Glück: Lebensfreude - Teil 4 -
von Bodo Deletz -
Wie ich letzte Woche ausgeführt habe, ist es von entscheidender Bedeutung, unser Glück als höchsten Wert in unserem Leben im Bewusstsein zu halten. Schnell schieben sich scheinbar wichtigere Werte in unserem Gefühl nach oben und verdrängen unseren wahren Grundwert.
Wenn wir etwas in unserem Gefühl immer wichtiger machen, wird es irgendwann die höchste emotionale Stufe der Wichtigkeit erreichen - die Notwendigkeit. Wenn das geschieht, vergessen wir sofort, dass es uns bei diesem Wert letztendlich ums Glücklichsein ging.
Der Grund: Das limbische System in unserem Gehirn (Zentrum der Emotionen) empfindet eine Notwendigkeit immer instinktiv als Überlebensnotwendigkeit.
Sobald wir also zulassen, dass ein Wert in unserem Gefühl so wichtig wird, dass wir seine Erfüllung als Notwendigkeit empfinden, rennen wir wie mit Scheuklappen diesem Wert hinterher.
Sogar dann noch, wenn wir dabei sehr viel Leid und Mühen auf uns nehmen müssen. Es geht schließlich ums Überleben.
In Wirklichkeit hängt unser Überleben jedoch so gut wie nie von der Erfüllung dieser scheinbaren Notwendigkeiten ab. Doch darüber denken wir in der Regel einfach nicht nach. Und so wird diese falsche Notwendigkeit nicht korrigiert.
Wir setzten fortan alles daran, diesen Wert zu erfüllen, selbst, wenn wir dadurch unsere Gesundheit oder unsere Partnerbeziehung zerstören oder andere ganz gravierende Nachteile in Kauf nehmen müssen.
Wir haben uns im Hamsterrad des Alltags verrannt und unseren Weitblick aufs Glücklichsein verloren.
Zu Anfang rückt das Glücklichsein nur aus dem Bewusstsein. Wir haben es dann scheinbar einfach nur mal kurz vergessen. Würden wir zu diesem Zeitpunkt noch gefragt werden, worum es uns bei der Erfüllung eines Wertes eigentlich geht, so könnten wir diese Frage noch mit dem Grundwert des Glücks beantworten.
Nach wenigen Wochen geht jedoch in unserem Gehirn die neurologische Verbindung zum Glücklichsein verloren. Wir wissen dann tatsächlich nicht mehr, warum wir den Wert, den wir zur Notwendigkeit haben werden lassen, eigentlich erfüllen wollen. Wir spüren nur noch, dass das notwendig ist.
Die Vernetzung unserer Neurone aufrecht zu halten, kostet unser Gehirn sehr viel Energie. Daher werden neuronale Vernetzungen, die nicht mehr benötigt werden, nach kurzer Zeit einfach wieder abgebaut.
Sobald das geschehen ist, genügt es nicht mehr, sich lediglich wieder bewusst zu werden, warum man einen Wert eigentlich erfüllen wollte.
Die neuronale Vernetzung muss wieder neu aufgebaut werden, wenn sich wirklich etwas in unserem Leben ändern soll. Geschieht dies nicht, machen wir weiter wie bisher. Wir rennen trotz besserem Wissen weiterhin unserer Notwendigkeit hinterher, denn dieses bessere Wissen ist nur in unserem Bewusstsein, nicht aber in unserem Gefühl.
Herzliche Grüße
Bodo Deletz (alias Ella Kensington)