Volkskrankheit Depression - Teil 1 -
von Nathalie Schmidt -
Volkskrankheit Depression.
Jeder kennt Menschen, die dieser Krankheit verfallen sind und jeder fürchtet diesen herunterziehenden Zustand. Menschen, die selbst noch nie depressiv waren, können diese Krankheit nur sehr schwer nachvollziehen. Es scheint so einfach zu sein, dass man niemals diese Krankheit bekommt. Und dennoch kann sie jeden von uns treffen, wenn die Umstände entsprechend sind.
Diese Krankheit trifft junge und alte Menschen. Sie betrifft Frauen die sich nur um Haushalt und Kinder kümmern genauso wie Karrieremenschen und sie ist absolut auf dem Vormarsch. Immer mehr Menschen werden von dieser Erkrankung betroffen. Manchmal auch scheinbar aus dem Nichts.
Laut dem BKK Gesundheitsreport von 2011 haben psychische Erkrankungen, wie beispielsweise Depressionen seit 1995 um satte 80 Prozent zugenommen! Eine ernstzunehmende Zahl und wenn Sie nun der Meinung sind, dass ihnen das niemals passieren kann, dann täuschen Sie sich gewaltig.
Doch woher kommt diese Erkrankung und durch welche Umstände wird sie ausgelöst? Ich denke, dass wir Menschen alle eine gewisse Vorstellung von uns selbst haben. Ein gewisses Bild ist in unserem Kopf verankert, sozusagen eine Idee wer wir sind. Dieses Bild von uns ist jedoch mehr unterbewusst vorhanden als wirklich real erfassbar.
Wenn der Mensch nun durch äußere Umstände oder durch eigenes einschleichendes Fehlverhalten sich von der Vorstellung des eigenen Selbst über einen langen Zeitraum entfernt, dann verliert er sich selbst.
Er spürt unterbewusst, dass er sich von sich selbst weit entfernt hat und ist über diese Tatsache sehr niedergeschlagen.
Dieses sogenannte falsche Ausleben der eigenen Person kann über einen sehr langen Zeitraum akzeptiert werden und dennoch baut sich unterbewusst allmählich eine Wolke des Frustes auf, den der Betroffenen aber immer noch gut verdrängen kann.
Doch irgendwann ist die Wolke zu groß, der Mensch erkennt plötzlich dass er sich selbst verweigert hat und die Frustwolke entlädt sich zu einem starken Niederschlag (Niedergeschlagensein). Manchmal bedarf es dabei nur einer Kleinigkeit – dem sogenannten berühmten Tropfen der das Fass zum Überlaufen bringt – dass der Zustand der Depression Einzug erhält und der Mensch nicht mehr aus diesem tiefen Loch alleine heraus kommt.
Die Depression ist ein Teufelskreis, denn der Betroffene ist so niedergeschlagen, dass er kaum mehr Kraft und Energie hat den kleinsten Tätigkeiten nachzugehen. Dadurch fällt er aber weiter in das tiefe Loch, denn er entfernt sich dadurch noch mehr von seinem eigenen Weltbild.
Oft kommen auch alte nicht aufgearbeitete Probleme ins Bewusstsein desjenigen und belasten ihn zusätzlich mit Schwermut, Melancholie und Ängsten.
Auf einmal ist der Betroffene mit so vielen Problemen beladen, dass er überhaupt nicht mehr weiß wie er aus diesem riesigen Berg jemals wieder heraus kommen kann. Noch dazu verschweigen die meisten Menschen, die vorher vollständig im Leben standen ihrer Umgebung lange Zeit den Zustand des Frustes und spielen ihren Familien weiterhin das normale Bild des Alltags vor, auch wenn es innerlich bereits ganz anders in ihnen aussieht.
Daher ist der plötzliche Wandel, wenn der Betroffene sich seiner unmittelbaren Umgebung endlich offenbart für das Umfeld erschreckend und sehr schwer zu verstehen. Die Person ist beispielsweise auf einmal völlig hilflos obwohl sie früher immer der starke Part war. Es findet vorübergehend eine Wesensveränderung statt und man erkennt denjenigen kaum wieder.
Depressionen sind für die Betroffenen, aber auch für die Familie eine enorme Herausforderung im Leben. Wichtig ist, dass man sich dieser Herausforderung wirklich stellt und sie möglichst zeitnah und effektiv angeht, damit der Zustand nicht ein bleibender Teil des Lebens wird, sondern nur ein wichtiger Schritt um das eigene Leben wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.
Depressionen sind nicht nur als Feind anzusehen, sondern auch als Erkenntnis über den eigenen bisherigen Lebensweg. Doch leider stellen sich die wenigsten Menschen zeitnah dieser Herausforderung mithilfe von Familienangehörigen und Therapeuten sondern es verbleiben viele eine ganze Zeit in dieser Art Lebensstarre bis er Teil ihres Lebens geworden ist und das Loslassen davon noch schwerer ist.
Denn je länger ein Zustand andauert, desto mehr gewöhnt man sich daran und kennt das Leben ohne diesen Zustand überhaupt nicht mehr.
Daher kann ich nur jedem Menschen empfehlen sich frühzeitig mit alten nicht aufgearbeiteten Problemen zu beschäftigen und sich bei Lebenskrisen gleich zu Beginn zu öffnen. Man schafft nicht jedes Problem alleine im Leben zu bewältigen.
Oft braucht der Mensch Hilfe von außen. Er braucht dann jemanden der die Situation aus einer objektiveren Sichtweise betrachten kann und unbelastet Hilfestellungen geben kann. Schwäche zuzugeben ist kein Verlust des eigenen Selbstbilds, sondern es ist die Stärke in jedem Moment des Lebens zu sich selbst zu stehen!
In diesem Sinne steh auch immer zu deinen Schwächen, denn sie gehören ebenfalls zu dir.
Herzliche Grüße
Deine Nathalie Schmidt
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