Nun ist es eine Sache, wie man den Seelenpartner findet, aber nochmals eine ganz andere, wie man ihn auch behält und nicht wieder erleben muss, wie das so häufig der Fall ist, dass auch sehr viel versprechende Beziehungen doch den Test der Zeit nicht Stand zu halten vermögen. Darum ist es wichtig, wenn wir jemanden gefunden haben, der das Potential eines Seelenpartners hat, sich im Klaren zu sein, was es dann zu beachten gilt. Und das gilt nun natürlich auch für jede einigermaßen funktionierende Partnerschaft.
Was sind also die wichtigsten Stolpersteine in einer solchen Beziehung?
1. Ich darf meinen Partner nicht herabwürdigen und genauso wenig auf einen Sockel stellen.
Der erste Teil des Gebotes versteht sich eigentlich von selbst, nur, dass auch penetrante Nörgeleien der Frau oder sarkastische Bemerkungen des Mannes, bereits in sich einen herabwürdigenden Charakter haben können. Das auf den Sockel stellen hat einen archetypischen Charakter. So tragen viele junge aber auch schon ältere Männer in sich eine unbewusste Überhöhung des Weiblichen mit sich herum, und tatsächlich projizieren sie dann den Archetypen der „große Mutter“ oder der Madonna auf ihre Partnerin. Irgendwann müssen sie lernen auf gesunde Weise ihre Frauen zu entmystifizieren, sonst kommt es entweder zur Trennung oder sie bleiben immer unter dem unbewussten Regiment des Weiblichen. Nur durch eine gesunde Entmystifizierung kann er wahrnehmen, wie sie wirklich ist und muss sie nicht als ein unbewusstes Idealbild behandeln.
2. Ich muss mich von jeglicher Art des Geschlechterkampfes verabschieden lernen.
Viele Paare befinden sich in einem anhaltenden, unterschwelligen Geschlechterkampf, ohne dass sie es selbst so recht merken. Jeder möchte das Sagen haben. Aber in einer wirklich funktionierenden Seelenpartnerschaft folgt die Frau dem Mann von selbst in vielen Belangen, wenn der Mann der Frau dient, also wenn sie spürt, dass er sich wirklich bemüht ihr eine Hilfe und Stütze zu sein. Genauso verheerend für die partnerschaftliche Liebe ist es aber, wenn einer sich in allen Belangen, einfach dem anderen unterwirft, wie das nicht einmal selten zu beobachten ist.
3. Ich darf meinen Partner nicht für selbstverständlich nehmen.
Oftmals schleichen sich, besonders bei länger andauernden Partnerschaften im Laufe der Zeit eine fatale, oft unbewusste Haltung ein, so als hätte man ein Recht auf die Liebe und Zuwendung des anderen. Aber in einer lebendigen Beziehung kann zuviel Routine und scheinbare Selbstverständlichkeit wie ein schleichendes Gift wirken und das Lebendige zum Absterben bringen. Oft sind es dann die Frauen, die die Notbremse ziehen und sich manchmal noch nach zwanzig oder dreißig Jahren von ihren Partnern trennen. Diese fallen dann oft aus allen Wolken in ein tiefes Loch, weil sie durch ihre dumpfe Routine nicht mehr in der Lage waren, die Signale des inneren Rückzugs der Partnerin zu erkennen. Für sie fühlt es sich dann häufig fast so an, als hätte ihre Mutter sie verlassen.
4. Ich darf dem anderen nicht die innere Freiheit nehmen und darf sie mir nicht nehmen lassen.
Viele Menschen gehen irrigerweise davon aus, dass wenn man in einer festen Bindung ist, der andere zu einer Art Besitz geworden ist. Deshalb sieht man immer noch vor allem Mädchen oder Frauen ihre Partner geradezu in eine Ehe mit Trauschein drängen, weil sie meinen, dass er ihr dann sicherer sei. Oft ist es nicht einmal so sehr, dass die beiden Partner einander äußerlich vorschreiben, was diese zu tun und zu lassen haben, als vielmehr, dass man sich in seiner inneren Haltung und seinen Entscheidungen immer erst einmal schaut, ob der andere das nun auch gut heißen will. Das führt dann, weil der Mensch ohne innere Freiheit sich auf die Dauer nicht mit sich selbst im Einklang befindet, immer mehr zu Geheimnissen, bis hin zu heimlichen Liebesaffären.
5. Ich muss der Beziehung die richtige Priorität geben:
1. Gott und das spirituelle Leben
2. Partnerschaft
3. Beruf
4. Freundschaften
5. Gesellschaftliche Verpflichtungen
6. Freizeitspaß und Urlaubsreisen
6. Man muss lernen alle vergangenen Beziehungen vollständig loszulassen und den jetzigen Partner so anzunehmen wie er ist.
Jede Beziehung, die zur Trennung führte braucht Zeit, um diese zu verarbeiten, ähnlich wie die Trauerzeit bei einem Todesfall eines Angehörigen. Oft stürzen sich die Menschen aber sofort wieder in eine neue Beziehung, weil sie es nicht gelernt haben, mit dem Alleinsein umzugehen. Sie haben sich dann innerlich noch nicht vollständig von früheren Beziehungen gelöst und sind so eigentlich noch nicht wirklich bereit für die aktuelle. Dadurch wird der gegenwärtige Partner immer das Gefühl haben, nicht richtig geschätzt und wahrgenommen zu werden, sondern nur Ersatz oder Lückenbüßer zu sein.
7. Konflikte müssen so ehrlich wie möglich ausgetragen werden und sollten nicht unter dem Teppich gekehrt werden
Eine gelungene Streitkultur zwischen Mann und Frau, also die wahrhaftige Auseinandersetzungen mit Konflikten und Meinungsverschiedenheiten in einer Seelenpartnerschaft, ist eine hohe Kunst. Ich empfehle dabei, wie so oft, den goldenen Mittelweg. Wenn man „um des lieben Friedens Willen“ die Auseinandersetzung scheut, dann beginnen die unaufgearbeiteten Themen im Untergrund zu rumoren und werden sich entweder irgendwann Bahn brechen oder man trennt sich plötzlich, weil einer von beiden es nicht mehr aushält. Wenn man aber ständig dazu neigt alles und jedes hervor zu zerren, und jede Kleinigkeit ausdiskutieren zu wollen, dann schafft das in der Seele einen Groll und kann sich schließlich zu Ablehnung und Überdruss entwickeln, bis der Respekt und schließlich die gegenseitige Liebe ganz verloren geht.
Wenn Kritik, dann versuchen diese liebevoll auszudrücken. Der Ton macht die Musik!
8. Ich darf nicht den Sinn meines Lebens in meinem Partner suchen wollen.
Häufig findet man die Einstellung, ob nun bewusst oder unbewusst, dass Menschen davon ausgehen, wenn sie erst einmal den „Richtigen“ oder die „Richtige“ gefunden zu haben glauben, dass nun der Sinn des Lebens erfüllt ist, wie es uns die Suggestion der Romantischen Liebe vorgaukelt. Eine echte Seelenpartnerschaft besteht nicht nur aus zwei, sondern aus drei Säulen, nämlich die beiden Partner und dazu eine gemeinsame Aufgabe, die dem Dienst an den Menschen gewidmet ist. Dann sind auch die Chancen, dass die gegenseitige Anziehungskraft sich nicht notwendigerweise an Routine und Leerlauf abnützt, sondern sich immer wieder erneuern kann, weit größer. Ein schönes Beispiel war die Seelenpartnerschaft von John Lennon und Yoko Ono, die sich gemeinsam ihr ganzes Leben lang für Frieden und Bürgerrechte eingesetzt haben.
9. Beide müssen bereit sein, die buhlerische Liebe in die eheliche Liebe zu verwandeln.
Das Wort buhlerische Liebe ist heute im allgemeinen Sprachgebrauch kaum noch bekannt. Das Merkmal der Sprache ist es aber, dass wenn es für etwas, das existiert kein Wort mehr gibt, dann verschwindet damit auch die Fähigkeit der Unterscheidung, ähnlich einem Blindgeborenen, dem durch eine Operation das Augenlicht wieder gegeben wird und er trotzdem nicht in der Lage ist das Wahrgenommene zu erkennen. Und so sind heute auch nur noch sehr wenige Menschen in der Lage bewusst die buhlerische Spielart der Sexualität von der so genannten „ehelichen“ körperlichen Liebe zu unterscheiden.
Was also ist unter „Buhlerischer Liebe“ zu verstehen? Buhlerische Liebe ist immer auf die „Frauen“ oder die „Männer“ ( „Ob blond ob braun ich liebe alle Frau’n ) ausgerichtet, selbst wenn man sich entschließt Sex nur mit seinem Partner zu haben. Eheliche Liebe ist der Name der ihr Emanuel Swedenborg ihr gegeben hat. Es hat nicht unbedingt was mit Ehe zu tun, sondern ist die körperliche Liebe unter echten Seelenpartnerschaften. Er hat darüber ein ganzes Buch geschrieben mit gleichem Namen und es wurde ihm, der selbst unverheiratet war, alles über die Prinzipien dieser ehelichen Liebe direkt aus der geistigen Welt vermittelt.
Unter anderem wurde ihm dabei mitgeteilt, dass es kaum jemanden auf der Erde gibt, der weiß was die eheliche Liebe im Eigentlichen ausmacht. Ich selbst bin auf diese Ideen durch das Buch von Barry Long „Sexualität auf göttliche Weise“ gekommen. Später habe ich entdeckt, dass ganz ähnliche Prinzipien auch bei Swedenborg zu finden sind, dass es ein und dasselbe ist, nur aus anderen Blickwinkeln und mit anderen Schwerpunkten. Noch später, als ich dann schon mit meiner jetzigen Partnerin zusammen war, wir aber anfangs große Probleme mit der Sexualität hatten, habe ich von durch das Innere Wort aus dem Geiste Gottes folgenden Hinweis bekommen:
„ Die ganze Welt und das Liebesleben der Menschen ist so verseucht von schmutzigem Sex, dass Ich euch beide nochmals durch die Phase der kindlichen Unschuld schicken muss. Die Schlange muss verwandelt werden in den weißen Schwan. Das geht nur auf dem Weg, den Ich euch zeigen werde. Habt Geduld.“
Im Laufe der Jahre hat sich dieses Wort in meinem Leben bestätigt und ich durfte immer mehr in diese ganz besondere Weise der wonnevollen Sexualität hineinwachsen und durfte ein immer tieferes Verständnis bekommen, worum es in der körperlichen Liebe wirklich geht.
Wir sind wahrscheinlich immer noch ganz am Anfang, aber es fühlt sich schon deutlich anders an, als das, was wir früher so unter Sex verstanden haben. Und ich kann jetzt im Rückblick auf meine Lebenserfahrungen auch besser verstehen, warum mich Sex, also die buhlerische Spielart, immer ziemlich enttäuscht hat und deshalb für mich nie so einen Stellenwert hatte, wie für so viele meiner Geschlechtsgenossen.
Und dies sind nun in einer kurzen Zusammenfassung die Kriterien der körperlichen Liebe in der so genannten „Ehelichen Liebe“:
A Eheliche Liebe ist automatisch monogam, also nur auf einen Partner gerichtet. Es besteht gar kein Verlangen mehr nach anderen Geschlechtspartnern.
B Sie ist die eigentliche körperliche Liebe im Gegensatz zu bloßem Sex.
C Sie erscheint dann automatisch, wenn die die buhlerische Liebe überwunden ist. Dazu gehört Einsicht, Bereitschaft zur Veränderung und Geduld.
D Es ist die natürliche körperliche Liebe, wie sie von Gott für uns Menschen vorgesehen ist und die wir eigentlich gar nicht lernen müssten, wenn wir nicht von der buhlerischen Liebe, z.B. durch Pornos vorbelastet wären.
Hildegard von Bingen bemerkt dazu, dass wir uns in allen Liebesdingen getrost von Mutter Natur leiten lassen können.
E Eheliche Liebe ist nicht in erster Linie sinnlich oder geil sondern wonnevoll.
F Die energetische Aufladung und das Wonnegefühl bei der ehelichen Liebe betrifft nicht nur die Geschlechtsteile, sondern umfasst den ganzen Körper.
G Es gibt keinen Drang oder die Notwendigkeit zum Orgasmus zu kommen, ist aber auch nicht gleichbedeutend mit dem was man unter Tantra-Sex versteht, da es nicht primär um Energieaustausch geht sondern das Herz in den Mittelpunkt nimmt.
H In der ehelichen Liebe gibt es kein „Flirten“, weder vor der Partnerschaft, und schon gar nicht in der Partnerschaft. Dieses ist ein Merkmal der Buhlerischen Liebe.
I Bei der ehelichen Liebe ist während des Liebesaktes auch das Herzzentrum beteiligt und beginnt mit der Zeit beim Liebesspiel zu strahlen.
J Es findet ein stärkerer Austausch zwischen Yin- und Yang-Energien statt als beim gewöhnlichen Sex.
K Nach dem Liebesakt fühlt man sich nicht erschöpft und leer oder gar depressiv, sondern im Gegenteil energetisch aufgeladen und erfüllt.
L Bei der ehelichen Liebe lässt das Begehren auch mit den Jahren nicht nach, sondern bleibt immer ein Bestandteil der gegenseitigen Anziehung.
M Eheliche Liebe ist nicht ein Abbau sexueller Spannung, sondern ein liebevoller Austausch bei dem der Körper wie eine Batterie mit Prana ( Chi ) aufgeladen wird.
N Nach Swedenborg ist der höchste Himmel, der die größten Wonnen hat, nur Seelenpartnern zugänglich, welche die eheliche Liebe verwirklicht haben. Dort findet man keine Mönche oder Yogis.
Ich sehe das Verständnis für die Idee und Praxis der Ehelichen Liebe in den Menschen zu wecken als eine meiner wichtigsten Berufungen an.
„Kehre wieder, kehre wieder, o Sulamith! kehre wieder, kehre wieder, dass wir dich schauen! Was sehet ihr an Sulamith? Den Reigen zu Mahanaim.
Wie schön ist dein Gang in den Schuhen, du Fürstentochter! Deine Lenden stehen gleich aneinander wie zwei Spangen, die des Meisters Hand gemacht hat. Dein Schoß ist wie ein runder Becher, dem nimmer Getränk mangelt. Dein Leib ist wie ein Weizenhaufen, umsteckt mit Rosen. Deine zwei Brüste sind wie zwei Rehzwillinge. Dein Hals ist wie ein elfenbeinerner Turm. Deine Augen sind wie die Teiche zu Hesbon am Tor Bathrabbims. Deine Nase ist wie der Turm auf dem Libanon, der gen Damaskus sieht. Dein Haupt steht auf dir wie der Karmel. Das Haar auf deinem Haupt ist wie der Purpur des Königs, in Falten gebunden.
Wie schön und wie lieblich bist du, du Liebe voller Wonne! Dein Wuchs ist hoch wie ein Palmbaum und deine Brüste gleich den Weintrauben. Ich sprach: Ich muß auf dem Palmbaum steigen und seine Zweige ergreifen. Laß deine Brüste sein wie Trauben am Weinstock und deiner Nase Duft wie Äpfel und deinen Gaumen wie guter Wein, der meinem Freunde glatt eingeht und der Schläfer Lippen reden macht.
Mein Freund ist mein, und nach mir steht sein Verlangen. Komm, mein Freund, laß uns aufs Feld hinausgehen und auf den Dörfern bleiben, daß wir früh aufstehen zu den Weinbergen, daß wir sehen, ob der Weinstock sprosse und seine Blüten aufgehen, ob die Granatbäume blühen; da will ich dir meine Liebe geben. Die Lilien geben den Geruch, und über unsrer Tür sind allerlei edle Früchte. Mein Freund, ich habe dir beide, heurige und vorjährige, behalten….“
Aus der Bibel ( Das Hohelied )
„Wenn ein Mann sein Weib liebt, dann ist sie ihm die Schönste und Liebste“
Martin Luther
Das Weibliche folgt dem Männlichen, wenn das Männliche dem Weiblichen dient.
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass die sexuelle Liebe eine Begleiterscheinung der romantischen Liebe, diese aber die Grundlage sei. In Wahrheit ist der sexuelle Magnetismus die Voraussetzung der romantischen Liebe, die ohne die sexuelle Basis zu einem Nichts zerfallen würde.
Bei der „buhlerischen Liebe“ ist die Spannung am Anfang hoch und baut sich dann im Laufe der Zeit immer mehr ab. Die wahrhaft „eheliche Liebe“ hingegen wächst immer weiter.
Die körperliche Liebe, nicht bloßer Sex, ist das, was das Band zwischen Mann und Frau stärkt und immer wieder erneuert.
Yehudi