Lebe wild und frei,
in Liebe und Achtsamkeit !!!
Dies ist mein Lebens-Motto und die Kernaussage des Neuen Abendländischen Schamanismus und da ich nun schon mehrfach wegen des „wild und frei“ angesprochen wurde, sich hierzu deutliche Irritationen zeigen, möchte ich meine Sichtweise dazu erläutern.
Die Natur, durch die sich die Schöpfung um uns herum ausdrückt, wird als Wildnis bezeichnet. Steine, Pflanzen und Tiere leben ohne die ordnende, kontrollierende und zielgerichtete Führung des Menschen, also völlig wild. Im Umkehrschluß bedeutet dies, die Schöpfung/Natur ist ungeordnet, unkontrolliert und ziellos.
Wenn auch nur schwer, so können viele Menschen mit „ungeordnet“ noch einigermaßen umgehen, doch „unkontrolliert“ oder gar „ziellos“, das geht gar nicht. Das macht Angst, verunsichert, stellt alles infrage was bisher Orientierung und Sicherheit geboten hat. Und noch viel schlimmer, die Vorstellung solcher Zustände zwingen einen in eine aktive Position. Unter solchen Umständen kann man nicht ruhig so vor sich hinexistieren, man muß ins „Tun“ kommen sonst geht man unter. Frei sein, bedeutet selbst die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, davon war aber nie die Rede. Die Panik steigt!
Schaut man jedoch genauer hin, dann ist die Wildnis gar nicht so ungeordnet, schon gar nicht außer Kontrolle oder etwa ziellos. Dort, wo sich bisher kein Mensch eingemischt hat, ist die Natur, ist die Schöpfung noch in Ordnung! Der Mensch ist derjenige, der sich dieser natürlichen Ordnung entzogen, sich von der schöpferischen Ordnung entfernt hat. Der Mensch ist außer Kontrolle, nicht die Natur. Überall wo er wirkt, zerstört er die natürliche Ordnung, agiert völlig unkontrolliert und willkürlich gegen sie. Außer einem fiktiven „Wachstumsideal“, hat er kein wirkliches Ziel, keine echte Berufung, die ihn zu einem wertvollen Teil der Schöpfung macht, zumindest bisher.
Doch es geht auch anders! Wild und frei zu leben bedeutet sein Leben im Sinne der Schöpfung zu leben. Es bedeutet deren Gesetzmäßigkeiten und natürlich Ordnung als einzig gültigen Maßstab zu erkennen und alle „künstlichen“ Ordnungskonzepte daran auszurichten. Sie galten Jahrmillionen vor uns und werden auch nach der Ära des Menschen Gültigkeit haben. Wir Menschen sind nicht verkehrt auf dieser Welt, sondern, wenn wir es irgendwann verstanden haben, ein wertvoller Teil dieser Schöpfung. Wir sind durch unseren freien Willen, durch unsere extreme Reflexionsfähigkeit, und gerade weil wir uns außerhalb der Schöpfung bewegen können, an keine festgelegten Rhythmen und Zyklen gebunden. Genau darin liegt für die Schöpfung die Chance auf ungewöhnliche Entwicklungssprünge. Das gilt natürlich nur für den Fall, dass wir dies im Einklang mit ihren grundlegenden Gesetzmäßigkeiten tun. Das scheint widersprüchlich, doch es bedeutet keinesfalls die natürlichen Ordnungsstrukturen außer Kraft zu setzen, was wir bisher tun, sondern sie zu verändern, ihnen neue Impulse zu geben.
Genau das ist, was ich als echte Freiheit ansehe. Mich selbst frei zu entfalten wird damit zur Lebensaufgabe, bei der es darum geht die Potenziale zu entdecken, welche solche Impulse, solche Veränderungen auslösen können. Und wenn nicht in dieser Inkarnation, dann vielleicht in der Nächsten. Diese Potenziale stecken in jedem Menschen!
Die Liebe zur Schöpfung und damit zu allem was in ihr existiert, erzeugt die Achtsamkeit, welche das wilde Element sich im schöpfungsrichtigen Rahmen bewegen lässt und die eigene Freiheit nicht über die der anderen stellt. Lebe wild und frei, in Liebe und Achtsamkeit, wird somit nie ein Ist-Zustand sein, sondern immer ein Ideal und ein streben danach.
In diesem Sinne wünsche ich jedem etwas mehr Mut,
wild und frei zu leben,
in Liebe und Achtsamkeit !
Norbert Paul
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