Die Schutzengel des Lichtes und der Finsternis - Teil 2.
von Martinus -
Die vollkommenen Bewusstseinsfunktionen der Erde.
Nehmen wir einen solchen physischen Organismus wie den des Erdballs, so können wir also sehen, dass er gewisse Bereiche hat, in denen noch Krieg und Unvollkommenheit in seinem Inneren und Äußeren herrschen, genauso wie es auch Bereiche gibt, in denen die schönste vollkommene Ordnung, Harmonie, Schönheit und Wohlergehen herrschen.
Eine Organfunktion, wie z.B. die Umdrehung um die eigene Achse, geht nach einem vorbestimmten Gesetz mit einer absolut hundertprozentigen Präzision vor sich, ohne dass die Erde dieser Seite ihrer Natur irgendeinen besonderen Gedanken widmen muss. Die Umdrehung funktioniert, vom Standpunkt des Erd-Ichs aus gesehen, automatisch, sie ist aber auf einen über diese Funktion herrschenden eingeweihten Schutzengel und dessen Mikrowesen übertragen.
Dasselbe gilt für den Blutkreislauf und die Atmung der Erde, d.h. für den Kreislauf des Wassers, dessen Verdampfung zu Gas und dessen erneute Verdichtung zu Wasser, sowie für die durch diesen Prozess aufrechterhaltenen Lebensbedingungen für die animalischen Wesen in der Domäne der Erde. Ihre Ernährung und ihr Verdauungsprozess gehen ebenfalls, vom Erd-Ich aus gesehen, automatisch vor sich. Ihre Ernährung – ihre Einnahme von physischer Nahrung – ist das Ansammeln einer ungeheuren Flut von Sonnenstoff in ihrer Materie, d.h. wieder des Quantums an Licht und Wärme, das sie jeden Tag von der Sonne bekommt. Dieser Stoff wird in Verbindung mit ihrer Blutzirkulation sowie der Luft- und Wasserfunktion zu vegetabilischem und animalischem Leben umgewandelt.
Das ist die wahre physische Nahrung des Erdballs. Wie wir sehen, gehen hier dieselben Lebensfunktionen vor sich wie bei jedem anderen Lebewesen, ja selbst Schlaf bekommt sie. Überall, wo Dunkelheit herrscht, erhalten ihre Mikrowesen die Bedingungen, um zu ruhen. Menschen, Tiere und Pflanzen, die ja die Mikrowesen und Talentkerne des Erdballs sind, schlafen in der Nacht oder dort, wo das Licht der Sonne vorübergehend nicht vorhanden ist. In all ihren physischen Funktionen und Schöpfungsprozessen können wir sehen, dass diese bereits automatisch funktionieren, dass sie vollkommen organisiert sind, dass das Erdball-Ich ihnen keinen Gedanken zu widmen braucht. Diese Seite ihres Hervortretens befindet sich längst in vollkommenster Lage.
Die Krise der Erde: Diktatur oder Demokratie
Demgegenüber gibt es andere Bereiche, in denen die Erde noch nicht damit fertig ist, Talentkerne zu bilden, und die Funktionen noch nicht den vollkommenen hohen „Einweihungsgrad“ – d.h. die totale Selbständigkeit, die totale souveräne Freiheit, das totale Können und Wissen – erreicht haben, um in Eigenverantwortung zugunsten des Erd-Ichs ohne dessen Mitwirkung arbeiten zu können.
Ein solcher unfertiger Bereich im Organismus des Erd-Ichs ist die Domäne, in der die Menschen dessen Mikroindividuen sind. Hier werden in großem Ausmaß konträre Kräfte für und gegen die Humanität oder Nächstenliebe ausgelöst.
Die vollkommene Zusammenarbeit, die vollkommene Gemeinschaft unter den Erdenmenschen ist also noch nicht erreicht, weder zwischen den erdenmenschlichen Individuen untereinander noch zwischen ihren die Nationen oder Staaten dirigierenden Schutzengeln.
Da zwischen den Schutzengeln der Nationen, Rassen oder Völkern keine Einigkeit herrscht, kann auch keine Einigkeit zwischen den physischen Staatsoberhäuptern herrschen, da diese ja vorläufige Stellvertreter oder Medien für diese Schutzengel sind.
Die Funktion zwischen den Schutzengeln ist ja nicht physischer, sondern gedanklicher Natur. Die konträren Ideologien, die jetzt zur Geltung kommen, stammen ursprünglich vom Erd-Ich.
Es befindet sich in einer Art Krise, in der es zu den beiden Ideologien Stellung nehmen muss, entweder Diktatur oder Demokratie, entweder Unterdrückung des Individuums durch den Staat oder Freiheit für das Individuum seitens des Staates, entweder Verfolgung oder Schutz der höchsten mentalen Entwicklung des Individuums durch den Staat.
Es kann nicht geleugnet werden, dass in diesem Teil der Bewusstseins- oder Geistesdomäne des Erdballs die Situation im Augenblick etwas instabil ist. Die verschiedenen Machthaber sind beseelt oder besetzt von den dahinter existierenden Schutzengeln. Ihre Reden, Vorträge und ihr Auftreten können deshalb von einer gewaltigen Kraft und Stärke sein.
Das gilt ebenso für die Vorkämpfer der Diktatoren oder Herrschsüchtigen, wie es für die Welterlöser gilt. Es gibt aber einen Unterschied zwischen den Welterlösern und den herrschsüchtigen, egoistischen Diktatoren oder Volksfreiheitsräubern, nämlich dass die beiden Arten von Wesen eine unterschiedliche Einweihung haben. Während der Diktator der eingeweihte Talentkern für ein im Erdball veraltetes System ist, das nicht mehr über die Bedingungen verfügt, um leben zu können, weil es nicht die volle Zustimmung des Erdball-Ichs hat – ja, es ist sogar in einem gewissen Grad der Bekämpfung von Seiten dieses Ichs ausgesetzt –, ist der Welterlöser ein eingeweihter Talentkern eines Systems, für das das Erdball-Ich nun reif geworden ist und das es nun bereit ist, in seinem Bewusstsein auf einen Ehrenplatz zu stellen.
Hier wird deshalb die Ideologie des Welterlösers oder des heiligen Geistes alle nur möglichen Bedingungen erhalten, um zu siegen, ja sie hat sogar schon in großem Ausmaß gesiegt. Dem Erd-Ich bleibt jetzt nur noch, unbrauchbare Talentkerne zu entfernen, die wegen ihrer Unbrauchbarkeit dabei sind zu sterben. Aber sterbende Talentkerne, die ja dasselbe sind wie sterbende Wesen, lösen immer einen gewissen Kampf gegen das Sterben aus, ein Kampf der zuweilen eine große Kraftentfaltung aufweisen kann, eine Kraftentfaltung, die wir unter dem Begriff Todeskampf kennen.
Die beiden Ideologien in der Welt sind also etwas Aufwärtsführendes und etwas Abwärtsführendes, etwas, das dabei ist geboren zu werden, und etwas, das dabei ist zu sterben. Das eine bringt Geburtswehen mit sich, während das andere Todeskämpfe auslöst. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Weisen der Vergangenheit oder die kosmisch bewussten Wesen mit so großer Selbstverständlichkeit und Genauigkeit die jetzt in der Welt dominierende Götterdämmerung, den Krieg jedes gegen jeden, oder das, was wir auch als „Hölle“ bezeichnen, ankündigen konnten.
Herzlichst Martinus
Dieser Artikel beruht auf einem Manuskript, das Martinus als Vorbereitung für den zehnten Vortrag in einer Serie über das „Todesmysterium“ verfasste, den er am Palmsonntag, dem 10. April 1949, im Vortragssaal des Instituts hielt. Martinus benutzte das Manuskript während des Vortrags nicht. Kleinere sprachliche Korrekturen und Stücküberschriften wurden von Ole Therkelsen angebracht. Der Artikel wurde vom Rat am 22.04.1997 gutgeheißen.
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 2, 1998 mit dem Titel: "Lysets og mørkets skytsengle" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk