Mit der inneren Stimme gegen die Informationsflut
Wir leben im Zeitalter der Information: Täglich prasseln Tausende von Nachrichten auf uns ein, Überforderung und Erschöpfung greifen um sich. Um in dieser Informationsflut nicht buchstäblich zu ertrinken, müssen wir wieder lernen, auf unsere innere Stimme zu hören. Denn alles, was zu wissen ist, tragen wir bereits in uns.
Die meisten Menschen verstehen zwar, dass wir im Informationszeitalter leben, aber sie ziehen daraus die völlig falschen Schlüsse. Zeitungen, Radio und Fernsehen, besonders aber Internet und Smartphones geben uns jederzeit das gesamte Wissen der Welt an die Hand. Und nicht unser Wissen über aktuelle Ereignisse auf der ganzen Welt, auch unser kultureller Horizont hat sich durch die sogenannten Neuen Medien erweitert. Sei es durch die mittlerweile sehr umfassenden Online-Angebote traditionsreicher Feuilletons wie der Süddeutschen Zeitung oder durch das schier unendliche Angebot neuer, alternativer Informationsquellen. Man könnte sagen, das Informationszeitalter hat uns eine wahre Bewusstseinserweiterung beschert: Wir heutigen Erdenmenschen sind in der Lage, viel mehr zu wissen und von der Welt zu erfahren als sämtliche Generation vor uns. Oder etwa doch nicht? Ach, wenn es bloß so einfach wäre!
Denn die unendlichen Möglichkeiten des Informationszeitalters sind für uns endliche Erdenmenschen alles andere als der sichere Weg zur Erfüllung. Ganz im Gegenteil wächst bei vielen von uns das Gefühl der Überforderung, das Gefühl, nicht mehr mithalten zu können mit dem rasenden Tempo. „Informiert zu sein“ ist zur Manie unseres Zeitgeistes geworden. Wer sich nicht ständig „up-to-date“ hält, wird von Schuldgefühlen verfolgt. Deshalb nehmen wir immer noch mehr Informationen in uns auf, lassen uns immer weiter in den Strudel der Datenflut hineinziehen, bis wir selbst zu digitalen Geistern geworden sind: gehetzt, ziellos und ruhelos.
So weit muss es nicht kommen. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen: Alles ist Information! Informationen, das sind nicht nur die Schlagzeilen und Nachrichten, die täglich auf uns einprasseln. Information ist auch das Licht auf der Netzhaut unserer Augen. Information ist die Stimme eines geliebten Menschen, die uns etwas mitteilt. Information ist das Gefühl von Nähe auf unserer Haut, genauso wie unsere Gedanken, unsere Taten und unsere Träume.
Jedes einzelne Staubkorn ist Information. Die einfache Wahrheit ist, dass wir Erdenmenschen alles bereits wissen, was wir wissen müssen. Wir sind mit unserem ganzen Körper ein Medium der Erkenntnis, indem wir mitten in der Welt sind. Wir müssen uns dessen nur bewusst werden. Das meiste, was uns gemeinhin als „wichtige Information“ verkauft wird, ist das Gegenteil davon und lenkt uns von dieser einfachen Wahrheit nur ab.
Der Weg zu unserer inneren Gewissheit führt nicht über das gierige Schauen in die Welt hinaus – er führt über das Lauschen nach innen. In jeder Situation, in der sich angesichts einer Information ein inneres Unwohlsein bemerkbar macht, können wir uns diese vier Fragen stellen:
- Ist die Information negativ?
- Schluckt sie meine Zeit?
- Liegt sie außerhalb meines Einflusses?
- Hat sie nichts mit meinen Zielen zu tun?
Wenn man sich regelmäßig dieser inneren Prüfung unterzieht, kann man feststellen, dass der Großteil der Informationen, mit denen man sich täglich herumschlägt, unnötiger Ballast sind. Sie sind nicht wesentlich, deshalb fühlt sich unser Wesen zurecht von ihnen bedrängt und drängt danach, sich von ihnen zu befreien. Im Notfall kann eine strikte Informationsdiät der richtige Weg sein, sich aus diesen Verstrickungen zu lösen. Nur so sind wir in der Lage, die Bewusstseinserweiterung des Informationszeitalters wirklich auszuschöpfen: aus der Ruhe und Kraft unserer inneren Gewissheit heraus, in vollem Bewusstsein, das wir alles wichtige Wissen bereits in uns tragen.