Ich bin schuld
von Sylvia Bieber -
3 Tipps, wie du aus der „Ich bin schuld-Falle“ rauskommst
Aktuell hören wir ständig: „Die Regierung ist schuld an…, Herr Spahn hat Schuld, wenn ich…, Frau Merkel ist schuld, weil sie…, die Medien sind schuld, indem sie…, die Amerikaner sind schuld, da sie…“ Sind alle die Genannten nun schuld oder verantwortlich?
Schauen wir uns an, was Wikipedia zu dem Begriff „Schuld“ zu sagen hat:
Der Begriff Schuld wird in der Ethik in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet:
• Schuld für die Verletzung wohlverstandener Interessen anderer,
• bei jemand anderem aus Dankbarkeit oder wegen eines Versprechens „in der Schuld stehen“,
• Schuld/Unschuld als moralische Bewertungskategorie (Lebensführungsschuld),
• Schuld bedeutet im moralischen Sinne ein Verstoß gegen das Gewissen.
Als Voraussetzung für Schuld wird meist angenommen, dass der Schuldige die Wahlmöglichkeit hatte, die als schlecht definierte Tat zu unterlassen.
(Text aus: de wikipedia.org/wiki/Schuld_(Ethik)
Lesen wir diese Erklärungen, könnten wir schon sagen, dass bei den obigen Beispielen die Regierung und die übrigen Genannten, die wohlverstandenen Interessen anderer verletzt. Auch ein Verstoß gegen das Gewissen könnte man unterstellen. Und vor allem auch, das die Schuldigen eine Wahlmöglichkeit hatten.
Was hilft uns das? Inwiefern sind wir durch diese Schuldzuweisung in der Lage, die Situation zu verändern?
Weshalb bin ich immer schuld?
Holen wir uns das Thema in unseren privaten Bereich zurück. Weshalb bin ich immer an allem schuld? Dies ist eine häufige Frage an mich, wenn Klienten ihre Probleme schildern.
Da geht es beispielsweise um:
• Kindererziehung
• Hausarbeitaufteilung
• unerledigte Arbeit im Büro
• vergessene Termine
• etc.
„Immer bin ich an allem schuld“, ist das Statement der Klienten, wenn es in die Hose geht.
Doch Schuld erschafft Drama. Ich habe den Schwarzen Peter und ich kann nichts ändern. Das ist das Fatale an der Sache. Solange ich mir die Schuld an etwas gebe, ändere ich nichts. Ich verharre in der Vergangenheit und beweine die Gegenwart. Ich suhle mich in Selbstmitleid und habe keine Kraft etwas zu verändern.
Da Täter in der Regel bestraft werden, und ich mich als Täter fühle – schließlich bin ich ja schuld – bestrafe ich mich selbst, indem ich mich verkrieche und meine Wunden lecke. Gleichzeitig erkläre ich dadurch den anderen zum Täter und mich zum Opfer. So ändern wir nichts!
Nicht ich bin schuld - du bist schuld!
Wir ändern noch viel weniger, wenn wir anderen die Schuld geben. Was ändert es, wenn wir dem Partner sagen: „Du bist selbst schuld, dass ich wütend bin, weil du schon wieder zu spät gekommen bist.“ Oder: „Nur weil du mich nicht unterstützt, kann ich diesen Job nicht annehmen. Daran bist du schuld.“
Was hat der andere mit meinen Gefühlen zu tun? Wenn ich auf meinen Partner warte und zufällig eine alte Freundin wiedertreffe, bin ich froh, dass er nicht pünktlich ist. Ich nutze die Gelegenheit, ein Gespräch mit ihr zu führen. Dieses Beispiel zeigt, dass unsere Gefühle dadurch entstehen, wie wir die Situation einschätzen, wie wir darüber denken. Unser Denken erzeugt unser Fühlen.
Schuld richtet sich immer nach hinten, in die Vergangenheit. Etwas ist geschehen und ein anderer ist schuld. Wer hat den Fehler gemacht? Wer hat etwas getan (oder nicht getan), was ihn schuldig sein lässt? Wie vor Gericht fragen wir uns, welche Strafe für diese Schuld angemessen sein könnte. Doch - wer anderen die Schuld gibt, blockiert sein eigenes Weiterkommen und gibt anderen die Macht über sich.
Stellen wir die Frage nach der Verantwortung
Verantwortung richtet sich immer auf die Gegenwart und Zukunft. Das ist der Unterschied zur Schuld. Sich für etwas verantwortlich fühlen, lässt uns aktiv sein, lässt uns die Zukunft gestalten. Wenn ich Verantwortung für meine Gefühle übernehme, erlaube ich mir nicht, ins Drama zu rutschen, nur weil mein Partner zu spät kommt. Ich ziehe die Konsequenz aus seinem Verhalten und warte nicht. Vielleicht kann ich einfach darüber hinwegsehen, weil ich auch mir zubillige, hin und wieder unpünktlich zu sein. Einzig und allein ich entscheide, wie ich mit meinen Erfahrungen und Gefühlen umgehe.
Alles was ich tue – oder auch nicht tue, zieht Konsequenzen nach sich. Bin ich bereit, die Konsequenzen zu tragen? Diese Frage stellt sich unweigerlich. Verlasse ich den Treffpunkt, weil mein Partner mal wieder nicht pünktlich ist, muss ich in Kauf nehmen, dass er eventuell verärgert reagiert. Übernehme ich den Job, auch wenn ich keine Unterstützung erhalte, kann es sein, dass ich mich eventuell überfordert fühle.
3 Tipps, um aus der „Ich bin schuld-Falle“ rauszukommen:
1.) Wechsle deine Perspektive
Schaue dir dein Leben aus der Perspektive des Schöpfertums an.
Beispiel: Dir wird gekündigt
• Wenn du aus der „Ich bin schuld - Perspektive“ auf diese Situation schaust, beschimpfst du dich wahrscheinlich innerlich. Du analysierst die letzten Wochen, um festzustellen, bei welchen Handlungsabläufen du Bockmist bautest. Du überlegst dir, welchen Kollegen du auf den Zehen standest. Du sinnierst darüber, wie oft dir das Leben wohl noch in die Suppe spucken will. Außerdem bist du wütend darüber, dass du schon 55 Jahre alt bist. Also viel zu alt für einen beruflichen Neubeginn.
• Begib dich nun in die Schöpferperspektive. Übernimm Verantwortung für das, was geschah. Du gestehst dir ein, dass du in dieser Firma schon lange unglücklich bist. Du erlaubst dir zu fühlen, dass du längst schon kündigen wolltest, dich jedoch nicht trautest. Selbstehrlich gibst du zu, dass die Kollegen viel besser für den Job geeignet sind. Nun bemerkst du, dass es dir besser geht, dass du vielleicht sogar freier atmest und dein Brustkorb sich weitet. Jetzt bist du bereit, für das Abenteuer Leben. Und obwohl sich an der Situation nichts ändert, fühlst du dich als Schöpfer und nicht mehr als Opfer.
2.) Übernimm Verantwortung für dein Leben
Bist du jetzt bereit, die Verantwortung für dein Leben zu 100 % zu übernehmen, frage dich, was du tun kannst, um die Jobsituation zu verändern. Auch wenn du dich anfangs vielleicht hilflos fühlst, wirst du schnell feststellen, dass dir mit der Entscheidung zum Schöpferdasein auch Kräfte zufließen, die du bisher nicht kanntest.
Warte nicht, dass jemand kommt und dir einen neuen Job auf dem Silbertablett serviert. Nutze die Chance und gib dem Leben die Möglichkeit, dir das zu bringen, was du längst schon erträumt und ersehnt hast.
Frage dich und schreibe es dir auf, was du immer schon wolltest:
• Wofür brenne ich?
• Was wollte ich beruflich schon immer tun?
• Wobei verliere ich Zeit und Raum?
• Wenn eine gute Fee käme, was würde ich mir beruflich wünschen?
• Etc.
Sortiere deine Antworten nach Prioritäten. Dann werde aktiv, setze um, was dir möglich ist. Sei dabei geduldig mit dir und zuversichtlich.
3.) Du hast immer die Wahl
In jeder Situation deines Lebens hast du die Wahl – wenn du bereit bist, die Konsequenzen, sprich, die Verantwortung, zu tragen. Halte dir dies immer vor Augen: Es gibt nicht eine Situation im Leben, in der du nicht die Wahl hättest!
Manche Konsequenzen sind...
• sehr unbequem,
• manche schmerzhaft,
• manche teuer
Doch die Wahl hast du immer!
Du kannst jede Herausforderung, vor der du stehst, als ungerecht, gemein, verlogen oder niederträchtig bewerten. Kannst dich als Opfer der Umstände betrachten und dich entsprechend, hilflos, ohnmächtig und klein fühlen. Die Alternative wäre, dass du die Chance in dieser Situation siehst, die Perspektive wechselst, Verantwortung übernimmst und wählst, Schöpfer deines Lebens zu sein.
Wenn du bei diesem Prozess Hilfe benötigst, bin ich als Coach gerne für dich da.
Sylvia Bieber
www.sylvia-bieber.de
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