Spiritualität & Bewusstsein: Die geistige Welt der Indianer.
vom Mankau Verlag -
Die geistige Welt der Indianer - Ganzheitlich Heilen in der Tradition der nordamerikanischen Navajo.
Das Buch „Indianische Heilkunst“ von Dr. Rudolf Kaiser beschreibt anhand persönlicher Beobachtungen und langjähriger Studien der Stämme im Südwesten der USA ein faszinierendes spirituelles Universum. Die Pflanzenheilkunde, Gebete und Rituale insbesondere der Navajo zeigen sich auch heute noch als lebendige Tradition und ergänzende Alternative zur modernen Medizin.
Der universale Geist in allen Wesen und Dingen
Nach indianischer Auffassung ist das gesamte Universum belebt. Man spricht von einem universalen Geist, der alles durchdringt, in allem lebt, allen Dingen ihre Kraft, ihre Seele, ihre Potenz verleiht. Dies gilt auch für die Dinge, die nach Ansicht der modernen Wissenschaft unbelebt oder materiell sind. Durch genau festgelegte Gebete und Rituale könne der Mensch diesen kosmischen Geist – oder von ihm ausgehende Kräfte – zum Wohle oder zum Wehe der Welt benutzen oder beeinflussen.
Schamanen oder Medizinmänner und -frauen sind demnach Personen, die die Gabe tiefer Einsicht in die Bedingungen menschlichen Lebens besitzen und denen zugleich eine Weisheit bezüglich des Reiches der Geistwesen zuteilgeworden ist. Durch diese Auszeichnung haben sie gleichsam die Verpflichtung, an der Heilung des Menschen mitzuwirken.
Dabei überschneiden sich die „weiße“ und die indianische Medizin nur teilweise, etwa im Bereich der Anatomie, der physikalischen Therapie oder der Pharmazie.
Im Wesentlichen arbeiten sie auf verschiedenen Ebenen, da sie von unterschiedlichen Prämissen ausgehen.
Das Ziel indianischer Heilungszeremonien ist nicht, Krankheitssymptome zu lindern, sondern Krankheitsursachen zu beseitigen. Bei uns stehen chemische und chirurgische Eingriffe im Vordergrund – in der indianischen Kultur psychologische, soziale und religiöse Wandlungen.
Das geistige Koordinatensystem indianischer Medizin
Die Auffassung vom belebten Universum bzw. Animismus als primitive Vorstufe poly- oder monotheistischer Religion hat sich als unhaltbar erwiesen. Eher kann man hier von einem ganzheitlichen System der Weltanschauung sprechen, wie es zum Teil auch von modernen Naturwissenschaftlern wie Einstein, Heisenberg oder Rupert Sheldrake vertreten wird. Die gebührende Haltung des Menschen gegenüber einer derartig geprägten Wirklichkeit wird von Indianern immer wieder mit „Respekt“ bzw. Achtung oder Ehrfurcht beschrieben.
Infolge der gemeinsamen spirituellen Natur ist alles Seiende miteinander verbunden und vernetzt. Alles steht mit allem in Beziehung – wie im Großen, so im Kleinen. Auch der Mensch ist nach indianischer Auffassung mit allem verbunden und kann deshalb Botschaften von allem Seienden empfangen oder an dieses aussenden.
Der ursprüngliche Zustand ist die Balance, das Gleichgewicht zwischen allen Teilen dieses vernetzten spirituellen Ganzen. Auch Gesundheit wird dementsprechend verstanden als Ausgewogenheit der verschiedenen Kräfte und Bezüge des Menschen oder der Gesellschaft.
Der Anfang aller Krankheit ist ein Ungleichgewicht. Heilung bedeutet, wieder ganz zu werden, wieder in Harmonie zu gelangen mit den eigenen privaten Umständen, mit der Gemeinschaft, mit dem Planeten sowie mit den geistigen Kräften des Universums.
Aktivierung der spirituellen Selbstheilungskräfte
Die geistigen Strukturen aller Dinge, ihre Wesenheiten, Energien und Kräfte können bei diesen Heilungen behilflich sein, indem sie auf dem Wege der Vernetzung von den Menschen aktiviert werden. Dabei spielen eine hohe psychisch-spirituelle Energieausstrahlung der beteiligten Menschen sowie die Ansprache und bildliche Vergegenwärtigung der geistigen Wesen durch Lied, Bild, Gebet oder Tanz eine wesentliche Rolle.
Die Aktivierung der geistigen Helfer geschieht vor allem im Rahmen von Riten, Zeremonien, Gesängen und Tänzen. Der Medizinmann gewichtet die Kräfte des kranken Menschen neu und bringt sie wieder in ein richtiges Verhältnis zueinander. Ebenso kann ein Medizinmann aber auch Heilungen nach anderen kosmischen Störungen, etwa Naturkatastrophen, Epidemien oder Kriegen, durchführen. Es gibt somit keine klare Trennung zwischen Religion und Medizin.
Unser Arzt als wissenschaftlicher Mediziner will vor allem die Krankheit mit ihren Symptomen heilen – der Schamane oder Medizinmann beansprucht, den kranken Menschen in all seinen Beziehungen wieder ins Lot zu bringen. Mit zahlreichen Originaltexten und sakralen Abbildungen zeigt der Kulturwissenschaftler Dr. Rudolf Kaiser, dass diese auch in der neueren Psycho-Neuro-Immunologie wiederentdeckte Auffassung schon immer in der Weisheitslehre der nordamerikanischen Indianer lebendig gewesen ist.
Buchtipp
Die indianische Spiritualität geht von der Erfahrung der Ganzheitlichkeit aus: Alle Lebewesen und Naturerscheinungen im Himmel und auf Erden sind miteinander verwoben. Vor diesem Hintergrund hat sich seit Jahrhunderten eine naturnahe Heilkunst entwickelt, die immer mehr Menschen im Westen fasziniert.
In diesem Buch stellt Rudolf Kaiser sachkundig und differenziert die Realität traditionellen indianischen Heilens dar: Die Einführung in das ganzheitliche Denken der Indianer und die Vorstellung bestimmter Zeremonien und Heilpflanzen werden dabei ergänzt durch zahlreiche Originaltexte und sakrale Abbildungen − ein umfassender Einblick in eine uralte Weisheitstradition.
Rudolf Kaiser: Indianische Heilkunst. Pflanzen, Rituale und Heilungsbilder nordamerikanischer Schamanen. Mankau Verlag, 1. Auflage Juni 2014, Taschenbuch, 12 x 19 cm, 189 S., 9,95 € (D) / 10,30 € (A), ISBN 978-3-86374-167-9
Herzlichst Ihr Mankau Verlag