...durch achtsame Berührungen zur Selbstregualtion!
von Oliver Unger -
Die Achtsamen Berührungen bringen den Klienten schnell mit dem Thema in Kontakt, das als nächstes zur Lösung ansteht. Die Technik bietet dem Klienten daraufhin zunächst erst eine Art Hilfestellung, jenes Thema für eine Weile zu behältern/zu halten (nicht aushalten).
Dann kann er es ansehen und die damit einhergehende aufbrausende Spannung wieder abbauen, womit es sich integriert. Es entsteht Selbstvertrauen im Klienten, weil er spüren kann, dass er mit dem Thema fertig wird. Dies ist vergleichbar mit der Erfahrung, mit dem Leben fertig zu werden.
Zusammengefasst kommt es also während der Behandlung zu einem Wechsel von „Stress/Spannung“ und „Entladung“. Dabei wird der körperliche Selbstregulationsmechanismus des Klienten (und gleichzeitig des Behandlers) trainiert. Dies wiederum hat zur Folge, dass der Klient (und der Behandler) zukünftig eine größere „Resilienz“ bekommen (=Bandbreite der Möglichkeiten subjektiven und emotionalen Erlebens).
Doch bevor dieser Raum im Klienten entstehen kann, muss der Körper zunächst lernen, wie er seine Spannung entladen kann. Das gibt ihm die Sicherheit, sich auch größeren Spannungszuständen auszusetzen. Gleichzeitig setzt er sich auch größeren Herausforderungen im Leben und Erleben aus. Die Entladungsreaktionen sind zunächst sehr klein. Manchmal sind sie nur als ein „Raumgefühl“ wahrnehmbar. Und das ist auch gut so. Der Klient darf sich ruhig zunächst in einem „ungefährlichen“ Rahmen erfahren. Meist schnell kommt er während der Behandlung in höhere Spannungszustände und muss schon deutlich mehr entladen. Dann kommt es zu den Reaktionen, die auch mit den fünf Sinnen wahrnehmbar sind: zum tiefen Durchatmen, zum Zittern, gähnen, rülpsen und so weiter. Diese Entladungsmechanismen sind oft mit Scham behaftet und gesellschaftlich wegkonditioniert.
Umso besser, wenn sie wieder in Erscheinung treten dürfen, denn mit jeder Entladung koppeln sich aus der Abspaltung (Dissoziation) die ungelösten Themen und die entsprechenden Emotionen wieder an das Bewusstsein an. Sie docken sozusagen vom unbewussten Feld, wo sie bisher „nur“ eine Übertragungsreaktion bei anderen ausgelöst haben, wieder an die Empfindungsebene des Klienten an. Dadurch kann der Klient diese Themen benennen, erfahren, neu verhandeln. Der Klient spürt mehr „Saft“ in sich, mehr Intensität und mehr Wachheit. Angst bekommt weniger Raum, denn es entsteht Mut und Zuversicht.
Sobald der Klient spürt und benennen kann, dass etwas, das ihm vor der Behandlung Stress bereitet hat, danach für ihn leichter zu handhaben ist, wird sein Prozess mehr und mehr zum Selbstläufer. Der Klient traut sich mehr zu, kommt dadurch mit mehr Themen in Kontakt und erfährt in den Sitzungen, dass man diese Themen bewältigen und lösen kann usw.
Herzlichst Oliver Unger