Wie ist es Dir mit der Erforschung Deiner Gedanken gegangen?
Welche Erfahrungen hast Du machen können?
Hast Du den Ursprung der Gedanken finden können?
Vielleicht hast Du bei aufmerksamer Beobachtung gar nichts mehr gedacht und Dich gewundert über die plötzliche Stille in Deinem Kopf?
Wie lange hat sie angehalten?
Bis Deine Aufmerksamkeit nachgelassen hat?
Vielleicht bist Du aber auch in einer unbeschreiblichen Leere gelandet - hat diese Leere Dich geängstigt?
Kam auf einmal fast der drängende Wunsch aus dieser stillen Leere wieder rauszufallen in den gewohnten Lärm?
Wenn dem so war, das ist das Drängen des Egos. Es möchte wieder die Kontrolle haben und Dir suggerieren, dass es dort nichts zu holen gibt. Ob es Dich dabei in Unruhe versetzt, Dich ängstigt oder der Gedanke auftaucht, wie langweilig das ist (der Dich dann auch einfängt) spielt eigentlich keine Rolle, es ist die gleiche Absicht dahinter: Verlasse die eingefahrenen Gleise nicht und vor allem, gib mir das Kommando zurück!
Auch, wenn wir jetzt weitere Teile unserer Identifikation beleuchten - übe weiter, wenn Du möchtest, es lohnt sich!
Ein weiterer wichtiger Punkt sind unsere Gefühle. Natürlich hängen unsere Gefühle sehr stark von der Art unserer Gedanken ab. Denke ich an etwas unangenehmes, eine Situation in der ich vielleicht Scham empfunden habe, werde ich mich auch unangenehm fühlen in diesem Fall heißt das, dass das Gefühl der Scham wieder in mir auftaucht. Denke ich an etwas schönes, z. B. innige Stunden mit meinem Partner, wird mein Gefühlsleben darauf auch reagieren und ein Lächeln wird über mein Gesicht huschen und in meiner Brust wird es warm und weich, ich fühle mich glücklich.
Sehr leicht entsteht eine Spirale, in der Gedanken Gefühle auf den Plan rufen und die Gefühle wiederum die Gedanken weiter antreiben. Doch manchmal fühlen wir uns niedergeschlagen, deprimiert oder weinerlich ohne, dass uns die dazu gehörigen Gedanken bewußt wären. Vielleicht erwachen wir morgens schon so und auch, wenn Traumreste noch in unseren Gliedern stecken, wissen wir nicht unbedingt was wir geträumt haben und damit auch nicht, ob dies der Auslöser für unsere Befindlichkeit ist.
Genauso, wie es uns mit unseren Gedanken gehen kann, dass sie fast eine magische Macht über uns haben, uns in ihrem Bann gefangen halten und wir uns mit ihnen identifizieren, ist es auch mit unseren Gefühlen. Auch hier können wir diese Identifikation oft schon an der Formulierung erkennen. „Ich bin schon immer so aufbrausend, niedergeschlagen…“
So erleben wir die Gefühle auch als die „unseren“, und manchmal noch mehr als die Beherrscher von uns. Als bestünden wir nur noch aus diesem Gefühl und alles andere wäre davon getilgt.
Deshalb möchte ich heute auch eine Übung zur Erforschung unserer Gefühle vorschlagen, mit dem Ziel herauszufinden, „bin ich meine Gefühle„:
Wähle eine Zeit, in der Du länger nicht gestört wirst und auch keine Aufgabe Dich drängt. Setzte oder lege Dich bequem hin und beginne mit der Übung.
Achte auf Gefühle und statt wie sonst, Dich völlig in ihnen zu verlieren beobachte sie. Wo ist dieses Gefühl hergekommen? Und ich meine nicht die Verbindung zu den Gedanken, sondern wieder ihren Ursprung. Wo in Dir sitzt es? Ist es wirklich „Dein“ Gefühl? Oder ist es einfach ein Gefühl, dass sich durch Dein System bewegt? Darf es sich bewegen oder gibt es noch ein zweites Gefühl, dass dem ersten trotzen möchte? Beobachte auch diese mit der gleichen Intension - bist Du dieses Gefühl? Oder ist es einfach "ein" Gefühl?
Wenn Du bemerkst, dass das Gefühl sich Deiner bemächtigt, heißt, dass Du Dich damit zu identifizieren beginnst atme ruhig und tief und werde mit jedem Atemzug weiter. Weite Dich so lange, bis das Gefühl oder die Gefühle genügend Raum in Dir finden und nicht mehr Du im Gefühl verschwindest. Bleibe die ganze Zeit so aufmerksam, wie es Dir möglich ist.
Wenn du möchtest wiederhole diese Übung regelmäßig . Und frage Dich auch im Alltag immer öfter „bin ich dieses Gefühl?“ und natürlich auch „bin ich der Gedanke?“
Fortsetzung folgt...
Ich freue mich auf Dich!