5. Qi Gong plus - Spontanbewegungen erfahren
von Frithjof Krepp -
Qi Gong plus . . .
Wie man erste Spontanbewegungen zulässt oder „Der Wind bewegt den Weidenbaum“
Spontanbewegungen entstehen in einem Zustand der Entspannung und innerer Leere und werden in der Regel als sehr angenehm empfunden.
Um meinen Kursteilnehmern ein erstes Gefühl für die Spontanbewegungen zu geben, führe ich sie in den sogenannten Qi Gong Zustand, indem ich sie, wie folgt, anleite:
1.) Stelle die Füße parallel nebeneinander (Der Abstand hängt von der dann folgenden Übungspraxis ab).
2.) Schließe die Augen und lasse die Knie ein bisschen sinken.
3.) Entspanne Dich, las los . . . auch die Gedanken.
Bei Menschen, die sich gut entspannen können, entsteht schon jetzt eine ganz leichte schwankende Bewegung oder Hüftdrehung. Bei Menschen, die sehr kontrolliert sind, dauert es etwas länger, bis sie aus einer starren, steifen Haltung heraus kommen.
4.) Lächle aus dem Herzen.
5.) Stell Dir vor, dass spirituelle Wurzeln aus Deinen Füßen in die Erde wachsen – ganz tief.
6.) Beobachte, wie die Arme ganz locker an der Körperseite hängen.
7.) Und jetzt stelle Dir vor:
Du bist ein Baum im Wind, der sich mehr und mehr so bewegt, wie ihn der Wind führt. Deine Arme werden zu Ästen und können nach oben schweben, zur Seite, nach vorne, hinten. Auch die Finger dürfen sich bewegen wie zarte Blätter. Die Hüfte darf sich drehen., der Kopf sich bewegen. All dies geschieht in einem Zustand der Absichtslosigkeit. Die Entspannung vertieft sich mehr und mehr, der Geist wird leer, und Du entwickelst ein Gefühl der Schwerelosigkeit. Du bewegst Dich nicht, Du wirst bewegt und darfst diesen Zustand voll genießen.
Diesen, für manchen einfachen, aber für manchen Menschen auch erst mal schwierigen Entspannungszustand kann man jederzeit immer mal wieder für ein paar Minuten, über den Tag verteilt, praktizieren. Wenn man anschließend seine Qi Gong Praxis fortführt, wird man einen verstärkten Qi Gong Fluss wahrnehmen und sein Qi mehren.
Nach dem Yang kommt das Yin – nach der Bewegung kommt die Ruhe.
8.) Zum Abschluss lässt man die Bewegungen langsam ausklingen und legt seine Hände übereinander auf den Unterbauch (Die Damen legen die rechte Hand unter die linke, die Herren die linke Hand unter die rechte). Der Fokus geht unter die Hände ins sogenannte Dantien. Durch den Fokus auf das Dantien werden die freien Bewegungen gestoppt, das gewonnene Qi wird im Unterbauch gespeichert, und es entsteht ein Zustand der Stille.
Wenn man diese Übung am Ende seiner Übungspraxis anschließt, kann so viel Qi aufgebaut sein, dass die Bewegungen ausladender und schneller werden. Auch Gefühle können zum Ausdruck kommen, und das ganze System kann sich von Stauungen befreien. Auch in diesem Falle lassen sich die Bewegungen leicht stoppen, wenn man sie ausklingen lässt und sich auf sein Dantien fokussiert.
Vom angeregten inneren Chi-Strom
In seinem Buch „Die Kunst des Qi Gong“ (Knaur Verlag, S. 89) schreibt Großmeister Wong Kiew Kit über den angeregten, inneren Chi-Strom, durch den im Äußeren spontane Bewegungen entstehen können:
1) Angeregter Chi-Strom ist eine wirksame Möglichkeit, die Energiepegel in unserem Körper wieder anzupassen.
2.) Angeregter Chi-Strom hebt Energieblockierungen auf, befreit den Körper von toxischen Stoffwechselprodukten und durchpulst alle Zellen unseres Körpers mit Vitalenergie. Er ist eine ausgezeichnete Form von Präventivmedizin.
3) Er ist außerdem eine vorzügliche Möglichkeit zur Gesundung von Krankheiten, speziell von schleichenden Krankheiten, deren man sich noch nicht einmal bewusst ist, weil sie noch nicht äußerlich sichtbar geworden sind.
4) Angeregter Chi-Strom ist eine wunderbare Form der Tiefenentspannung. Er ist fließende Meditation.
Letzteres lässt sich schon bei der leichten Übung von „Der Wind bewegt den Weidenbaum“ erfahren.
Ich schreibe diese Reihe Qi Gong plus . . . , weil ich durch die Praxis von Qi Gong wieder gesund geworden bin, weil ich sehe, wie es auch den anderen Leuten besser geht, wenn sie regelmäßig praktizieren, weil man durch Qi Gong mehr zu sich selbst finden kann, zu mehr Ausgeglichenheit, tiefer innerer Ruhe und Frieden, weil ich meine, dass die Welt friedlicher wäre, wenn mehr Menschen Qi Gong praktizieren würden, und weil ich meine, dass die Leute in Europa noch viel zu wenig über Qi Gong wissen.
Die Reihe heißt Qi Gong plus . . . , weil es sich im Laufe jahrelanger Praxis gezeigt hat, dass man zum „normalen“ Qi Gong noch Techniken addieren kann, die seine Wirkung steigern und vertiefen können. Diese Erfahrungen möchte ich weiter geben.
Herzlichst
Frithjof Krepp
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