Der Weg zum wahren Glück
- Teil 4 -
von Martinus -
Ein keimendes Wissen über Ursache und Wirkung.
Der Erdenmensch im allgemeinen und die Forscher im besonderen wissen einiges über das Verhältnis von Ursache und Wirkung. Es ist eben dieses Wissen, das mit zur Unterscheidung zwischen Erdenmenschheit und Tieren beiträgt. Aber das Wissen der Erdenmenschen über das Verhältnis von Ursache und Wirkung, auch wenn es sich um wissenschaftliches Wissen handelt, ist noch sehr gering. Es ist auf kleine lokale Bereiche konzentriert und auf das Verhältnis zur physischen Materie.
Es ist jedoch immer ein Anfang und dieser wird die Menschen mit der Zeit weit führen, wenn sie die notwendigen Erfahrungen machen, ja er wird sie faktisch bis zum Erleben des wahren Glücks führen.
Das klingt vielleicht merkwürdig, wenn man an die augenblickliche Situation dieser Menschheit denkt, in der Kriege, Aufruhr, Machtmissbrauch, Mord, Verbrechen und alle möglichen psychischen Entgleisungen mehr als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit florieren. Aber wer hat die Ursachen für diese Zustände geschaffen? Das waren die Erdenmenschen selbst. Und wer wird imstande sein, die Ursachen zu schaffen, die ganz andere und neue Zustände nach sich ziehen können?
Ebenfalls die Erdenmenschen selbst. Aber man kann ja nicht erwarten, dass sie wollen! Man kann nicht erwarten, dass Russen, Amerikaner, Chinesen oder ein anderes Volk allein darauf eingestellt ist, Frieden zu schaffen. Nein, das kann man nicht, selbst wenn Staatsmänner und Politiker sagen, dass es das ist, was sie wollen. Ist denn die Situation dann hoffnungslos? Nein, und es ist nicht bloße Hoffnung, es ist mit Sicherheit so, dass die Menschheit aus ihrem ganzen Unglück, ihrem Schmerz und Leid herauskommen wird.
Die Menschen im allgemeinen sind nur nicht imstande, das zu sehen und zu wissen, was sie tun sollen, sie kennen die Lebensgesetze noch nicht und damit kennen sie auch nicht die Ursachen, die Frieden und Glück als Wirkungen nach sich ziehen werden. Zwar ist zu ihnen darüber gesprochen worden, nicht zuletzt hat Christus das getan, und er hat ihnen durch sein Leben und seinen Tod, durch sein Beispiel gezeigt, was der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Aber sie haben ihn nicht verstanden, sie haben eine Religion der Dogmen und Zeremonien aufgebaut, mit Versöhnungslehre, Erlösung und Glück nach dem Tod für die Gläubigen und ewiger Verdammnis und Höllenqualen für die Ungläubigen.
Das kann man aber niemandem vorwerfen. Denn die Menschen müssen von ihren Voraussetzungen, ihrem Wissen und ihrer Einsicht ausgehend handeln. Sie müssen von der Entwicklungsstufe ausgehend handeln, auf der sie stehen, sie können nicht anders denken und handeln. Das bedeutet aber nicht, dass das Christentum nicht seine außerordentlich große Bedeutung für die Entwicklung der Menschheit gehabt hätte, besonders hier im Westen.
Herzlichst Martinus
Aus einem Vortrag vom 6.7.1947 in Klint
Bearbeitet von Mogens Møller, gutgeheißen von Martinus
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 21, 1968 mit dem Titel: "Vejen til den sande lykke" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk