Spiritualität und die Weihnachtsstimmung - das Ereignis in Bethlehem.
von Martinus -
Nun gibt es vielleicht Menschen, die behaupten, der Bericht von Christi Geburt sei nur eine Sage, die sicher überhaupt nicht stimmt und Christus sei vielleicht nie geboren worden. Ja, das ist gleichgültig, da es eine Tatsache ist, dass diese Liebesenergie heute existiert. Wenn sie nur ein erfundenes Märchen wäre, dann wäre es fabelhaft, dass eine solche Geschichte eine Tradition und ein solches Aufgebot bewirken kann, das über annähernd 2000 Jahre in jedem Jahr wiederkehrt. Hat man je gesehen, dass andere Autoren eine solche Erzählung formulieren und eine solche Tradition begründen konnten, dass Generation auf Generation sowie Millionen und aber Millionen von Menschen glücklich werden und diese Weihnachtsstimmung empfinden konnten? Nein, das haben wir nicht gesehen. Zwar haben die anderen Religionsstifter ihr großes Echo gefunden, aber sie gehören auch zu den Ausnahmen. Nun ist die Zeit gekommen, wo die Menschen nicht nur verstehen werden, dass das Christusereignis keine Sage ist, sie werden so weit kommen zu verstehen, dass das Weihnachtsevangelium viel mehr ist als der kleine Teil, den sie über die Bibel empfangen haben.
4. Die Geburt des Christuskindes in uns selbst
Das Weihnachtsevangelium mit der Geburt des Kindes in Bethlehem ist nur der Auslöser eines gigantischen Prinzips, das als realistische Tatsache existiert. Wenn dieses Prinzip nicht existierte, würden wir als Tiere im Urwald leben und wären niemals Menschen geworden. Durch dieses göttliche Prinzip, das durch das Ereignis in Bethlehem repräsentiert wird, sind wir über die Tiere hinausgehoben. Unser Bewusstsein hat etwas Zusätzliches bekommen, was wächst und was dabei ist, das tierische Bewusstsein zu überwinden. Dieses Zusätzliche im Bewusstsein können wir Christuskind nennen und wir tragen somit allesamt ein Christuskind in unserem Innern. Das historische Ereignis der Geburt im Stall symbolisiert, dass ein Funke in uns zu einem Zeitpunkt geboren wurde, als wir Tiere waren, dass etwas Eigentümliches geboren wurde. Der beginnende Mensch wurde im Tier geboren, und eine Polverwandlung begann. Das Tier wird durch den Stall mit seinen Unreinheiten und deren unappetitlicher Atmosphäre symbolisiert. Dieses neue im Tier niedergelegte Prinzip macht sich heute als das Menschliche im Menschen in der Form bemerkbar, dass dieser gerne andere beschenken und erfreuen möchte. Das ist dasselbe wie Liebe. Hiervon haben alle Menschen etwas in sich, selbst wenn sie Verbrecher oder bestrafte Personen sind, alle haben diesen kleinen Bewusstseinszustand in ihrem eigenen Innern. Dafür, dass der Stall in vielen Menschen dominiert, können diese Menschen nichts, das kann man keinem vorwerfen, jeder steht auf seiner speziellen Entwicklungsstufe. Das, was man nicht erlebt hat, was man erst morgen oder später erleben wird, kann man heute nicht repräsentieren. Menschen, die einerseits das Christuskind repräsentieren und andererseits der Stall für dieses Christuskind sind, können heute nur das Stadium repräsentieren, zu dem das Christuskind in ihnen herangewachsen ist. Dieses Prinzip wird für denjenigen zur Tatsache, der es erforschen will und der die Fähigkeit hat, es zu beobachten und zu studieren.
Es ist eine Tatsache, dass im unfertigen Menschen zwei Naturen existieren, die tierische und die menschliche. Die tierische ist noch so vorherrschend und hervortretend in der Welt, dass sich die Kultur mit Hilfe des tierischen Prinzips oder des Rechts des Stärkeren schützen muss. Die Nationen wetteifern darum, die stärksten Waffen und die besten Mittel zu bekommen, um eventuelle Widersacher töten und morden zu können. Das tierische Prinzip löst absolut keine Weihnachtsstimmung aus; es ist aber wunderbar zu sehen, dass sich das neue Prinzip zur Weihnachtszeit ganz allgemein in den Menschen bemerkbar macht, wenn die allermeisten gut und liebevoll sein wollen. Das Menschliche ist da. Und der Sinn des Lebens sowie der weitere Weg nach vorn werden durch das unglückliche Schicksal erlebt, das auf das Verkehrte in der alltäglichen Wesensart hinweist.
5. Das Welterlösungsprinzip und die Pyramiden in Ägypten
Diese gewaltige Geburt des göttlichen Prinzips begann vor ca. 90.000 Jahren, als die Menschheit von einigen großen Wesen befruchtet wurde, die auf der Erde inkarnierten. Sie legten auch die Grundprinzipien für die gesamte materielle Wissenschaft in den Pyramiden in Ägypten nieder. Ich will darauf nicht näher eingehen, aber es war eine Geburt, bei der die ersten menschlichen Zustände geboren wurden. Damals waren die Menschen eine Art Tiermenschen, einige waren allerdings so reif, dass man auf sie einwirken konnte, so dass die Humanität wachsen konnte. Sie wuchs ständig, wenngleich man hier vielleicht einwenden wird, dass es das Kriegsprinzip ist, das wächst. Das ist jedoch nicht richtig, denn es gibt niemanden, der in absolutem Sinne den Krieg will, alle wollen den Frieden, sie wissen nur nicht, wie sie ihn erreichen können. Sie glauben, daß sie den Frieden erkämpfen müssen und dass sie eine kolossale Verteidigungsstärke und eine kolossale Überlegenheit über andere Wesen brauchen, um Frieden zu erhalten. Man kann aber niemals Frieden erreichen, indem man Macht gebraucht. Frieden erreicht man nur, wenn man selbst Frieden ist.
Herzlichst Martinus
Aus einem Vortrag vom 19.12.1960.
Tonbandaufzeichnung bearbeitet durch Ole Therkelsen und gutgeheißen durch den Rat.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk