Der Weg zum wahren Glück
- Teil 2 -
von Martinus -
Kein Erdenmensch ist dem Unglück gegenüber immun.
Viele Menschen empfinden in der Verliebtheit, der Verlobungszeit und den Flitterwochen für eine Weile Sicherheit und Glück. Das kann von längerer oder kürzerer Dauer sein, doch dann kommt vielleicht ein Zusammenbruch. Die Ursache kann ein Todesfall sein, Krankheit, Unglücksfälle, oder dass sich einer der Partner in jemand anderen verliebt, oder auch ganz andere Ursachen.
Aber in jedem Fall sind die Sicherheit und das Glück verloren und an ihre Stelle treten Katastrophen, Sorgen und Schmerzen. Diesen Faktoren folgen oft Angst und Misstrauen allem und jedem gegenüber – eine Enttäuschung darüber, dass das Glück nicht andauern kann.
Auch ältere Menschen, die ein relativ glückliches Dasein hinter sich haben, können im Alter von Sorgen und Unglück betroffen sein, und diese wirken dann um so schlimmer, wenn ein solcher Mensch früher verwöhnt war.
Wer kann sicher sein, dass er unverletzlich ist, dass er ganz frei von Unglück oder immun dagegen ist? Niemand kann sich von Unglück freisprechen.
Einige haben die Auffassung, dass Reichtum und Macht sie frei machen kann, und sie kämpfen darum, diese Werte zu erreichen, aber früher oder später müssen sie zu der Erkenntnis kommen, dass Glück nicht käuflich ist und dass derjenige, der offensichtlich mächtig, überlegen und groß ist, den Schicksalsverhältnissen des Lebens gegenüber ganz genau so ohnmächtig ist wie alle anderen.
Auch Milliardäre und Millionäre und wer auf andere Weise offiziell zu den „Großen“ dieser Erde zählt, muss Unsicherheit erleben, wie z.B. die Angst, plötzlich nicht mehr zu den Großen zu rechnen, seine Macht und Position zu verlieren. Gerade die Lebensweise solcher Menschen bringt es oft mit sich, dass sie sich viel leichter Krankheiten, die tödlich sein können, aussetzen, als jene Menschen, die es sich nicht leisten können, so viel zu essen und zu trinken.
Ihr Müßiggang oder aber ihre Über-Anstrengung, sich auf der „Höhe“ zu halten, sorgen für schwache Nerven, was ebenfalls Krankheiten mit sich bringt. Und schließlich können auch Reichtum und Macht niemanden von Sorgen freihalten, die er durch den plötzlichen Tod von Verwandten oder Freunden, durch eine unglückliche Liebe, Enttäuschungen über die Kinder usw. erlebt.
Der Reiche hat seine Sorgen und Nöte und der weniger Besitzende wie auch der Arme hat die seinen. Manche erleiden das Unglück als einen plötzlichen Zusammenbruch, während andere langsam hinein gleiten, aber niemand kann dem entgehen, auf die eine oder andere Weise Unglück zu erleben.
Herzlichst Martinus
Aus einem Vortrag vom 6.7.1947 in Klint
Bearbeitet von Mogens Møller, gutgeheißen von Martinus
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 21, 1968 mit dem Titel: "Vejen til den sande lykke" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk