Seelenpartnerschaft ist ja so ein Begriff, der wohl heute in einigen Kreisen gebräuchlich geworden ist, der ab er natürlich nicht präzise definiert ist, so dass man nicht zwingend davon ausgehen kann, dass jeder bei dem Begriff die gleichen Vorstellungen hat, wie es hier in diesem Zusammenhang gemeint ist.
Ich möchte aber gleich am Anfang darauf hinweisen, dass ich in diesem Beitrag vor allem die spirituellen Aspekte von Seelenpartnerschaft in den Vordergrund stellen möchte und weniger auf die psychologischen eingehen werde, wie das viele andere Bücher und Ratgeber durchaus auch sehr kompetent leisten, wie zum Beispiel die Bücher von John Gray.
Ich verfolge also einen anderen Ansatz, einen in vielerlei Hinsicht weitestgehend unbekannten Ansatz. Ich wurde dabei einerseits von einigen sehr weiser Männer inspiriert, andererseits kommt das Wissen aus meinen eigenen inneren Quellen und meiner eigenen Erfahrung.
Ich möchte euch am Anfang zur Einstimmung auf das Thema ein Gedicht nahe bringen, das mir aus der geistigen Welt geschenkt wurde und das helfen soll von der reinen Verstandesebene in die Gefühle und die intuitive Ebene zu kommen, ohne die wahres Verstehen nicht möglich ist.
Maria Magdalena
Du schaust in einen Spiegel aus zerbroch´nem Glas
Zu suchen dein Gesicht, wie es am Anfang war.
Der große Liebestraum verdorrte wie das Gras,
Was jetzt so ferne scheint, das war dir einst so nah.
Wo ist der Mensch, der dir die Liebe schenken kann,
Die dir als Mädchen ach so selig schien?
Wo ist der edle Held, wo ist der Mann,
Den du in deinen Träumen hast geseh´n?
Zu viele schöne Prinzen entpuppten sich als Frosch,
Was du für Liebe hielt´st war nur Bedürftigkeit,
Das starke Feuer, das so viel versprach, erlosch,
Zurück blieb Leere, Zweifel, Bitterkeit.
War deine Sehnsucht schließlich nichts als leerer Wahn?
Geboren aus Geschichten, wie man Kindern sie erzählt?
Das kleine braune Entlein letztlich doch kein Schwan,
Und wurd` das Aschenputtel nie vom Königsohn erwählt?
„Woher nur“, fragst du nachts in manchen wachen Stunden,
„Kommt dieses tiefe, zärtliche Gefühl in meiner Brust?
Ist´s leere Sehnsucht nur— oder sind`s die Liebeswunden,
Wo tiefster Schmerz verwandelt sich in höchste Lust?“
Gibst du gelassen hin die Illusion vom falschen Glück,
Weil du erahnst den wahren Freund, der in dir wohnt,
So hast du dir erwählt das beste Stück,
Und wirst fortan mit Seinem Liebesdienst belohnt.
Er ist dir immer nah, doch nicht zu fassen,
Weil wahres Leben frei ist wie der Wind.
Bist du bereit den Traum von Liebe loszulassen,
Zu ernten dann, was dir von Anfang an bestimmt?
Dann süße Tochter wirst du werden wie Frau Mond,
Dich badend still in Seines Sonnenglanzes Schöne,
Erkennst du dann, dass Er in allen Herzen wohnt,
So wandeln sich die Frösche all` zuletzt in Gottessöhne!
© Yehudi 2009
Es heißt ja immer, wir Menschen seien sehr unterschiedlich und das trifft wohl in vielen Bereichen zu, und doch sind wir in einem alle gleich:
Jeder von uns und ich sage das bewusst, jeder Mensch ohne Ausnahme sehnt sich nach einer erfüllten Partnerschaft, ja einer Seelenpartnerschaft. Die Ausnahmen die es zu geben scheint, wollen es letztlich auch, wenn man nur tief genug nachforschen würde oder sie haben ihr Liebesideal ganz auf Gott als ihren Seelenpartner gerichtet.
Wir alle kennen von klein auf die Märchengeschichten von der schönen Prinzessin und dem edlen Prinzen auf dem weißen Pferd und gerade die kleinen und auch die großen Mädchen träumen davon, eine solche Prinzessin zu sein.
Man übersieht in solchen Träumereien leicht etwas, nämlich, dass sie sich im Märchen erst ganz zum Schluss kriegen: …..„und lebten fortan zusammen glücklich und zufrieden bis an ihr seliges Ende.“
Was aber war vorher?
Genau das ist doch die erst wirklich spannende Frage, was müssen für Voraussetzungen geschaffen werden, damit die Prinzessin ihren Prinzen bekommt?
Denn schauen wir uns heute die real existierenden Beziehungen an, dann zeigt sich schnell, dass trotz dieser großen Sehnsucht nach einer echten Seelenpartnerschaft, die in uns eingebaut zu sein scheint, die real existierenden Beziehungen zum großen Teil von allgegenwärtigen Beziehungsfrust und endlosen Missverständnissen bestimmt werden, was wesentlich auf ein fundamentales Unwissen über die spezifischen männlichen und weiblichen wesensgemäßen Eigenarten zurückzuführen ist. Fast nie halten die Beziehungen auf Dauer das, was wir uns einmal von ihnen versprochen haben.
Wir kennen ja alle die Zahlen, die besagen, dass heute in Deutschland fast jede zweite Ehe geschieden wird, aber wie sieht es denn aus, wenn man nun alle Partnerbeziehungen heranziehen würde, also auch die die nicht mit Trauschein zusammen leben, wie hoch wäre dann die Quote? Ich denke wohl so etwa um die neunzig Prozent Trennungen innerhalb der ersten zehn Jahre.
Nehmen wir nun die verbliebenen zehn Prozent. Wie viele davon bleiben dann übrig, von denen wir sagen dürften, sie sind wirkliche Liebesbeziehungen, man bleibt aus Liebe zusammen und nicht aus anderen Erwägungen, wie Geld, Sicherheit oder Angst vor dem Alleinsein. Fünf Prozent oder weniger?
Das heißt also von allen Beziehungen, die es gibt und die wir uns real vorstellen können, bleiben am Ende vielleicht fünf Prozent, die wirklich erfüllenden Beziehungen sind, die wir dann als wahre Seelenpartnerschaften bezeichnen dürften.
Um gleich von vorne herein Missverständnisse auszuschließen. Das was ich unter Seelenpartnerschaften verstehe ist nicht gleichzusetzen mit dem, was man in der Philosophie und seit neuestem auch in esoterischen Kreisen oft unter Dualseelen versteht, also die Vorstellung, dass wir, wie es Plato ausdrückt, auseinander gebrochene Kugelhälften sind, und dass es für jeden von uns nur einen einzigen Menschen gibt der uns perfekt ergänzt, eben von allen Milliarden von Menschen diese eine Dualseele.
Das ist für mich eine romantische Vorstellung, die realitätsfremd ist und uns bei unserem Thema, wie es gelingen kann, unseren Seelenpartner anzuziehen wohl wenig weiter bringen würde.
Unter Seelenpartner verstehe ich etwas anderes. Es ist dies ein Mensch, der so gut zu uns passt, dass wir gerne unser ganzes restliches Leben mit ihm verbringen wollen und schließlich auch in der Lage sind es zu tun.
Natürlich unter der Voraussetzung, dass wir keine groben Fehler machen, denn es ist eine Sache einem Seelenpartner zu begegnen, und eine ganz andere diesen auch halten zu können. Es ist nämlich sehr wohl möglich und passiert jeden Tag, dass sich Menschen die eigentlich das Potential für eine Seelenpartnerschaft hätten, dann doch wieder trennen, weil sie noch nicht reif und nicht genügend inneres Verständnis für die Mechanismen und Fallen solcher Beziehungen haben.
Was wären nun die Kriterien für eine solcher Art von „realistischen“ Seelenpartnerschaft? Viele wünschen sich eine solche Partnerschaft, machen sich aber nicht klar, was es kostet, denn die Latte für echte Seelenpartnerschaften hängt ziemlich hoch, dessen sollten wir uns bewusst sein.
Wir sind es ja heute gewöhnt, insbesondere, wenn wir keine Probleme mit Geld haben, dass wir, wenn wir Wünsche haben, diese auch schnell erfüllen können.
Hier aber, wie übrigens bei allem, was einen inneren Wert hat, müssen wir jedoch erst lernen, Altes loszulassen und dann entschlossen ins Neue investieren. Es ist hier wie überall auf dem geistigen Weg: auch eine Seelenpartnerschaft funktioniert nur durch Beachtung des Dharmas, der allem zugrunde liegenden göttlichen Ordnung ( Kant : „Das moralische Gesetz in mir“)
„Wer das Dharma meidet, bald das Karma erleidet.“
Hier wären fürs Erste einmal, sieben Kriterien, was ich überhaupt unter einer echten Seelenpartnerschaft verstehe:
1. Es sollte, möglichst von Beginn an, eine starke sympathische Anziehung vorhanden sein, in dem Sinne, dass man sich ausgesprochen wohl fühlt mit dem anderen, ohne dass man nun genau benennen könnte warum. Da wir leider diesbezüglich oft mit unserer feineren Wahrnehmung gestört sind, weil wir oft noch zu sehr nach äußerlichen Kriterien programmiert sind, kann es sein, dass es eine Weile dauert bis wir das selbst überhaupt merken. Vielleicht merkt das unser Partner viel schneller. Man hört ja immer wieder von den Geschichten, wo ein Mann oder eine Frau einen ihm fremden Menschen zum ersten Mal sieht und dann spontan weiß: „Der oder die wird mal meine Mann oder meine Frau werden.“ So etwas kommt häufiger vor als man denkt, auch wenn natürlich doch eher die Ausnahme ist und es wird in der Regel wohl eine Weile dauern bis der Groschen fällt. Diese Art von Sympathie ist nicht unbedingt identisch mit dem, was man als „Liebe auf dem ersten Blick“ bezeichnet. Dieses Phänomen, was es natürlich gibt, kann eine Seelenpartnerschaft bedeuten, muss es aber nicht.
2. Die beiden Partner in spe müssen geistig ungefähr auf dem gleichen Bewusstseinsstand sein, so dass ein geistiger Austausch und eine geistige Befruchtung stattfinden können. Wenn das fehlt wird sich in die Beziehung über Kurz oder Lang eine Art von Routine und Überdruss einstellen. Die Liebe bleibt dann im besten Falle im Gemüt und man wird das Gefühl bekommen, dass etwas fehlt, oft ohne es genau benennen zu können. Es muss auf Dauer ein gemeinsames Wachstum für beide spürbar sein.
3. Die Sexualität in einer Seelenpartnerschaft muss in sich das Potential haben sich zur körperlichen Liebe entwickeln zu können. Unter körperlicher Liebe verstehe ich hier, das was Emanuel Swedenborg die „eheliche Liebe“ nennt im Gegensatz zur „buhlerischen Liebe“. Was darunter genau zu verstehen ist, darauf werde ich später detailliert eingehen. Wichtig ist erst einmal zu verstehen, dass die Sexualität in der Seelenpartnerschaft nicht Beiwerk ist, sondern das Fundament, das die Liebe überhaupt dauerhaft aufrechterhält. Entwickelt sich die Sexualität nicht auf diese Weise weiter, ist es entweder keine Seelenpartnerschaft, sondern z.B. im besten Fall eine „Josephsehe“ oder es stehen ernste körperliche Störungen oder eine fehlgeleitete Sexualität aus früheren Partnerschaften und/oder Traumas, z.B. durch sexuellem Missbrauch dem Gelingen der ehelichen Liebe im Weg.
4. Beide Partner müssen sich geistig und seelisch ergänzen und spiegeln. Das heißt, dass da, wo der eine eine Schwäche hat, der andere vielleicht gerade seine Stärke hat oder er kann zumindest diese Schwäche seinem Partner spiegeln. Dadurch sollen die beidseitigen Schwächen ausgeglichen und im Laufe der Zeit aufgehoben werden. Aber nicht so, dass man sagen kann: „Ich muss gar nicht an meinen Schwächen arbeiten, weil das ja dafür mein Partner zuständig ist.“ Sondern durch die Stärke des Partners hilft er dem Seelenpartner auch dessen Schwäche in diesem Bereich zu überwinden. Denn auch in einer Seelenpartnerschaft soll jeder schließlich in sich ein Ganzes sein, also Yin und Yang zugleich. Das bedeutet auch dass der Mann durch die Partnerin seine weibliche Seite entwickeln kann und umgekehrt die Frau die männliche.
5. Jeder Partner bleibt trotz einer gut entwickelten Beziehungsfähigkeit innerlich selbständig und autonom. Keiner passt sich aus falsch verstandener Harmonie dem anderen an, wenn es nicht ganz aus seinem Inneren kommt. Anstatt sich immer ähnlicher zu werden, wird der individuelle Ausdruck von jedem der Partner immer prägnanter. Statt „gleich und gleich gesellt sich gern“, heißt es in einer echten Seelenpartnerschaft also eher: „Gegensätze ziehen sich an.“
6. Sofern die beiden Partner gläubig sind, behält jeder seine ganz individuelle Beziehung zu Gott. Die Seelenpartnerschaft ersetzt also auf keinen Fall die persönliche Beziehung zu Gott. Theoretisch ist das klar, aber auch praktisch sollte es nicht so sein, dass man nicht heimlich denkt und unbewusst danach handelt, zu meinen: „ Jetzt bin ich ja durch einen Seelenpartner abgedeckt, jetzt lass ich mal den lieben Gott einen guten Mann sein“. Darin liegt auch die Garantie individueller Freiheit, die bei aller Nähe und Innigkeit jeder Seelenpartner sich doch bewahren muss. In unserer Beziehung zu Gott bleiben wir allein. Das heißt natürlich nicht, dass wir uns nicht wie Bruder und Schwester über Gott austauschen und uns im Verständnis für Spiritualität und der Liebe zu Gott inspirieren sollen. Im Gegenteil, das ist einer der größten Liebesdienste, die wir einander schenken können. Das heißt also auch, dass keiner von beiden aus falsch verstandener Liebe nun seinen „Glauben“ oder seine Verständnis von Spiritualität, dem des anderen anpasst.
7. Es muss sich eine gemeinsame Aufgabe für beide Seelenpartner entwickeln, die man als gemeinsame Berufung empfindet und die über die Erfüllung der persönlichen Bedürfnisse und individuellen Glücksvorstellungen hinausgehen. Der Mensch lebt nur sinnvoll, wenn er sich einer höheren Aufgabe verpflichtet fühlt, an denen er und sie wachsen können. Das gilt auch für Seelenpartnerschaften. Also nicht die Seelenpartnerschaft zu finden ist schon der Sinn, sondern erst wenn beide zusammen sich in den Dienst einer höheren Aufgabe stellen. Ein bekanntes Beispiel dafür wäre John Lennon und Yoko Ono die sich ihr ganzes Leben lang gemeinsam für den Frieden in der Welt engagiert haben.
Und noch einmal zusammenfassend was Seelenpartnerschaft eben nicht ist:
Sie ist nicht der Sinn des Lebens! Erst die gemeinsame Aufgabe der Seelenpartner an der Evolution des Bewusstseins ist der Sinn des Lebens.
Das ist ein sehr entscheidender Unterschied!
Werden also bei einer Partnerschaft alle sieben oder sechs Kriterien erfüllt wäre es fast so etwas wie eine fast perfekte Seelenpartnerschaft. Sind es nur fünf, dann ist es in diesem Sinne eine weniger vollkommene. Weniger als fünf Kriterien würde ich nicht mehr als echte Seelenpartnerschaft bezeichnen wollen. Mit vier könnte ich mir allerdings immer noch vorstellen, dass eine Ehe ganz gut funktionieren könnte.
Aber ein Kriterium müsste aber in jedem Fall für eine echte Seelenpartnerschaft immer vorhanden sein, natürlich neben dem Punkt eins der Sympathie, was selbstverständlich sein dürfte.
Und das ist tatsächlich die körperliche Liebe, die der Lackmustest ist, ob es sich wirklich um eine echte Seelenpartnerschaft handeln kann, oder nur um eine einigermaßen gut „funktionierende“ Ehe oder gar eine Josephsehe. Was man heute besonders unter „spirituellen Menschen“ gerne anders sieht ist ja, dass man denkt, wenn man sich nur seelisch und geistig versteht, dann ist die Sexualität nicht mehr so wichtig. Und man denkt so, weil man vielleicht festgestellt hat, dass wenn eine hohe seelische Harmonie vorhanden ist, die Sexualität scheinbar nicht mehr den Stellenwert hat, wie in früheren Beziehungen oder am Anfang einer Beziehung. Das trifft aber nur für die Spielarten der buhlerische Liebe, die sich tatsächlich nicht mehr mit der Seelenliebe verträgt. Nach einer Umfrage in Deutschland sagen zweiundsechzig Prozent der Befragten in einer „funktionierenden“ Beziehung in Deutschland, dass für sie Sexualität in der Partnerschaft keine wichtige Rolle spielt! Das wirft ein bezeichnendes Licht sowohl auf den Zustand der körperlichen Liebe als auch der real existierenden Beziehungen in unserer scheinbar so sexualisierten Zeit.
Den genauen Unterschied zwischen buhlerischer Liebe und so genannter ehelicher Liebe oder wie Barry Long es nennt „Sexualität auf göttliche Weise“ und deren Mechanismen werde ich später erklären.