Aikido, was ist das? Hat das mit Waffen zu tun? Kannst du mir das kurz erklären? Das sind die drei häufigsten mir gestellten Fragen, wenn ich erzähle, dass mein Hobby Aikido ist.
Was ist Aikido?
Aikido ist eine japanische Kampfkunst, die mit allen japanischen Budoarten verwandt ist. Im Aikido werden Techniken mit dem Tanto (Holzmesser), dem Bokken (Holzschwert) sowie mit dem Bo (Langstock) geübt. In jedem Training kommt der Übende sich selbst näher, denn nicht nur der Körper wird trainiert, sondern auch Geist und Seele. Diese harmonisch in Einklang zu bringen, ist in jedem Training eine Herausforderung. Im Unterschied zu anderen japanischen Kampfkünsten gibt es im Aikido keine Wettkämpfe. Der Gründer Morihei Ueshiba wollte dies nicht. Prüfungen gibt es allerdings schon. Ab dem Shodan, dem 1. von 10 Dan-Graden, bekommt man nicht nur den schwarzen Gürtel, sondern darf auch einen Hakama tragen. Das ist ein traditioneller, schwarzer, Hosenrock aus Japan.
Viele, die Aikido das erste Mal sehen, meinen, dass es wie ein eleganter Tanz aussieht. Dieser Eindruck entsteht durch die beiden Übenden, welche versuchen Harmonie in die Bewegungen zu bringen. Aikido kann auch sehr schnell sein und mit dem richtigen Einsatz des Ki's wirkt das Training mitunter grob.
Die Bedeutung der drei Schriftzeichen:
AI (erstes Schriftzeichen)
AI bedeutet in dieser Kalligrafie Liebe und Harmonie und ist nicht nur im Dojo, das ist die Übungshalle, während der Trainingsstunden zu üben. Es ist eine grosse Herausforderung für den Alltag, sowie mit sich selbst in Harmonie zu leben. Unsere Liebe gehört nicht nur uns selbst und unseren Mitmenschen, sondern auch der Natur.
KI (zweites Schriftzeichen)
KI und das chinesische CHI haben die bleiche Bedeutung. ENERGIE und KRAFT. Energie ist wichtig für die Bewältigung unseres Alltages. Wenn uns Energie und Kraft fehlt, wirft uns schon der kleinste Windstoss um. Mit der Energie unseres Trainingspartners kann eine Technik sehr schwungvoll umgesetzt werden. Die Energien des Universums und der Erde geben uns Kraft, die jeder einzelne nutzen kann um damit sein Zentrum zu stärken und schwache Personen in seiner Umgebung unterstützen.
DO (drittes Schriftzeichen)
DO bedeutet Lebensweg und Philosophie. Auf unseren Lebenswegen gibt es immer wieder schwierige Momente. Dank des Ai’s und des Ki’s können solche Zeiten besser angenommen werden. Die eigene Lebensphilosophie zu finden ist ein Prozess der nie endet.
Wer hat Aikido erfunden?
Morihei Ueshiba wurde 1883 in Tanabe (Präfektur Wakayama), Japan geboren. Mit sieben Jahren schickte ihn sein Vater in einen buddhistischen Tempel, wo er die Lehren von Konfuzius studierte, und förderte ihn gleichzeitig im Sumo und im Schwimmen. Im Alter von 19 Jahren ging Morihei Ueshiba nach Tokyo mit dem Ziel seine eigene Firma für Schreibwaren und Schulbedarf zu eröffnen. Parallel dazu studierte er Ju-Jutsu und Ken-Jutsu. Als er nach dem Ersten Weltkrieg aus dem Militärdienst entlassen wurde, widmete er sich noch intensiver den verschiedensten Kampfkünsten und begann 1921 mit dem Studium von Budo. Daraus entwickelte er Aikido und sein spiritueller Charakter formte sich. Ein Jahr später wurde sein Stil „Ueshiba-ryu Aiki-Bujutsu“ erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Japan als Verlierer ein Besatzungsstatut der Amerikaner hinnehmen, welches die Ausübung aller Kampfkünste verbat. Einzig Aikido durfte weiter gelehrt werden, weil die Absicht der Verteidigung an erster Stelle steht. 1945 wurde in Tokyo das Hauptdojo gegründet. Doch O’Sensei (Morihei Ueshiba, der grosse Meister) war während dieser Zeit in seinem Dojo in Iwama, widmete sich dem Aikido Training und meditierte täglich. Mit Beginn der 50er Jahre erhielt O’Sensei Einladungen aus ganz Japan um Aikido zu lehren. Die Ausübung der Kampfkunst hatte ihn verändert, er war ruhiger geworden und widmete seine Aufmerksamkeit mehr und mehr der Natur. Morihei Ueshiba ist am 26. April 1969 im Alter von 86 Jahren in Iwama gestorben. Sein Todestag ist für jeden Aikidoka alljährlich ein wichtiger Tag: Da werden Zeremonien des Dankes abgehalten und es wird ihm zu Ehren trainiert.
Aikido kann von jedem Menschen erlernt werden. Anfänger dürfen darauf vertrauen, dass die Trainingspartner Vorsicht walten lassen und helfen. Fühlen und Spüren sind wichtige Punkte im Aikido. Wer die Technik mit seinem Kopf verstehen will, ist nicht flexibel. Manchmal wird mit geschlossenen Augen geübt. Das erhöht die Schwingung, das Gleichgewicht und die Feinfühligkeit. Mit Aikido können schüchterne Menschen an Selbstvertrauen gewinnen. Aikido hilft beide Hirnhälften zu aktivieren, da jede Technik sowohl rechts als auch links geübt wird. Dank Aikido entsteht ein besseres Körpergefühl und die Haltung wird gerader, weil das Zentrum gestärkt wird.
Michèle Stocco-Dolder
Energien lenken - glücklicher Leben!
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