Im ursprünglichen Sinne von Bert Hellinger geht es beim Familienstellen meist um Personen unserer Familien, die durch besonderes Schicksal oftmals bewusst oder unbewusst aus unserer Familie ausgeschlossen wurden. Der Gedanke des Ausschlusses kann zufällig, subtil, bzw. auch willkürlich durch andere Familienmitglieder Wirkung zeigen, oder auch einfach durch diese Person selbst.
Sehr häufig wird beobachtet, dass Familienmitglieder anderen folgen, bzw. für andere, die ausgeschlossen wurden etwas übernehmen (klassische Dynamik unter Betrachtung der Wirkung des „Gewissen“). So beispielsweise bei Krankheiten körperlicher bzw. psychischer Art. Somit bleibt die Verbindung durch die Verstrickung bzw. Dynamik zu diesen vorausgegangenen Familienmitglieder, also die zuerst da waren - durch nachgeordnete Familienmitglieder auch über den Tod hinaus aufrecht erhalten, wie sich sehr oft bei Aufstellungen selbst zeigt.
Beim neuen geistigen Familienstellen (Quelle: Bert Hellinger – geistiges Eigentum Bert Hellingers) geht es also auch um Ordnungen innerhalb des Familiensystems, aber auch um Ordnungen innerhalb sämtlicher Systeme (Partnerschaften, Firmen, Körpersystem). Unter den Gesichtspunkten dieser Ordnungen haben alle Menschen grundsätzlich in einer Familie das Recht auf Zugehörigkeit zum System und natürlich hat der, der zuerst da war (Dauer der Zugehörigkeit) Vorrang vor den nachfolgenden Familienmitgliedern. In der Familie, der Geschwister-Reihe wie auch bei vorausgegangenen Partner in Beziehungen. Trotz möglicher Kritik hat diese Betrachtung ganz speziell in der Arbeit des Familienstellens seinen Sinn. Weil die Herstellung der Ordnung die Klienten spürbar und liebevoll entlastet!
Wie lässt sich diese Ordnung beobachten?
Laut diesen Ordnungen haben Eltern einen symbolischen Vorrang vor ihren Kindern. Die Grossen geben, die Kleinen nehmen (was Kinder sehr entlastet). Kinder kehren oftmals selbst diese Ordnung um, um Liebe, Anerkennung und Zustimmung der Eltern zu bekommen. Dabei überlasten sich gerne, in dem sie sich oft mit gutem Gewissen über die Eltern stellen. Dies hat weitreichende Folgen für die Eltern bzw. die Kinder selbst. Auch Eltern verlassen oftmals schicksalsbedingt ihren Platz der "Grossen", teils aus Bindung zum eigenen Schicksal, teils aus der Verstrickung und Dynamik zum System, den eigenen Eltern bzw. des Familiensystems (Oftmals nehmen sie dann Aufgrund ihrer Schicksalsbindung ihre eigenen Kinder nicht wahr).
Um was geht es also? Es geht vielmehr darum Menschen, die aus unserer Familie ausgeschlossen wurden, wieder rein (in die Familie) zu holen, wenn möglich durch ein friedliches, achtsames Anerkennen des Schicksals dieser Familienmitglieder, sofern die eigene Seele dazu bereit ist. Diese Achtung und Wertschätzung führt zu einer spürbaren Entlastung und guten Bewegung in der Seele. Und führt oftmals ganz plötzlich zu einer körperlich psychischen Entlastung des Klienten selbst! Werden die Vorausgegangen Familienmitglieder und Partner geachtet, so hat dies eine gute Wirkung auf das gesamte System und vor allem entlastet es die Seele.
Die Herstellung der Achtung unterliegt oft einem Wachstums und Heilungsprozess, der manchmal sehr schnell innerhalb der Aufstellung selbst bzw. auch in der Zeit nach der Aufstellung wohlwollend zur Entlastung von Konflikten des Klienten führen kann. (Insbesondere den eigenen Eltern gegenüber)
Gründe für ein Anliegen bzw. Verstrickungen und Dynamiken mit Familienmitgliedern können sich ergeben bei besonderem Schicksal bei:
- früher Tod im Kindesalter
- früher Tod der Eltern bzw. eines Elternteils
- Adoption von Kindern
- Abtreibung, Abgänge von Kindern während der Schwangerschaft, Verlust eines Babys (Tod bei Geburt)
- Unfalltod von Kindern und Erwachsenen
- Gewaltsamer Tod
- Sexuellem Missbrauch von Kindern und Erwachsenen, körperlicher Gewalt, Trauma
- Flucht und Vertreibung, Bürgerkrieg, Krieg, Migration, unverarbeitete Erlebnisse des Krieges
- Schwere auch chronische Krankheiten
- Gefängnisaufenthalt, bzw. Aufenthalt in der Psychiatrie
- Schwere psychische Erkrankungen wie Depression und Schizophrenie u.a.
- Partnerschaftskonflikte, Trennung, Scheidung
- Homosexualität, wenn deshalb Menschen aus Familien ausgeschlossen wurden.
- Kinderlosigkeit
- Konflikte mit den Eltern und Geschwistern
- Konflikte mit den eigenen Kindern, verhaltensauffälligen Kindern, aggressives Verhalten
- Finanzielle Problem, Konflikte am Arbeitsplatz, Mobbing, Berufswahl
- Alkoholsucht, Tablettensucht und andere Drogen
- Fehlende Balance im Ausgleich von "geben und nehmen", Helfersyndrom, Super-Mutter-Stress-Syndrom
Wie erfahren wir von diesen oftmals unbewusst wirkenden Verstrickungen? Indem wir uns persönlich total zurücknehmen, uns innerlich leer machen und offen werden. Wenn wir frei sind von unseren eigenen Vorstellungen wie die Lösung auszusehen hat dann geschieht oft wundersam Schönes. Frieden und Verständnis, Entlastung und Erleichterung stellen sich ein. Bewegt durch eine Kraft von der wir uns erfassen lassen. Und wenn wir frei sind von unseren Vorstellungen, welche Wichtigkeit doch unser Anliegen hat, dann zeigt sich oft das Wesentliche, das was sich verdichtet von selbst. Und dies trägt zu unserer Entlastung bei.
Diese neue Art führt weit über das herkömmliche Familienstellen hinaus und ist eine heilende und versöhnende Seelenarbeit. Wobei Tiefen ausgelotet werden, welche bis jetzt nicht zugänglich waren. Diese neue Art der Familienaufstellung kann zu Lösungen der ursächlichen Schwierigkeit des Lebens führen. Mit dieser besonderen neuen Form öffnen sich Türen zu bisher unbekannten Möglichkeiten. Das Familienstellen ist ein Angebot zur Versöhnung und zum Frieden und keine Therapie.
Als sehr hilfreich zeigt es sich immer wieder, wenn mehrere Personen aus einer Familie gemeinsam an einem Familienaufstellungs-Seminar teilnehmen.
Durch Familienaufstellungen können Probleme in Bewegung gebracht werden, die unbewusst von Generation zu Generation als Erbe weitergegeben werden und uns daran hindern, unser eigenes Glück und Leben in vollem Umfang kraftvoll zu verwirklichen!
Die Liebe des Geistes steht im Dienst des Lebens. Sie überwindet die Grenzen der Liebe,
die wir mit unserer Unterscheidung von Gut und Böse uns und anderen gesetzt haben.
(Quelle: Hellinger.com)
In diesen Aufstellungen wird nicht nur die natürliche Ordnung beachtet sondern vor allem auch sehr intuitiv gearbeitet und die Gnade mit einbezogen, die ein Geschenk an uns ist.
Die nächste Möglichkeit um als Stellvertreter die Aufstellungsarbeit kennenzulernen oder so mitzuwirken gibt es am 17. November in Bern. Für eigene Aufstellungen ist das Seminar schon ausgebucht.
Hier kannst du dich anmelden:
https://www.flow-lebenstraining.ch/termine/
Herzliche Grüsse von Michèle Zechner
Herzliche Grüsse von Michèle Zechner