Synchrones Bewusstsein als Sprung in ein neues Bewusstsein.
von Karl Gamper -
Neues Bewusstsein für die Schöpfung – so lautet der genaue Titel für diese Kolumne. Anders gesagt: Wohin könnte die Reise gehen? Wie könnte sich ein neues Bewusstsein ausdrücken?
Bevor wir uns diesen Fragen zuwenden, scheint es sinnhaft, einen Blick auf ein Strukturmodell der Bewusstseinsgeschichte der Menschheit zu lenken. Dazu gibt es mehrere Deutungen. Ich habe mich für jene von Jean Gebser (1905 – 1973) entschieden.
Und – einen eigenen Vorschlag zu machen für den 6. Schritt nach diesem Modell. Für unsere Zeit JETZT im 21. Jahrhundert.
VERSCHIEDENE BEWUSSTSEINSPHASEN
Gebser postuliert in seinem Hauptwerk "Ursprung und Gegenwart" insgesamt fünf verschiedene Bewusstseinsphasen von der Wiege der Menschheit bis heute.
1. Das archaische Bewusstsein
Dieses Bewusstsein kennt kein "ich" im Sinne unseres heutigen Verständnisses. Alles erschien diesen Menschen in einer schemenhaften Einheit. Es gab kein Verständnis für Zeit oder Raum. Das archaische Bewusstsein ist also Ichlos.
2. Das magische Bewusstsein
Hier bildet sich ein Ich als diffuse Ansammlung als Clan-, Stammes- oder Gruppenbewusstsein. Die Natur mit ihren Gefahren wird als Gegner begriffen, den es mit magischen Mitteln zu bezwingen gilt. Die Menschen begannen, mit magischen Mitteln die Welt zu manipulieren. Es ist spannend zu sehen, dass die Wörter "Magie", "Machen", "Mechanik", "Maschine", "Machtpolitik" alle die gleiche Sanskrit-Wortwurzel haben: "magh". Ein Zeichen für die Lebendigkeit des magischen Bewusstseins bis in die Gegenwart.
3. Das mythische Bewusstsein
Gebser sieht im magischen Bewusstsein das Bewusstwerden über die Natur und im mythischen das Bewusstwerden hin zur Seele. Im mythischen Bewusstsein entdeckt der Mensch seine Innenwelt; und damit nicht nur die Seele, sondern auch die Götter, Gott und das Göttliche. Im Mythos wird das Wort zum Ausdrucksmittel des Innen-Erschauten und Erträumten.
4. Das mentale Bewusstsein
Hier wird der Mensch das Maß aller Dinge, der sich durch die Fähigkeit zu denken definiert. Cogito ergo sum. Die Vorstellung einer objektiven Welt entsteht; ein "Nicht-Ich". Eine Spielform des mentalen Bewusstseins ist das moderne Bewusstsein, das die Rationalität des Verstandes verherrlicht. In der Postmoderne wird diese Einseitigkeit des Denkens wieder stark relativiert und dem Gefühl zumindest ein Platz eingeräumt.
5. Das integrale Bewusstsein
Integrales Bewusstsein meint Ganzwerdung. Dem integralen Menschen werden die verschiedenen Strukturen der Bewusstseinsevolution deutlich und dessen Auswirkungen auf sein Leben. Der bekannteste Vertreter ist der integrale Philosoph Ken Wilber.
6. Synchrones Bewusstsein
Ich bin lange – sehr lange – mit der Frage gegangen, wie denn ein Neues Bewusstsein einerseits benannt werden könnte und anderseits, welcher Name passen wäre? Ich schlage dafür den Namen "Synchrones Bewusstsein" vor – geht es doch aus meiner Sicht darum, ein durchlässiger Kanal zu sein, jener Kelch, der Himmel und Erde, Geist und Materie bewusst verbindet. "Wir sind der Kelch des ewigen Bundes" – sagte Joshua vor 2000 Jahren. Der Inhalt dieses Kelchs ist Liebe. Gott ist Liebe. Liebe ist Gott. Wir sind göttliche Wesen. Ich publizierte darüber einiges – und gestaltete auf diesem Hintergrund gemeinsam mit meiner Frau und Seelenpartnerin Jwala die Initiative NeuLand.
NEUES BEWUSSTSEIN FÜR DIE SCHÖPFUNG
Ich sehe aktuell drei sehr unterschiedliche – wie soll ich sagen? – Haltungen dem Leben gegenüber. Da sind jene, die sich als Opfer verstehen, ausgeliefert einem blinden Schicksal.
Dann jene, die sich als Gestalter begreifen, als Schöpfer. Das Gestaltungsmittel dieser Gruppe ist die Kraft der Gedanken. "Dir ist alles möglich" – lautet das zentrale Credo.
Als dritte Gruppe sehe ich jene, die sich am ehesten mit diesem Satz beschreiben lassen: "Wir sind der Kelch des ewigen Bundes." Wir sind "Geist", der eine menschliche Erfahrung macht. Die Schöpfung besteht darin, die Form dieser Erfahrung auf die nächst höhere Ebene der Evolution zu heben. Und das kann in meinem Verständnis nur LIEBE sein. Und Freude.
Fazit:
Liebe wird somit das neue Bewusstsein für die Schöpfung. Freude!
Herzlichst
Karl Gamper