Beziehungen im Liebesbewusstsein.
von Sara Marija Hardenberg -
Wenn man von Liebesbewusstsein spricht, ist es naheliegend, sich selbst im Lichte des Liebesbewusstseins zu betrachten und diese göttliche, seelische Lebenshaltung, bewusst gewählt, in seinem eigenen Leben zum Ausdruck zu bringen. Wo jedoch ließe sich dieses Liebesbewusstsein nicht besser zeigen, beobachten, wirken lassen und von ihm lernen, als in Beziehungen?
Wir Menschen entstammen alle einer Beziehung und im Verlauf unseres Lebens führen wir viele Beziehungen unterschiedlichster Art. Die erste, wichtigste und prägendste Beziehung jedoch haben wir zu unseren Eltern.
Liebe und Herkunft
Früh schon prägt sich in uns ein, was die Eltern an Mangel oder Fülle, Ängsten oder Liebe, selbst erlebt oder gelebt haben. So kann es sein, dass das Kind von Liebe nicht viel mitbekommen konnte, einfach, weil die Eltern selbst keine Chance hatten, in Liebe, Geborgenheit und Werten groß zu werden. Und so eine Kultivierung von Ego und Mangelerleben bewusst und unbewusst im Kind Raum gewinnt. Dem Ego reicht es, zu wissen, warum etwas nicht geht
Im Laufe des Lebens wird einem durch eine Vielzahl an Selbsterfahrungsangeboten die Möglichkeit gegeben, diese Mängel herauszufinden und sich selbst besser zu verstehen. Allzu häufig dreht sich dann alles weitere um das eigene Ego, also um den Umstand, was warum nicht funktioniert, weil man dies oder jenes in der Kindheit erlebt hat.
Mag es zunächst beruhigen, all das von sich zu wissen, ist es jedoch fraglich, ob damit der Seele und dem eigenen Potenzial genüge getan werden kann. Ob der Umstand, sich – und seine Eltern – nun besser zu verstehen, ein besseres Leben ermöglicht. Ob es einen glücklich machen kann, letztlich alles zu tun, um den Mangel „zu verwalten“, weil man ja nun weiß, warum man was nicht kann oder warum man stets wozu tendiert. Im Stillen jedoch in sich das Gefühl weiter trägt, man habe in diesem oder jenem Bereich des Lebens eventuell einfach „schlechte Karten“ gezogen und muss das Beste daraus machen, oder einfach damit leben.
Oder man flüchtet sich in spirituelle Gefilde, in denen man erfahren kann, dass man ja göttlich geliebt wird und alles seinen Sinn habe. Aber – wird das der Seele gerecht? Ist das göttlich, und, vor allem: was hat dies mit Liebesbewusstsein zu tun?
Mangel als Antrieb für eigene Werteentwicklung
Man kann jedoch aus dieser Mangel-Mühle aussteigen. Schaut man sich selbst genauer an, so kann man feststellen, wo und was man alles konsumiert und wo man versucht, einen Status quo aufrecht zu erhalten, der einem im Leben die vermeintliche Sicherheiten gibt, die das innere Gefühl des Mangels füllen oder ausgleichen sollen.
Es ist möglich, sich, vollkommen bewusst, nach der Mangelschau, neu zu entscheiden, diesen Mangel zu verlassen und all das in sich zu kultivieren, was man von sich selbst und von seinen Eltern vermisst hat. Ist man ehrlich und aufrichtig zu sich selbst, wird man schnell den einen oder anderen „Unwert“, den die Eltern gelebt haben, benennen können. Es ist wichtig, der Versuchung zu widerstehen, dabei in Schuldzuweisungen an die Eltern zu verfallen, was sie einem alles nicht gegeben haben. Man kann jedoch den Spieß umdrehen, und sich anschauen, was man stattdessen lieber leben möchte.
Was man dazu braucht, ist sein Bewusstsein und das Wissen, dass man für den Wandel in all seiner Konsequenz die Verantwortung zu übernehmen hat.
Eine ähnlich nüchterne Herangehensweise, wie bei der Erkenntnis, dass die Eltern einem kein Englisch beibringen konnten, man aber gerne diese Fähigkeit haben möchte, und sich dann selbst auf die Socken macht und alles dafür tut, um dies nachzuholen und zu lernen. Denn Liebe und Werte sind Fähigkeiten, für die man sich bewusst entscheiden kann.
Dass die Eltern nicht lieben konnten heißt nicht, dass man nicht selber dem Sehnen nach dem Leben in der Liebe nachgehen kann. Impulse und Beispiele genug gibt es dafür, ganz zu schweigen vom eigenen Inneren, was einen dabei seelisch leiten und führen kann. Man kann jedem, wirklich jedem Unwert einen entsprechenden Wert gegenüber stellen und sich aufmachen, sich in die Welt dieses Wertes zu vertiefen.
Im kommenden Teil 2 erkläre ich die "Konsequenz im Liebesbewusstsein".
Herzlichst
Sara Marija Hardenberg
LIEBE ... spricht Klartext!: Was wirkliche Liebe meint und wahre Liebe ist von Sara Marija Hardenberg