Moderne Menschen und Tarot von Lilo Schwarz.
Glauben Sie an Tarot? Stimmen die Tarot-Karten?
Tarot ist keine Religion! Die Karten sind nicht ein- sondern mehrdeutig!
Diesen Fragen, dieser Auseinandersetzung habe ich mich vielleicht hundert Mal gestellt auf meinem Weg, den Tarot zu erklären, ihn den Menschen als Werkzeug nahe zu bringen. Und sie haben mich dazu bewogen, mich grundsätzlich mit dem Modell des Lebensrades Tarot zu befassen.
Woran also glaube ich? Die schlichteste Antwort auf diese „Glaubensfrage“ heißt für mich:
„Ich vertraue den Assoziationen, welche sich mir aus den Tarotkarten erschließen. Ich vertraue meinen inneren Bildern und ich nutze mein Denken, Fühlen und Dasein, um mir die Farben des Lebens zu erklären!“
Als Psychologin bin ich dankbar, dass sich Tarot in eine moderne Zeit hinein entwickelt hat, sich den Menschen als wertvolles Instrument der Reflexion zur Verfügung stellt.
Ganz plakativ beschreibe ich diese Entwicklung in einer 200-Jahr-Review mit dem Überbegriff
„Von der Macht zur Ermächtigung“:
1810 war das Kartenlegen noch eine einseitige Machtausübung und passierte in vollständiger Trennung zwischen dem Meister und dem Hilfe Suchenden oder Hilflosen. Dogmatismus und Hörigkeit trafen als ungleiche Extreme aufeinander. Abhängigkeit war oft die Folge.
1910 die Kompetenzen-Trennung weicht etwas auf. Der Experte weiss, was genau für den Rat-Suchenden richtig ist. Rückfragen führen jedoch zu einem minimalen Dialog zwischen dem Kartenleger und dem Laien. Dank Arthur Edward Waite (das heisst auch dank Pamela Colman-Smith) erlauben die Bilder der kleinen Arkana des Tarot dem Laien Einblick und eine persönliche Deutung seinerseits. Mitdenken wird möglich.
2010 Zwei Erwachsene begegnen sich in klar definierten Rollen. BeraterIn einerseits – KlientIn andererseits. Die Arbeit erfolgt nicht ausschließlich Ursachen- sondern vorwiegend lösungsorientiert. Die Verantwortung wird aufgeteilt. Die Beratungsperson oder der Coach übernimmt Verantwortung für die Gesprächsführung, für die Prozessbegleitung während der Beratung. Die Kundin oder der Kunde übernimmt die Verantwortung für den eigenen thematischen Inhalt und deren Umsetzung in den Alltag.
In diesem Sinne der Befähigung und Wertschätzung möchte ich allen Leserinnen und Lesern das farbige Modell des Lebens, den Tarot ans Herz legen.
1. März 2010
Mit frühlingshaften Grüßen
Lilo Schwarz