Dimensionen – eine Herzgeschichte
von Mata Fischer -
Das letzte, was er bewusst wahrnahm, war das scharfe Kreischen von Bremsen und der Geruch nach heißem Gummi. Ein kräftiger Stoß und es wurde dunkel um ihn. Er hatte keine Ahnung, wie lange diese Dunkelheit gedauert hatte, doch urplötzlich nahm er wahr, wie er auf eine Szene unter seinen Füßen schaute. Er sah einen großer Lieferwagen, ein verbeultes blaues Fahrrad war fast vollständig darunter begraben. Erschrockene Passanten standen um einen leblosen Körper am Straßenrand, aufgeregt tuschelnd.
Der Fahrer des Lieferwagens lehnte totenbleich an der Rampe des Sanitätsfahrzeuges. Zwei Ersthelfer und ein Notarztteam bemühten sich verzweifelt um seinen am Boden liegenden Körper. Sie erledigten ihre Arbeit schnell und effizient, damit ihm geholfen werden konnte. Doch was heißt hier überhaupt „damit ihm geholfen werden konnte“? Wie konnte es sein, dass er nicht in seinem Körper war, sondern von oben darauf schaute? Er fand keine Antwort, es beunruhigte ihn aber auch nicht, es fühlte sich gut und richtig an.
Eine ganze Weile ging das so. Er konnte, wenn er es wollte, sich näher zu seinem Körper oder aber sich weiter weg von ihm bewegen. Allerdings überfiel ihn langsam eine Art Panik. Was tun, wenn das so bliebe oder wo bliebe er, wenn der Krankenwagen wegfahren sollte? Vielleicht wäre es klug, in seinen Körper zurückzukehren. Bevor er aber die nötigen Anstalten dazu traf, vernahm er eine feine Melodie.
Diese schien aus dem Nichts zu kommen, schwebte sozusagen schwerelos um ihn herum. Töne, zarter als er sie jemals zuvor vernommen hatte. Dann ein Licht, das sanft auf ihn zu floss. War das jetzt das Jüngste Gericht, war er etwa gestorben? Das durfte doch nicht sein, er hatte noch so viel erledigen wollen und das Leben richtig genossen hatte er auch noch nicht. Er war doch noch jung, erst Mitte 40 und mitten in einem Schaffensprozess, der seine ganze Aufmerksamkeit forderte.
„ Robert „, hörte er plötzlich eine Stimme. „ Ich grüße dich! Meine Lichtgeschwister und ich freuen uns, dass du den Weg zu uns gefunden hast „. Robert wandte sich staunend um und sah einige fast durchscheinende Wesen, die ihn umgaben. „ Ich bin der Hüter der Schwelle „, sagte die Stimme von vorhin. „ Ich helfe dir, die Dimension zu wechseln.
Wie du siehst, ist dein Körper schwer verletzt und er kann dir nicht mehr dienen. Dein Leben wird jedoch nicht zu Ende gehen, es wechselt nur die Form „.
Robert war sich gar nicht so sicher, ob er diesen Dimensionswechsel überhaupt wollte und ob er diese Art der angebotenen Hilfe annehmen sollte. Vielleicht versuche ich doch noch einmal in meinen Körper zu schlüpfen, dachte er sich. Gesagt, getan, er wandte seine ganze Energie auf, um in diesen zerschmetterten Körper zu gelangen, doch es half nichts. Eine unsichtbare Mauer, eine Wand aus Glas trennten sein Bewusstsein und seinen Körper voneinander.
Verzagt wandte er sich an das Wesen, das sich als Hüter vorgestellt hatte. „ Okay, dann lass uns gehen „, meinte er und unmittelbar anschließend stellte er die Frage: „ Gehen wir jetzt zu Gott „? Nun, so einfach ist das nicht, sprach das Lichtwesen. Zuerst gehen wir in den Zeitkorridor, da kannst du dir dein Erdenleben noch einmal ansehen und vielleicht das Ein- oder Andere neu bewerten.
Das war nun nicht gerade das, was Robert wollte. Ahnte er doch, dass er so manches Mal in seinem Leben nicht ganz ehrlich gewesen war, auch hatte er Angst, vergangene Schmerzen, Schuld und Leid noch einmal zu erleben. Das teilte er auch seinem Lichtwächter mit. „ Keine Sorge „, antwortete dieser, „ du wirst nur erleben, was du auch erleben willst „. Für Robert klang das nicht gerade beruhigend.
Während des Gesprächs waren die Beiden vorangeschritten und erreichten einen langen hellen Tunnel mit vielen Bildern an den Wänden. „ Tritt ein, ich bin immer bei dir „, sagte die wunderbare Stimme, „ hab´ keine Angst, nichts kann dir passieren“.
Also trat Robert in den Tunnel. Auch dieser schien zu leben, über eine Art Körper zu verfügen, der sich wie der Atem ein und ausdehnen konnte. „ Du bist also die Zeit „, staunte Robert? Wie kann das sein, dass du dich nicht bewegst? Ich habe immer geglaubt, du kommst und gehst. „ Nein „, lachte die Zeit,“ ich bewege mich nicht, das ist nur eure Illusion. Euer Erdenleben sind Bilder, die sich an meinen Wänden finden.
Manches Mal schaut ihr ein Bild wieder und wieder an und erlebt das dazugehörige Gefühl. Dann scheint es euch, als würde die Zeit überhaupt nicht vergehen und alles dauere unendlich lange. Das sind die Bilder, die euch emotional berührt haben. Andere Bilder wiederum ziehen euch nicht so sehr in den Bann und das sind die Momente, in denen die Zeit scheinbar flüchtig ist und sehr schnell vergeht. „ Mann o Mann „, dachte Robert, „ das ist ja richtig abgefahren „.
Neugierig geworden betrat er den Korridor. Staunend blickte er auf abertausende von Bildern, in denen sein gesamtes Erdenleben festgehalten war. Er sah sich als kleines Menschenkind im Bauch seiner Mutter, die ihn freudig erwartete. Da er ein Sommerkind werden würde, lag seine Mutter oft während der Schwangerschaft auf einer Blumenwiese und schaute träumerisch in die blaue Weite des Himmels, ganz sicher, dass auch ihr Ungeborenes diesen Frieden spüren würde.
Ja, dachte Robert, seine Mutter, sie war eine wunderbare Frau gewesen, hatte ihn mit Fürsorge und Liebe umgeben, seine Talente gefördert und ihn in seiner Art unterstützt. Dadurch war Robert sehr behütet aufgewachsen und anders als seine Altersgenossen war er nicht so wild darauf gewesen, ihre Spiele zu spielen, in denen es immer um Kampf und ums Gewinnen ging. Er hockte lieber den ganzen Tag über seinen Büchern und ließ sich von skurrilen Wesen in fantastische Abenteuer und Welten entführen.
Es war natürlich nicht immer leicht gewesen, ein wenig anders zu sein.
Robert war in Gedanken weitergewandert und blieb vor seinem ehemaligen Klassenbild stehen. Da waren sie drauf, seine Erzfeinde von damals. Dumpfbacke hatten sie ihn genannt, Feigling und Versager, weil er nicht in ihre Vorstellungen passte. Das war schwer gewesen und es gab damals niemanden, dem er sich anvertrauen konnte. Sein Selbstvertrauen hatte in dieser Zeit sehr gelitten und so manches Mal hatte er sich schlimme Dinge für seine Kameraden gewünscht.
Während er daran dachte, bemerkte er, dass das Licht, das ihn immer umgab, dunkler und scheinbar schmutziger wurde. Noch einmal betrachtete Robert das Bild und je länger er darauf sah, desto mehr verschwand der Groll und Frieden kehrte ein. Er verstand, dass sie damals nicht anders handeln konnten, ihnen fehlte es einfach an Bewusstsein. Diese Erkenntnis machte ihn friedlicher. Sofort wurde das Licht wieder viel heller und strahlender.
So schlenderte Robert an seiner Erdenreise entlang, bestaunte hin und wieder eine Station, die er vergessen glaubte, fühlte, was er damals gefühlt hatte, doch es tat nicht mehr weh. Er wusste instinktiv, dass alles in Ordnung war, genau so, wie es geschehen war.
Dann kam er zu seiner ersten Liebe. Ein freches, rothaariges Mädchen aus seiner Nachbarklasse. Hunderte von Sommersprossen bedeckten ihre Haut und ihr unkompliziertes Wesen hatte Robert`s Sein damals im Sturm erobert. Hier sah er sie nun wieder, ein Lebkuchenherz um den Hals, das er ihr seinerzeit geschenkt hatte. Sein Herz machte einen kleinen Freudensprung, obwohl, dachte er verwundert, wie kann denn mein Herz einen Freudensprung machen, wenn ich doch keinen Körper mehr besitze? Die Frage war vorerst nicht zu lösen.
Dann hörte er eine bekannte Stimme im Raum. Ja mei, sagte diese Stimme und da wusste Robert, das war seine Oma. Genau das hatte sie immer gesagt, wenn ihr etwas zu Ohren gekommen war, das kommentiert werden wollte. Oma hatte es verstanden, in diese zwei Worte alles hineinzulegen, was gesagt werden musste. Die Übersetzung lautete wohl, ja mei, so ist es halt. Von ihr hatte er Toleranz und Gelassenheit gelernt. Wie schön, dass auch ihre Präsenz hier zu spüren war.
Robert bemerkte gar nicht, dass er beim Durchschreiten des Zeitkorridors immer leichter und lichtvoller wurde. Es war, als würde er sich erinnern. Das Wort religio schoss ihm in´s Bewusstsein. Er sah dieses große Labyrinth, das sich Leben nannte und er wusste wieder, dass es seine Seele war, die dies alles erlebt hatte um zu reifen und nur, weil sie es selbst so wollte.
Nichts war zufällig geschehen, alles lief entlang eines großen Plans. Noch etwas fiel ihm ein, ein längst vergessen geglaubtes Zitat von Albert Einstein: „ Die wichtigste Erkenntnis meines Lebens ist die, dass wir in einem liebenden Universum leben“.
Der Hüter der Schwelle näherte sich ihm nun wieder. Er wirkte sichtlich zufrieden mit dem, was er sah. Robert erstrahlte in einem hellen Licht, das wie ein Regenbogen schimmerte. Noch gab es ein durchsichtiges Körperkleid, das an den lebenden Robert erinnerte, doch der Wächter wusste, dass sich auch dieses noch verlieren würde.
„ Bist du bereit mit mir zu gehen „, fragte der Hüter der Schwelle? „ Es gibt einen neuen Platz in einem freien Raum und in einer raumlosen Zeit, an dem deine Seele weitere Erfahrungen machen will „. Robert war sofort einverstanden. Doch eine Bitte hatte er noch. Er wollte noch einen Blick auf seinen Körper werfen um Abschied zu nehmen und zu danken. Ihm war klar geworden, ohne diesen Körper hätte er all die Erfahrungen nicht machen können.
Ohne diesen Körper wären ihm viele Dinge verborgen geblieben, die seiner Seele Reifung versprachen. Er sah auch, dass er viele Gelegenheiten verpasst hatte, Gelegenheiten, sich berühren zu lassen, vom Leben, von der Liebe zu diesem Wunder.
Doch er war einverstanden, er hatte sein Bestes gegeben, mehr war ihm in diesem Erdenkleid nicht möglich gewesen. Doch Leben endet nie und er wusste in diesem Moment, dass es eine neue Chance und eine neue Gelegenheit geben würde, weiter zu reisen und zu wachsen. Diese Erkenntnis verwandelte sein Herz in eine strahlende Sonne.
Seite an Seite mit dem Hüter der Schwelle verließen sie nun den Zeitkorridor und tauchten ein in das funkelnde Licht einer neuen Dimension.
Om shanti- Frieden
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Herzlichst Mata Fischer