Die Jahreskreisfeste und die mit ihnen beginnende Zeit wieder bewusster wahr zu nehmen, ist nicht nur ein Stück Rückverbindung mit alten Bräuchen, sondern ein bewussteres Wahrnehmen der tatsächlichen Vorgänge in der Schöpfung um uns herum. Der moderne Mensch hat sich von den natürlichen Rythmen und Zyklen weitgehend gelöst und entfernt. Dabei vergisst er, dass er nach wie vor Teil der Natur, Teil der Schöpfung und ihrer Prozesse ist, sich nicht wirklich davon lößen kann. Da macht es Sinn, sich mal wieder anzusehen welche Bedeutung diese Zeit hat und mit welchen Qualitäten sie aufwartet:
Das Mabon-Fest oder Alban Elfed liegt dem Ostara-Fest genau gegenüber, markiert die Herbst-Tagundnachtgleiche und symbolisiert den Höhepunkt der Erntezeit. Klarheit, Ordnung, Planung, Sorgfalt, Fleiß, Perfektion und Zuverlässigkeit haben zu dieser Zeit ihre Bedeutung und sind hier richtig plaziert. Es geht um nichts weniger, als sich auf die lange Winterzeit vorzubereiten. Vieles, was an lagerfähigen und haltbar zu machenden Pflanzen und Früchten gewachsen ist, muß geerntet, verarbeitet und eingelagert werden.
Während um das Mabon-Fest alles in größter Fülle und Überfluß vorhanden, in dieser Zeit gibt es von allem genug, hat zu Ostara der Mangel des auslaufenden Winters gerade seinen Höhepunkt überschritten und beginnt, langsam zu weichen. – In der Herbstzeit macht sich immer wieder ganz deutlich bemerkbar, wie gut im vorangegangenen Frühjahr gearbeitet wurde. Ebenso zeigt sich in jedem Frühjahr, wie gut die letzte Erntezeit war und was in ihr geschaffen wurde, ob die Vorräte ausreichten beziehungsweise richtig verarbeitet wurden, um lange zu halten. Um gut über den Winter zu kommen, ist es notwendig, im Herbst die Lagerstätten herzurichten, sie auszubessern, zu erweitern oder neue anzulegen. Mabon ist auch die Zeit der Weinlese und des Weingärens – und nur allzuoft hält der junge Wein in Form von Rauscher oder Federweise den Leichtfertigen von der Arbeit ab. Gerade in der Zeit der größten Fülle und des Überfluß, steht die meiste Arbeit an und finden die meisten Feste statt. Wer hier nicht einigermaßen gefestigt ist, wird das spätestens zum Ende des Winters bitter bereuen. Doch wer fleißig und sorgsam ist, hat eine wunderbare Zeit. Mit Mabon und Ostara sehen wir auch hier wieder eine kraftvolle Polarität wirken.
Weitere Informationen zu den Jahreskreisfesten erhalten Sie unter www. druidentor.de
sowie in meine Buch "Der Neue Abendländische Schamanismus", das überall im Buchhandel und über meine Internetseite erhältlich ist.
Mit herzlichen Grüßen, Norbert Paul