist was gedacht wird, weil gedacht wird ja mit oder ohne Bademantel, sowieso irgend etwas.
Sind wir doch mal ehrlich, wenn wir einem Menschen gegenübersitzen, fallen uns tausend Dinge zu dieser Person ein. Unbewusst findet ein Vergleich mit uns bekannten Personen statt, er wird kategorisiert in sympathisch , geht so, neutral oder unsympathisch. Das Interessante bei der Angelegenheit ist, dass uns jeder Mensch ganz unterschiedlich bewertet und es nie eine einheitliche Wertung geben kann. Je nach Prägung und Erfahrungen der Person gibt jeder Mensch eine eigene universelle Bewertung ab.
Findet mich nun ein Mensch unsympathisch, fühle ich mich schlecht, ungeliebt, nicht gut genug usw. Und das ist das eigentliche Dilemma, denn in dem Moment wo ich dieser Person das Recht gebe, mich zu bewerten und dabei schlecht fühle gebe ich ihr Macht über mich. Ganz einfach weil ich ihr mehr glaube als mir selbst. Mal ehrlich, wem ist das nicht auch schon passiert?
Ich kann mich an solche Situationen noch gut erinnern, fühle den Schmerz der Verletzung, den ich dann jedes mal hatte.
Warum denken wir und was denken wir? Sicherlich sind wir uns einig, das Gedanken Schmerz erzeugen können, warum tun wir uns das dann an?
Gute Frage, dazu muss man wissen, das Gedanken unwillkürlich sind. Giulio Cesare Giacobbe nennt es in seinem Buch "Hirnwichserei". Was ist wohl damit gemeint? Wir können uns diesem Gedankenfluss nicht erwehren, er nimmt von uns Besitz und beherrscht uns und unseren Körper. Wir denken zusammenhangloses, schmerzhaftes und finden dann keine Ruhe. Schlafstörungen, Depression, Schmerzen oder Neurosen können Folge dieser "Hirnwichserei" sein.
Buddhisten zum Beispiel sagen, dass das Denken dem Lernenden, der Forschung und Entwicklung, den Konstrukteuren und den Philosophen vorbehalten sein sollte. Ganz schön mutige Aussage wie ich finde. Was sollen wir denn dann denken?
Auf keinen Fall schmerzhaftes aus der Vergangenheit und keine Vermutungen oder Vorahnungen in die Zukunft. Denn das sind subjektive Konstrukte unseres Ich's und entsprechen in keinem Fall der Realität. Realität ist immer das, was gerade geschieht.
Also was denke ich dann? Mein Vorschlag, denken sie mal darüber nach, was an Ihnen so toll ist, welche Fähigkeiten sie haben, dass ihr Körper wertvoll ist, ganz gleich ob zu dünn oder zu dick. Er ist der Hort für Ihren Geist, Ihre Seele, damit er sich im hier verwirklichen kann. Ein Geist der in sich ruht ist ein gesunder Geist. Ein gesunder Geist bekommt einen gesunden Körper zur Belohnung, nicht umgedreht.
Danken wir doch unserem Körper dafür, dass er jeden Tag so einen hervorragenden Job für uns macht. Verwöhnen ihn mit guter Musik, einem wohligen Bad, gutes gesundes Essen, ausreichend Schlaf, viel Bewegung und schützen ihn vor Nikotin, übermäßigem Alkohol oder anderen Giften.
Ich lade Sie ein, ihre Gedanken einmal zu kontrollieren und zu steuern indem Sie sich bewusst machen was sie gerade denken, warum Sie es gerade denken, wem es nützt oder schadet, was Sie gerade denken und versuchen aus einem negativen Gedanken einen freudvollen optimistischen Gedanken werden zu lassen. Übung macht auch hier den Meister.
Zum Beispiel denken Sie bei dem Gedanken, "Mich liebt ja keiner.", etwas ganz anderes, wie - "Mir doch egal, ich weiß es besser, ich bin vollkommen wie die andern auch und deswegen bin ich genauso liebenswert."
Oder bei dem Satz, "Das schaffe ich sowieso nicht." dann eben, "Ich habe in meinem Leben schon soviel geschafft, ich bin genauso vollkommen wie die andern auch und lerne meine Fähigkeiten gezielt einzusetzen."
Da gibt es vielleicht noch den Satz, "Ohne den anderen kann ich nicht leben." Machen Sie sich nicht abhängig von Personen oder Dingen, das erzeugt Leid, erinnern Sie sich an Ihre Vollkommenheit, die Sie als Geschenk der Eltern bei ihrer Geburt auf alle Fälle noch hatten. Sie haben sich angepasst, weil Sie glaubten, so besser überleben zu können.
Tatsächlich haben Sie sich ohne Ihr Denken einfach so entwickelt, der Körper weiß genau, wann und wie er verdauen muss, was er tun musste, damit er sich alleine entwickeln kann und einfach nur so gewachsen ist. Wann der erste Zahn kommen musste, wie das sehen und hören funktioniert und ganz wichtig, was er tun musste, wenn Sie krank waren oder sich verletzt haben, um sich selber zu heilen.
Vertrauen Sie auf Ihre Urinstinkte, Ihre Vollkommenheit, befreien sich aus Abhängigkeiten, den Bewertungen der Anderen und genießen einfach das was gerade ist.
Sie leben, sind vollkommen und haben die Möglichkeit jederzeit positive Gedanken zu haben und positive Entscheidungen zu treffen. Denken Sie an Ihre erste Fahrstunde in der Fahrschule, vielleicht habe Sie da gedacht, das schaffe ich nie. Heute fahren Sie Ihr Auto völlig automatisch, routiniert, und genau so wird es bald mit Ihrem positiven Denken sein, bleiben Sie im Hier und im Jetzt.
Passen Sie also gut auf sich auf, es lohnt sich ganz sicher für Sie.
Herzlichst Ihre Gesine Mohr-Luschitz