Die Schutzengel des Lichtes und der Finsternis
- Teil 1 -
von Martinus -
Ein dirigierender Schutzengel hinter allen Funktionen.
Der Geist der Erde ist für die Menschheit der Schutzengel Nr. 1; und alle widersprüchlichen Kräfte, d.h. die verschiedenen Geistesrichtungen, sowohl die politischen als auch die religiösen, haben ihren Sitz in den Talentkernen der Erde. Unter Talentkernen sind hier dirigierende Kraftzentren zu verstehen, beseelt mit den Ichs von Lebewesen, die in den geistigen und physischen Materien der Erde inkarniert sind.
Solchen von lebendigen Ichs dirigierten Kraftzentren ist es zu verdanken, dass ein Organismus aufrechterhalten wird. Hier ist jeweils ein Haupt-Ich inkarniert – beispielsweise in den Lungen, im Herzen, im Gehirn, in der Leber, in den Nieren und in der Galle sowie hinter jeder Drüsenfunktion.
Diese Ichs sind dann wiederum dirigierende Schutzengel für die Myriaden von Mikrowesen – Zellen, Moleküle, Atome, Elektronen –, die wieder von dem Haupt-Ich jeder Art dirigiert werden. Das heißt, dass die Zellen ihr Haupt-Ich haben, die Moleküle das ihre, die Atome und Elektronen das ihre und noch kleinere Krafteinheiten das ihre usw. Der ganze Organismus ist eine organisierte Welt, ein Universum en miniature.
Jedes physische Organ in einem Organismus ist also eine bewohnte Welt, in der eine Gesellschaft von Wesen lebt, die einem herrschenden Schutzengel unterstellt ist und von ihm gesteuert wird. In Bezug auf die normalen physischen Organe im physischen Organismus – seien es Herz, Gehirn oder Lungen etc. – ist zu sagen, dass sie alle vollkommene Welten sind. Sie haben längst die vollkommenste Form für ihre physische Organisation gefunden. Im Herzen gibt es keine Unsicherheit darüber, ob dessen Manifestation des Blutkreislaufs so oder so sein soll.
Es gibt nur eine Art und Weise – die vollkommenste. Jede andere wäre abnorm – eine unvollkommene und damit kranke Manifestation – und würde Disharmonie im Wohlbefinden des Organismus schaffen.
Dasselbe gilt für die Lungen, Drüsenfunktionen usw. Alle physischen Organe im physischen Organismus sind fertig und arbeiten mit Hilfe ihres eigenen Schutzengels und der darauf beruhenden Gesellschaftsordnung so vollkommen, dass das Makro-Ich, der Inhaber des Organismus, diesen Funktionen keinen Gedanken zu widmen braucht, ja es merkt gar nichts davon, dass es diese vielen verschiedenen Organe oder kleinen Staaten oder Nationen mit ihren Mikroeinwohnern überhaupt hat.
Das Gesetz der humanen Gemeinschaft
Wenn die Organe so gut funktionieren können, dann ist der Grund dafür der, dass zwischen den Einwohnern dieser kleinen Reiche längst die vollständige, totale humanistische Gemeinschaft entstanden ist, eine Gemeinschaft, die eine vollkommene Bruderschaft darstellt. Das Gesetz, dass alle allen dienen müssen, ist hier längst zur wachen tagesbewussten, praktischen Selbstverständlichkeit geworden. Sie wissen, dass ihr Reich in Konflikt mit den umliegenden Reichen, d.h. den übrigen Organen im Organismus, geraten wird, wenn dieses Gesetz nicht erfüllt wird, was wieder im schlimmsten Fall Disharmonie, Krankheit und Untergang für sie bedeuten würde.
Das einzelne Individuum wirkt hier hundertprozentig mit am Bestehen des Staates oder Reiches (also des Organs), genauso wie der Staat ein hundertprozentiger Schutz für das Wohlergehen des Individuums ist – eine Politik also, die auf der Erde zwischen den Individuen der Weltstaaten oder Nationen und Rassen noch nicht allgemeingültig geworden ist.
Herzlichst Martinus
Dieser Artikel beruht auf einem Manuskript, das Martinus als Vorbereitung für den zehnten Vortrag in einer Serie über das „Todesmysterium“ verfasste, den er am Palmsonntag, dem 10. April 1949, im Vortragssaal des Instituts hielt. Martinus benutzte das Manuskript während des Vortrags nicht. Kleinere sprachliche Korrekturen und Stücküberschriften wurden von Ole Therkelsen angebracht. Der Artikel wurde vom Rat am 22.04.1997 gutgeheißen.
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 2, 1998 mit dem Titel: "Lysets og mørkets skytsengle" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk