Spiritualität und ihre Schönheit.
von Gert Gröper -
Über die Schönheit der spirituellen Welt.
Gott, die Götter, das Göttliche – das ist für mich sehr sehr schön.
Wenn ich die Erde als Ausdruck der Göttlichen Schöpfung betrachte, dann staune ich immer wieder aufs Neue über die Naturschönheit und über die Vielfalt ganz unterschiedlicher Lebewesen auf diesem Planeten.
Ich freue mich jedes Mal, wenn am Morgen die Sonne vor meinem Fenster aufgeht. Über die Farben und über die Helligkeit, auch über das Naturleben, das die Sonne uns schenkt.
Wärme, Wachstum, Licht. Und die vier Jahreszeiten, die einen wunderbaren natürlichen Kalender gestalten. Ein Symbol für das ewige Entstehen und Vergehen.
Wenn dann im kältesten Monat die ersten Knospen sich sichtbar bilden und auf einem sonst kahlem Zweig auf den Frühling warten, um zu zeigen, was in der Knospe an Entwicklung hin bereits angelegt ist. Ein Plan der Entfaltung für eine überschaubare Zeit mit abgezählten Tagen und Nächten.
Und wenn im Frühjahr die Blüten dann wieder Duft und Farben uns schenken.
Und der Sommer, auf den Feldern um die Städte herum, uns Früchte schenkt, die wir nur zu ernten brauchen.
Ein herrliches Symbol für die Geburt, für eine Kindheit, für das Erwachsensein und für das Warten später dann auf die Ernte meiner Früchte im Leben.
Die Natur ist für mich Ausdruck und Sinnbild für die natürliche Schönheit der Göttlichen Schöpfung.
Aber wenn ich die Erde so verzückt betrachte, dann stellen Zuhörer oft ganz schnell zwei bedeutende Fragen:
1. Braucht es aus dieser paradieseschen Sicht dann noch Menschen auf der Erde? Ist denn die Erde
nicht schon ohne Menschen für sich selbst vollkommen ?
2. Was ist mit all dem Nicht-Schönen, was es auch gibt? Wieso gibt es Naturgewalten wie Erdbeben und
Stürme, die in der Natur das Schöne immer wieder zerstören? Wieso gibt es die Gewalt unter
Menschen, die sich oder andere und ihre Umwelt zerstören?
Spiritualität nimmt nicht einfach hin, dass die Erde ein reines Zufallsprodukt wissenschaftlich erklärbarer physikalischer Bedingungen ist, sondern aus spiritueller Sicht ist die Erde und das ganze Weltall sichtbarer Ausdruck der Göttlichen Schöpfung.
Eine Harmonie in Formen und in Farben, die hin und wieder eruptiv durch Naturkräfte umgestaltet werden, weil sie auf Entwicklung hin angelegt sind. Um diesen geistigen Plan des Göttlichen zu erkennen und zu verstehen, braucht es den Menschen auf der Erde. Das können Tiere, Pflanzen und Mineralien nicht.
Im christlichen Schöpfungsmythos werden die ersten beiden Menschen aus dem paradiesischen Zustand heraus gerissen, als diese als einzige Lebewesen auf der Erde vom Baum der Erkenntnis essen. Ab da werden sie zu einem Lebewesen, das Geist hat, das erkennen kann, das denken kann.
Ja, die Erde ist auch ohne Menschen vollkommen. Aber die Erde braucht den Menschen, damit ihr Göttlicher Kern, ihr Seelenanteil, diese Großartigkeit der Göttlichen Schöpfung bestaunen, benennen und begreifen kann. Oder, wenn man so will, dass Gott, dass das Göttliche durch den Menschen die Schöpfung betrachten und mit allen Sinnen individuell erfahren kann.
Die Erde braucht den Menschen, damit das Göttliche, was im Menschen als Seele angelegt ist, dieses Göttliche Werk sehen und tasten und riechen und schmecken kann.
Mit allen 5 Sinnen. Um mit dem 6.Sinn dann darüber hinaus den Sinn dieser großartigen Schöpfung zu entdecken. Ein Weg von den Sinnen zu dem Sinn des Lebens.
Spiritualität ist eine Betrachtung der Welt, die über eine vordergründige Zufriedenstellung von Grundbedürfnissen wie Essen und Trinken und Schlafen und Arbeiten-Müssen und Freizeitgestaltung hinaus, den inneren Wunsch hat, zu fragen, was es für einen Sinn hinter diesen oft schweren Alltäglichkeiten gibt. Und auch zugleich eine sehr persönliche Frage stellen: Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?
Wenn wir diese Fragen stellen und zum Mit-Schöpfer einer Göttlichen Ordnung werden wollen, dann verstehen wir, dass es schon in frühen Zeiten Religionen gab, die den Menschen die Göttliche Ordnung und Harmonie am Himmel und auf der Erde aus ihrer Sicht erklären wollten.
Wie die Priester und Sternenbeobachter im alten Kulturland der Sumerer, die nicht nur Dürre und Regenflut für die nächste Erntezeit vorhersagen sollten. Auch Frieden und Harmonie für das alltägliche Leben. Ihre Spuren finden wir noch heute in der Astrologie, in der Anordnung der Sterne im Augenblick der Geburt.
Doch die Schönheit der Spiritualität lässt sich noch früher belegen: Menschen haben ihre Toten bestattet und Grabbeigaben mit ins Grab gelegt: Schmuck. Blumen. Als Ausdruck der Liebe. Als Ausdruck der Verbundenheit mit einem Leben nach diesem Leben auf der Erde.
Schönheit ist aus spiritueller Sicht nicht dem Zeitgeist menschlicher Zivilisation unterworfen.
Artefakte ändern sich mit dem Zeitgeist, der neue Materialien bereit stellt.
Aber die Zeitlosigkeit spiritueller Schönheit zeigt sich mir besonders an einem Grab, wo der Mensch wieder in die Erde zurück gelegt wird. Wo in aller Einfachheit Blumen hingelegt werden, auch später nach Jahren noch, als ein Ausdruck von Liebe und natürlicher Schönheit, die verwelken kann, aber dennoch nicht verschwunden ist.
Spirituelle Schönheit lebt in der Einfachheit und in der Erinnerung an das Göttliche, das größer ist als wir, zu dem wir uns im Inneren zurück sehnen, ohne uns am Äußeren zu verlieren oder zu sehr anzuhaften.
Deshalb aber müssen wir nicht in Sack und Asche gehen. Aber lernen loszulassen. Alles und vor allem sich selbst.
Herzlichst
Gert Gröper
Mailanschrift: gert.groeper@gmx.de
Buch von Gert Gröper „Heilarbeit mit dem feinstofflichen Körper“. ISBN: 978-3-7375-0253-5.