Gedanken verändern durch Meditation
von Inge Dyan Heidenreich
Tagtäglich strömen unzählige Gedanken auf uns ein. Wissenschaftler gehen 50.000 – 60.000 Gedanken aus, die jeden Menschen täglich durchfluten. Diese riesigen Datenmengen treffen sehr wahrscheinlich hautsächlich auf uns zu, die wir in hoch technisierten Gesellschaften leben. Der zugrundeliegende Mechanismus erscheint mir dagegen universell anwendbar. Folgende Betrachtungsweise hat mir geholfen, die Grundlagen besser zu verstehen:
Stetig fließen die Gedanken in einem gewaltigen Datenstrom durch das menschliche Gehirn. Dabei kommen manche Gedanken in Übereinstimmung mit zuvor gespeicherten Inhalten, die oft bis in die Kindheit zurückreichen. Die Gedanken rasten dann förmlich in vergangene Gedankenmuster ein, die allesamt im Unterbewusstsein gespeichert sind und beginnen damit auch auf aktuellen Gefühle und Handlungen Einfluss zu nehmen.
Damit verlasse ich den jetzigen Moment und befinde mich unmittelbar in der Vergangenheit. Nur im „Hier und Jetzt", kann ich gestaltend „agieren". Befinde ich mich dagegen in Vergangenheit oder in einem anderen Fall in der Zukunft, kann ich nur darauf „reagieren". 80 – 90% unserer Handlungen basieren auf verinnerlichten „Gedankenschleifen".
Mithilfe von Meditation können Sie jede Situation, objektiver und klarer betrachten. Die Suche nach weiteren Fakten, jenseits der offensichtlich zutage getretenen, erweist sich oft als sehr hilfreich für eine abschließende Beurteilung. Das heraus filtern eines echten Arguments, das ein eventuelles (Fehl-)Urteil abmildern oder eine differenzierte Betrachtungsweise des Themas ermöglichen vermag, kann entscheidend sein! Beachten Sie bitte, dass jeder Gedanke sich durch viele Wiederholungen, zu tiefen Überzeugungen auswachsen kann und sich früher oder später in der Wirklichkeit widerspiegelt! Daher ist es klug dasjenige im Focus zu halten was gut funktioniert und eine problemorientierte Sicht der Dinge zu vermeiden! Voreilige Urteile verstärken auf lange Sicht nur das was sie eigentlich vermeiden wollen!
Nutzen aufklärender Meditation:
Im meditativen Zustand können Sie das Thema aus dem Abstand eines unbeteiligten Beobachters betrachten, ohne irgendwelche „Wiederholungsschleifen" zu aktivieren.
Überzeugungen herausfiltern
- Thema finden und formulieren
- In eine Meditationshaltung gehen
- Einige vorbereitende Atemzüge durchführen
- Atmen und Beobachten
Gedanke kommt und rastet ein - Mein Sohn ist schlampig, das wird sich nie ändern!
- Wiederholen Sie den Gedanken
Aha, Ich denke mein Sohn ist schlampig, weil seine Sachen überall herumliegen!
- Dann lassen Sie den Gedanken los.
Aha, ich denke mein Sohn ist schlampig, weil er nie sein Zimmer aufräumt!
- Gedanken loslassen
Aha, ….
- Gedanken loslassen
Aha, …
- Fahren Sie so fort, bis Ihnen nichts Sachdienliches mehr dazu einfällt!
- Dann gehen Sie einen Schritt weiter.
- Formulieren Sie eine neue Frage
- Stimmen die ersten Aussagen wirklich zu 100%?
- Nein!
- Warum?
Hin und wider tut er es ja doch!
- Gedanken loslassen
Wieso habe ich eigentlich – immer - gesagt?
- Gedanken loslassen
Vielleicht ist ihm Sauberkeit einfach nicht so wichtig!
- Gedanken loslassen
Weil, …
- (Stützen Sie sich dabei bitte nur auf Tatsachen und erfinden Sie nicht irgendetwas, eine solche Lüge durchschaut Ihr Unterbewusstsein in der Regel sofort!)
- Fahren Sie so fort, bis Sie alle Ihre ersten Antworten auf ihre Richtigkeit überprüft haben.
- Fassen Sie Ihre Erkenntnisse zusammen.
- Formulieren Sie eine differenzierte Aussage über das ursprüngliche Thema.
Nutzen richtungweisender Meditation:
Im meditativen Zustand können Sie das Thema klarer und objektiver betrachten, ohne irgendwelche „Angstprogramme" zu nähren.
Nach Antworten suchen
- In eine Meditationshaltung gehen
- Einige vorbereitende Atemzüge durchführen
- Wenn Sie entspannt sind formulieren Sie sorgfältig Ihre Frage
Soll ich meine Arbeitsstelle kündigen?
- Wenn irgendwelche Gedanken dazu auftauchen, dann wiederholen Sie den Gedanken
Aha, Ich denke gerade, wenn ich kündige habe ich kein festes Einkommen mehr.
- Dann den Gedanken loslassen
Aha, ich denke jetzt, dass es schön wäre wieder etwas Neues zu beginnen.
- Gedanken loslassen
Aha, …
- Gedanken loslassen
Aha, …
- (Stützen Sie sich dabei bitte nur auf wahre Aussagen und erfinden Sie nicht irgendetwas, eine solche Lüge durchschaut Ihr Unterbewusstsein in der Regel sofort!)
- Fahren Sie so fort, bis Sie so viele Informationen wie möglich über Ihr Thema gesammelt haben.
- Fassen Sie Ihre Erkenntnisse zusammen.
- Formulieren Sie eine umfassendere Antwort auf Ihre ursprüngliche Frage.
Aufklärende und richtungweisende Meditation kann Ihnen zeigen:
- Welche Gedanken, hinter einem schwierigen Thema wirken, die die Ursache dafür sind, dass Sie das Thema als schwierig wahrnehmen
- Welche Gefühle, hinter einem schwierigen Thema wirken, die die Ursache dafür sind, dass Sie das Thema als schwierig wahrnehmen.
- Welche inneren Entwicklungsschritte als nächstes notwendig werden, um das schwierige Thema zu meistern.
- In welchem größeren Zusammenhang dieses für Sie schwierige Thema steht.
Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg bei der Veränderung Ihrer Gedanken durch Meditation und ein baldiges Frühlingserwachen.
Inge Dyan Heidenreich
Vorschau: In der nächsten Ausgabe erfahren Sie mehr über weiterführende Meditationstechniken.
Text © Inge Dyan Heidenreich