Selbstverwirklichung und Holotropes Atmen
- Teil 5 -
von Dr. Sylvester Walch -
3.3 Einstellungen des Erfahrenden.
Wie wir aus der Einstellungsforschung wissen, wird die Wahrnehmung entscheidend von unseren Haltungen und inneren Wahrnehmungsrastern geprägt. Atemerfahrungen können sich besser entwickeln, wenn folgende Punkte beachtet werden:
Zuallererst empfehlen wir den Teilnehmern, radikal jedwedes Geschehen als bedeutsam anzuerkennen, ganz gleich ob es nun laut, leise, bewegt, ruhig, bildhaft oder körperlich ist. Dies ist gerade dann besonders wichtig, wenn jemand glaubt, „nichts zu erleben“ oder „nur wenig loslassen kann“.
Viele Prozesse verlaufen subtil, ohne kognitive Identifizierung. Sie sind aber dennoch heilsam und sorgen für unser inneres Gleichgewicht. Ähnliches wissen wir von latenten Trauminhalten, an die wir uns am nächsten Morgen auch nicht mehr erinnern.
Die Erfahrung des Nichterlebens kann aber auch dazu führen, dass das Thema „Kontrolle“ so einschnürend und unangenehm erlebt wird, dass es unumgänglich wird, daran zu arbeiten.
Auch ist es vorteilhaft, sich von konkreten Wünschen hinsichtlich dessen zu lösen, was man bearbeiten möchte. Dadurch kann das, was wir für den nächsten Schritt brauchen, besser in den Vordergrund rücken.
Problematisch ist auch vergleichendes Beurteilen, denn ob sich nun jemand in einer glückseligen mystischen Verzückung erlebt oder das grimmige Gesicht seines Chefs visualisiert, ist zweitrangig.
Keine Erfahrung ist besser oder schlechter, intensiver oder oberflächlicher als eine andere Erfahrung.
Das Motto ist: Gehe tiefer in das hinein, was ist, und lasse alles zu, was gegenwärtig wird und was sich ausdrücken möchte.
Herzlichst
Dr. Sylvester Walch