Synchronizitäten sind unser höchstes Glück.
von Karl Gamper -
Gestern begann ich diesen Beitrag zu schreiben. Das mache ich immer bei Arbeiten, die mir wichtig sind, die sich neu formen wollen und angelegt sind, um das Unbekannte bekannt zu machen. Dann schiebe ich einen Tag der >Hintergrundgeräusche< ein. Um zu lauschen – ohne zuzugreifen. Um entstehen zu lassen – ohne zu gebären. Es ist ein Schreiben ohne zu schreiben.
Gestern war Mittwoch. Ein Tag wie aus meinen Träumen. Voll und abwechslungsreich. Vor allem eingebettet in einen einzigen wogenden Flow. Geschmeidig fügten sich die Ereignisse ineinander. Ich erledigte viel. Arbeitete lang. Und achtete auf Synchronizitäten. Auf die Hintergrundgeräusche zu dieser Kolumne.
• Was will sich formen?
• Was will sich zeigen?
• Welche Richtung soll diese offene, noch ungeborene Arbeit nehmen?
Gegen 22:00 Uhr fuhr ich den Computer in die Nachtruhe und machte mich daran, das vorbereitete Gourmet-Stück des Tages zu genießen. Einen Film.
Jwala, meine Liebste, war in ihrem Studio und ich wusste sie in einem schöpferischen Prozess. Wir nahmen kurz Kontakt auf und vereinbarten ein mitternächtliches Rendezvous.
Ich machte es mir im Kaminzimmer feierlich. Zündete Kerzen an und braute mir einen köstlichen dunklen Schamanentee. Meine cineastische Reise konnte beginnen…
PACHAKUTEC
Seit Wochen weiß ich um diesen preisgekrönten Film von Anya Schmidt, einer Virtuosin der Kameraführung und Regiekunst. Seit Tagen liegt dieses Kleinod jungfräulich verpackt vor dem Beamer. Ich lege die DVD ein. Augenblicklich nehmen mich die Bilder mit, verzaubert die Musik mein Herz und ich verliere mich in der Pilgerreise von Naupany Puma. Etwas in mir wird er. Sein Anliegen wird mein Anliegen. Denn dieses Anliegen ist der Ruf der wilden Herzen auf diesem Planeten. Wir alle sind die WendeZeit. Wir alle sind die Generation, die den Sprung in der Evolution schaffen soll.
Naupany Puma ist ein indigener Bruder aus dem Hochland von Ecuador. Ein Mann in der Blüte seiner Jahre, anerkannt als Inka-Sonnenpriester und Meisterschamane von den Häuptlingen aus Ecuador und Peru.
Er verließ die einsamen Höhen der Anden, um den Geist der Erde auf anderen Kontinenten zu atmen. Wir sehen ihn meditierend im Himalaya, eingebettet in das Mysterium der Pyramiden Ägyptens, unterwegs …
Höhepunkt ist eine Heilige Zeremonie auf über 5.200 Metern in der dünnen Luft der Anden. Einige wenige Inkas leben seit Jahrhunderten dort oben, verborgen vor dem tödlichen Zugriff der Conquistatores von einst und der industriellen Raffgier von heute.
Das Herz der Erde wird dann heilen, wenn wir Menschen beginnen, unser eigenes Herz zu heilen. Sowie die Wunden unserer Ahnen! So wird eine grundlegende Versöhnung der Humus für einen Neubeginn.
Aus dieser Haltung und in diesem Geist ruft Naupany Puma mit seinen Inka-Brüdern und Schwestern hoch oben in der trockendsten Zeit des Jahres nach einem Zeichen. Mögen die Schmerzen der Ahnen reingewaschen werden. Mögen Tränen der Heilung verirrte Seelen befreien. Möge der Regen einer existentiellen Versöhnung nicht nur den Boden befruchten, sondern der Beginn eines irreversiblen, grundlegenden Wandels sein. Denn genau das bedeutet Pachakutec: Existentielle Wandlung. Und das geschah! Im Niemandsland zwischen Himmel und Erde auf einem vergessenen Steinboden verband sich der Regen mit den Tränen der Inkas zu einem Regenbogen der Neuen Zeit.
Pachakutec ist Jetzt.
DIE INITIATION
Jwala betrat den Raum in dem Augenblick, als sich am blauen Himmel Perus Regenwolken verdichteten und die Heiligkeit der Zeremonie unseren Raum füllte. Die Energie war zum Greifen und wir beide waren erfüllt, umhüllt, getroffen von einer Aufgabe: Es braucht eine Antwort aus Europa! Dieser Ruf bildete sich in unser beider Herzen sonnenklar ab.
Wir waren absolut überrascht – einerseits. Denn etwas Derartiges kam uns noch nie in den Sinn. Anderseits war der Call so stark, so kristallen, so unmissverständlich, dass eine Weigerung eine Denkunmöglichkeit wurde. Auch, weil sich in der Sekunde aus dem Nichts ein Bild formte, das unserer Arbeit während der letzten Jahre in einem neuen Licht zeigte. Wir haben mit dem Ennea der Manifestation ein "Medizinrad der Neuen Zeit" geformt, wie ich oft geschrieben und gesagt habe.
Und da wir ausgebildete Rituallehrer sind, haben Jwala und ich ein Transformations-Ritual entwickelt, um die einzelnen Punkte des Enneagramms körperlich, zellulär und mit allen Sinnen erfahrbar zu machen.
Mehr noch: Wir stellten am 4. Juli 2011 unseren Film zum Ennea beim Be Movie Abend WIEN vor. Mit einem Echo, mit einem Widerhall, mit einem Zuspruch, der ermutigender gar nicht sein könnte.
Weil das so war, begannen wir schon am nächsten Tag mit der Planung eines Events in Wien für 250 Personen. Und wie durch Zauberhand bekamen wir die ideale Location auf dem Silbertablett serviert mit dem von uns gewünschten Datum: 8. Oktober 2011.
DOCH DIE SYNCHRONIZITÄTEN REISSEN NICHT AB
Während ich eben das Wort "Medizinrad der Neuen Zeit" schrieb, klingelte das Telefon. Christoph Schmidt, der Initiator der Be Movie Abende war am Telefon. Bitte halten Sie sich fest. Er sagte: "Karl, stell dir vor, wer am Montag, den 18. Juli 2011 vollkommen überraschend zu unserem Be Movie Abend WIEN kommen wird? Es sind Anya Schmidt und Naupany Puma!"
Sie müssen wissen, dass uns Constanze und Christoph den Film geschenkt hatten. Gleichzeitig ist es eine erhabene kosmische Orchestrierung, dass ich just an diesem Beitrag arbeite; dieses überwältigende Erlebnis gestern Nacht hatte, das mich bis 05:00 h nicht einschliefen ließ; Jwala im gleichen Moment die gleiche Eingebung hatte - um in meinem JETZT jetzt zu erfahren, dass Anya und Naupany in Wien sein und sich somit unsere Fährten zumindest virtuell kreuzen werden. Denn Constanze und Christoph werden den beiden diesen Artikel überreichen …
DIE ANTWORT
Ich werde Sie, die Leserinnen und Leser auf ViGeno.de, zeitnah über die weitere Entwicklung einer europäischen Antwort auf die Pilgerreise des Naupany Puma informieren. Eines ist sicher: Die Antwort wird authentisch sein. Jwala und ich sind keine Schamanen. Auch wenn wir eine tiefe Verehrung für indigenes Wissen haben, so gingen wir durch ein europäisches Ausbildungssystem, leben in unserer westlichen Kultur und sind eingebettet in das soziale, ökonomische, politische und kulturelle Klima der Ersten Welt.
Gleichzeitig ist eine grundlegende, alles umfassende, alles integrierende Versöhnung die Basis unserer Arbeit. Versöhnung ist etwas anderes als Vergebung. Versöhnung heilt das Herz. Ist unser verletztes Herz geheilt, öffnet sich der höhere Bereich unseres Verstandes: Intuition.
Leben wir intuitiv, erkennen wir: Alles fällt uns zu. Synchronizitäten werden unser höchstes Glück.
Aus dieser Sicht wird verständlich, weshalb sich mir der Name "synchrones Bewusstsein" als Name für das kommende, neue Bewusstsein nach dem postmodernen Bewusstsein anbietet. Denn es geht darum, dass wir unsere Fähigkeiten synchronisieren. Nicht nur wir Menschenkinder untereinander, sondern auch mit der Natur, mit Mutter Erde, mit Vater Himmel und mit dem großen Geist, der wir auf einer bestimmten Ebene sind.
Aus dieser Sicht ist Schöpfung kein abgeschlossener Prozess, sondern ein Geschehen, das uns Menschen als Mitgestalter der Evolution einen delikaten Platz zuweist. Wir sind aktuell aufgerufen, über uns selbst hinauszuwachsen.
Genau das geschieht, wenn wir beginnen, synchron miteinander zu handeln mit der visionären Ausrichtung, uns zu einem größeren WIR zu verbinden. Zu einem WIR, das aus der Illusion der Getrenntheit erwacht ist wie aus einer hypnotischen Trance. Zu einem WIR, das die ersten Schritte riskiert zu einem synchronen Handeln, dessen Quelle das Herz ist und dessen Magie sich durch uns hindurch zeigt.
In diesem WIR feiern Individualität und Gemeinschaftssinn eine kosmische Hochzeit im Garten Eden.
Denn die Ausrichtung der Reise von uns allen ist ein gut gelebtes Leben in einem Paradies namens Erde. Möge die Übung gelingen!
Karl Gamper