Das Netz auflösen!
Bei meinem letzten Beitrag habe ich Dir die Anregung gegeben, herauszufinden was es für Dich bedeuten würde ohne Sicherheitsnetz zu leben. Und ab heute möchte ich mit Dir gemeinsam dieses Sicherheitsnetz auftrennen, das Wagnis eingehen, das Abenteuer angehen, Schritt für Schritt der Unendlichkeit zu begegnen.
Das, was dieses Netz für jeden von uns beinhaltet mag sehr verschieden sein. Doch das Material, aus dem es besteht ist bei uns allen gleich.
Woraus ist also dieses Netz?
Es ist geknüpft aus unseren Vorstellungen, Meinungen, Überzeugungen, Erinnerungen, Gedanken und Bewertungen. Letztlich aus den Konzepten, mit denen wir uns die Welt erklären. Weiterhin gehört alles dazu, was ich meine, wenn ich „ich“ sage.
Durch diese Selbst- und Weltdefinition erfahre ich ein Gefühl von Beständigkeit und Sicherheit, doch zugleich bedeutet es auch, daß ich unaufhörlich ausgrenzen muß.
Ich bin dies und nicht das. Ich bin so und du bist anders. Ich bin hier und nicht dort… Ja, ist das so?
Das spannende ist, um so häufiger wir uns unsere Welt bestätigen, um so hartnäckiger glauben wir daran. Spannend daran ist, daß wir so gut wie nie überprüfen, ob all diese Annahmen sich überhaupt als wahr erweisen.
Natürlich sind wir eingebunden in Systeme. Und alle Menschen um uns herum unterstützen uns dabei in der Ab- und Ausgrenzung zu bleiben. Denn auch die Meinungen, Erwartungen und Vorstellungen der Anderen über uns haben ihre Wirkung. So helfen wir uns gegenseitig täglich dabei, die Konzepte aufrecht zu erhalten die wir in uns tragen.
Tatsächlich fällt es uns oft schon sehr schwer, wenn ein Anderer eine unterschiedliche Ansicht über etwas hat das für unser Selbst- und Weltbild von Bedeutung ist. Deshalb streiten wir, deshalb führen wir Kriege. Eine Bedrohung unserer Werte können wir oft nicht einfach tolerieren und schon gar nicht beide Ansichten gleich-gültig nebeneinander bestehen lassen. Einer muß doch schließlich recht haben und in der Regel natürlich ich selbst! Denn welche Konsequenzen hätte es, wenn beide Ansichten ein Teil der Wahrheit wären?
Wenn wir dieser Frage nachspüren, wird sichtbar, daß es dann zunehmend schwieriger würde einen Standpunkt zu finden. Wer bin ich dann und was geschieht weiterhin mit mir, wenn ich mich nicht mehr auf eine feste Konstante beziehen kann?
Wie damit umgehen, daß „das Böse“ dann auch in meine Welt eintritt, daß alles Ausgegrenzte nach und nach nicht mehr außerhalb, sondern genauso innerhalb ist?
Welches Selbstbild kann ich dann von mir noch haben? Welches Weltbild wird daraus entstehen?
Lassen wir uns wirklich zutiefst darauf ein, entsteht Todesangst. Erstaunlich ist, daß nicht unsere physische Existenz bedroht wird und wir trotzdem diese Angst, oder zumindest unsere Abwehrreaktion dagegen vehement erleben. Wer oder was fühlt sich also bedroht? Unser Ego! Hier sind wir wieder bei all dem angelangt, wozu wir sagen „ich und mein“.
Doch aus welchem Stoff ist denn dieses Ego gewebt?
Welche Konsistenz hat es?
Und ist es überhaupt real?
Wenn Du magst, nimm diese Fragen mit. Beleuchte sie, untersuche sie, versuche Deinem Ego auf die Spur zu kommen!
Fortsetzung folgt...
Ich freue mich auf Dich!