Gewissen - Übertreten der Lebensgesetze.
von Martinus -
Das Übertreten der Lebensgesetze kann nicht „vergeben werden“, hier sind Erfahrungen notwendig.
Die andere Art der ,,Sünde wider den heiligen Geist“ besteht darin, dass wir gegen unser Gewissen handeln. Das bedeutet schließlich, dass der Kontakt mit unserer „leuchtende Stütze“ nicht stark genug ist, denn sonst könnten wir es nicht tun.
Ein Mensch, der gegen sein Gewissen handelt, ahnt nur deren innere Stimme, sie ist noch nicht zu wirklichem Wissen geworden. Daher muss dieses Wesen auch den Konsequenzen seiner Handlungen ausgesetzt werden, die jene Erfahrungen mit sich bringen, die mehr als eine Ahnung geben und die das Gewissen so weit stärken, dass der Betreffende nicht mehr in diesen Bahnen denken oder handeln kann; und dann hat er oder sie in diesem Bereich die „Vergebung der Sünden“ erhalten.
Die „Sünde wider den heiligen Geist“ ist also dasselbe wie die Übertretung der Lebensgesetze oder der Widerstand gegen Gottes Plan für unser Leben, und das kann nicht „vergeben“ werden, d.h. diese Handlungen müssen in Form von Erfahrungen geerntet werden. Wenn diese Erfahrungen gemacht worden sind, ist das Wesen innerhalb dieses mentalen Bereichs geschützt und es hat die Vergebung der Sünden erreicht. Wie viele Schicksalswellen dieser Art auch in der Vergangenheit gesät worden sein mögen und daher auf den Betreffenden in der Zukunft warten, sie werden von der schützenden Aura aufgelöst und neutralisiert werden.
Sich über seine eigenen Fehler klar zu werden, ist der schnellste Weg, „seinen Nächsten wie sich selbst lieben“ zu lernen
Die göttlichen Gesetze kennenzulernen ist gleichbedeutend damit, dass man sie befolgen möchte; aber in der Grenzzone zwischen dem Tierreich und dem wahren Menschenreich kann dieses Befolgen sehr schwierig sein. Es ist für den Nichteingeweihten nicht immer leicht zu wissen, welche Handlungsweise die richtige und welche verkehrt ist. Hier ist das Studium meiner Analysen hilfreich, da sie dazu beitragen können, Ihr Gewissen wach zu halten.
Da noch ein Teil tierischer Urkräfte in Ihnen stecken, die noch nicht kultiviert sind, und da diese Kultivierung nur dadurch stattfinden kann, dass das wache Gewissen ständig Ihr Gedankenleben kontrolliert, ist das Problem eines „wachen Gewissens“ nicht gleichgültig. Einer der Orte, an denen die Urkräfte beim Erdenmenschen immer noch recht wirksam sind, ist die Ehe. Ohne den ständig regulierenden Einfluss eines wachen Gewissens können Sie leicht dem Menschen gegenüber, an den sie so eng gebunden sind, Fehler begehen.
Aber auch in Ihrem Verhältnis zu Freunden und Feinden werden Sie immer wieder den Einfluss der Urkräfte in Ihrem Gemüt bemerken. Die Fehler, die Sie in diesen Verhältnissen begehen, müssen Sie in besonderem Maße zum Gegenstand Ihrer Untersuchung machen. Sich über seine eigenen Fehler klar zu werden, ist der schnellste Weg, um zu erreichen, dass man seinen Nächsten wie sich selbst liebt.
Um ein harmonisches Leben zu erreichen, muss man stets die Augen dafür offen halten, ob die Handlung, die man gerade ausführen will, ein Vorwand für etwas Egoistisches ist oder ob sie als tiefstes Motiv den Wunsch enthält, anderen als sich selbst Freude zu bereiten. Sie wollen doch im tiefsten Inneren gern etwas ausrichten, das der Schaffung eines wahren Menschenreiches nutzt. An dieser Schaffung sind Sie alle beteiligt und die Tatsache, dass Sie schon jetzt auf die kosmischen Analysen stoßen durften, bedeutet, dass Sie eine Verantwortung als Mensch haben. Es ist Ihre Aufgabe, anderen Menschen eine leuchtende Daseinsform zu zeigen.
Herzlichst Martinus
Aus einem Vortrag in Klint am 12.7.1942, bearbeitet von Mogens Møller und von Martinus gutgeheißen, erste Veröffentlichung im dt. KOSMOS 1-2/1976.
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 1-2, 1975 mit dem Titel: "Samvittighed" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus, Erich Gentsch
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk