„Dankbarkeit macht das Leben erst reich“ (Dietrich Bonhoeffer)
Dankbarkeit scheint ein abgedroschenes Wort zu sein. Ich denke jedoch, sie ist heutzutage wichtiger denn je für unsere seelische, emotionale und geistige Gesundheit und Entwicklung.
In der heutigen Zeit des Überflusses scheint vieles selbstverständlich zu sein. Wir denken nicht mehr darüber nach, was wir alles haben und wo es herkommt. Viele unsere Kinder wachsen in dieser Selbstverständlichkeit auf. Und dennoch sind so viele von uns unzufrieden.
Wie oft machen wir die Augen auf und sehen wirklich, was um uns herum ist? Die Menschen, mit denen wir zusammen sind, die Dinge, die wir benutzen, den Luxus, den wir im Vergleich zu anderen auf dieser Welt haben? Wie oft hören wir bewusst auf das, was uns gesagt wird, hören wirklich hin? Und wie oft öffnen wir unser Herz dem Nächsten, unserem Partner oder unserer Partnerin gegenüber, unseren Freunden? Ist es nicht so, dass wir meist erst erkennen, wie wichtig die Menschen oder Dinge für uns sind, wenn wir sie nicht mehr haben, wenn sie uns verloren gingen?
Dankbarkeit erzeugt Fülle. Wer wahrhaft dankbar sein kann, hat keinen Mangel. Wer jedoch nicht wertschätzen und danken kann, verliert.
Dankbarkeit erfordert Bewusst-Sein, welches täglich ein bisschen geübt werden kann.
Ein großes Problem in Partnerschaften ist z.B., dass sich die Partner nicht mehr wirklich wahrnehmen, sie leben neben einander her und versuchen, den Alltag zu bewältigen. Sie sehen sich nicht wirklich, jeder ist mit sich beschäftigt, die Nähe geht verloren. Oftmals stellt man fest, dass beide in völlig unterschiedlichen Welten leben und die Beziehung dementsprechend unterschiedlich wahrnehmen. Hier kann ein Lösungsweg sein, sich wieder einander bewusst zu werden, sich wirklich an zu schauen, wieder Kontakt aufzunehmen, mit einander über die eigenen und gemeinsamen Bedürfnisse, Probleme und Ängste zu reden. Es ist sehr wichtig, dem anderen zu sagen oder zu zeigen, wie wichtig er oder sie ist, dass man froh ist, dass er oder sie da ist und man nicht allein ist. Wenn man aufrichtig DANKE sagen kann, gibt das sehr viel Kraft, Zusammenhalt und Nähe und die Liebe fließt wieder.
Unser gesellschaftspolitisches System gibt uns in einigen Bereichen sicherlich Anlass zu Unzufriedenheit und Frust. Vieles scheint unfair und ungerecht zu sein. Doch wenn wir uns davon einfangen lassen und unseren Blick nur darauf richten, was alles nicht gut läuft oder wie ungerecht alles ist, geht es uns schlecht. Unsere Wahrnehmung ist auf das gerichtet, was wir nicht haben und so kreieren wir eine Welt des Mangels in uns.
Ob es wirklich sinnvoll für uns wäre, wenn wir alles bekommen würden, was wir uns wünschen, möchte ich bezweifeln. Der Grund unserer Unzufriedenheit liegt ja doch oft darin, dass wir glauben, einen Anspruch auf das zu haben, was wir nicht haben. Ich denke jedoch, kein Mensch hat einen Anspruch auf irgendetwas. Es hat alles mit uns selbst zu tun. Das, was ich aussende, kommt zu mir zurück.
Wenn wir aber anfangen würden, jeden Tag einmal auf das zu schauen und uns dessen bewusst zu werden, welche kleinen oder vielleicht auch größeren Geschenke wir erhalten haben oder was wir anderen Menschen geben konnten, lernen wir eine andere Gewichtung, unser Blick richtet sich auf das Wesentliche und erzeugt ein Gefühl von Fülle, Freude und Glück. Diese kleine Übung kann man auch mit Kindern wunderbar durchführen.
Auch für unser Vorwärtskommen und unseren Erfolg im Leben ist Dankbarkeit unabdingbar. Wenn Menschen zu mir in die Praxis kommen und darüber klagen, dass sie nicht erfolgreich sind z.B. im Beruf oder auch in Beziehungen, stellt sich immer wieder heraus, dass in ihrem Familiensystem „ein Rohrkrepierer“ vorhanden ist, d.h. aus irgendeinem Grund können sie die Kraft von ihrem Eltern und Ahnen nicht nehmen. Wenn z.B. schlimme Dinge passiert sind, sind sie ihren Eltern oder Großeltern oft böse, sind im Schmerz stecken geblieben und verweigern sich gegenüber dem Familiensystem. Es fehlt oftmals die Achtung und der Respekt vor dem Schicksal der Eltern oder Ahnen. Wenn sie jedoch durch Auflösung des Traumatas in die Dankbarkeit für das eigene Leben kommen können, welches ihnen die Eltern gegeben und oft unter großen Entbehrungen ermöglicht haben, kommt die Kraft wieder ins fließen. Sie nehmen ihren Platz im Familiensystem wieder ein. Die Voraussetzung für persönlichen Erfolg ist immer das Annehmen dessen, wer man ist und woher man kommt. Das bedeutet auf der irdischen Ebene, die positive Kraft der Ahnen, die die eigenen Wurzeln bilden, in Dankbarkeit anzunehmen und sie ehren, in dem man diese vorhandene Kraft ins eigene Leben integriert.
Es gibt unzählige Möglichkeiten, für etwas oder jemanden dankbar zu sein. Erlauben Sie sich, die Dankbarkeit in Ihr Herz zu lassen und sich dieser Kraft bewusst zu werden. Erkennen Sie in jedem Geschehen, wie es auch sein mag, die Chance für sich zur Heilung. Jeder Schmerz hat eine Ursache in uns selbst, die gesehen und gelöst werden will, jede Freude feiert das Leben, jeder Mensch, der uns nahe ist, ist ein Geschenk, in dem Sie sich selbst wiederfinden. In allem ist Liebe und dafür sollten wir wahrhaft dankbar sein.
Ich grüße Sie herzlich und bedanke mich, dass Sie mir bis hierher gefolgt sind.
Ihre
Sigrid Berge
Praxis für bewusstes Leben
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