Dezember. Stille und Licht.
Kolumne von Karl Gamper -
Der Dezember ist der Monat, in dem sich die transformativen Kräfte der Erde in das Innere zurückziehen, sich regenerieren, reinigen – um neu geboren das Werden in der Natur wieder zum Erblühen zu bringen.
Die Druiden, die Priester der Kelten, zogen dereinst von Hof zu Hof und erinnerten die Menschen an diese kosmischen Vorgänge. Es war eine Zeit des Fastens, der Einkehr, der Ruhe. Der heute noch lebendige Brauch, die Formen der Kekse den Sternen, dem Mond, der Sonne anzupassen, hat seinen Ursprung in diesem uralten Wissen.
Und der Tag, an dem die Erdkräfte sich langsam wieder nach außen wandten, war der 24. Dezember. So wurde der 24. Dezember zum Tag der Geburt einer großen Wende in der Natur. Einer Wende, die aus der Stille kam.
Für uns ist der 24. Dezember das Fest, an dem wir uns an die Geburt eines Lichtes erinnern, das wir Liebe nennen. Die Verkörperung dieser Liebe ist Jesus, Jeshua ben Joseph, wie er ursprünglich wohl genannt wurde.
DER KONTRAST
Ein Kontrastprogramm zur allgemeinen Hektik des Dezembers, die durch eine Lawine von Angeboten für den Kauf von Geschenken so viele Menschen erfasst, könnte darin bestehen, den Dezember für dich persönlich zum Monat der Stille zu küren.
Wir könnten die verborgenen Vorgänge in der Natur nützen und uns dem Wirken der transformativen Kräfte nicht nur anschließen, sondern diese aktiv in unser Leben rufen. Das geschieht ganz praktisch, wenn wir uns im Dezember eine persönliche Kultur der Stille schenken. Rituelle Zeiten, die wir in unseren Alltag einplanen, und die wir der Stille widmen.
VERTIKAL LEBEN
Denn … das runde Geschenk eines vollen Lebens zeigt sich erst, wenn wir zum horizontalen Leben mit all seinen Anforderungen eine vertikale Komponente hinzunehmen. Wer nur horizontal lebt, lebt im Grunde genommen flach. Für ihn sind die Gegebenheiten der äußeren Welt die einzige Realität. Der Dezember mit seiner kollektiven Hektik verführt uns zu dieser Flachheit.
Doch wenn wir das Vertikale hinzunehmen, gehen wir tiefer in das Sein und steigen gleichzeitig höher im Bewusstsein. Diese beiden Vorgänge sind wie zwei Seiten einer Medaille. Wenn wir tiefer gehen, gehen wir höher. Wir erfahren die vertikale Dimension. Die Erfahrung dieser Dimension geht immer mit Stille einher. Und mit Staunen über den magischen Zauber des Lebens. Wir erfassen mehr von der Unermesslichkeit des Geschenkes namens Leben. Und werden gleichzeitig wortloser. Stiller. Dankbarer. Und erinnern uns dabei das Licht in uns.
DEZEMBERLICHT
Wir sind aus Licht gemacht. Die gesamte Existenz ist aus Licht gemacht. Und doch erfahren wir das rätselhafte Phänomen, dass wir in einer Art Dunkelheit leben, eingebettet in eine Vielzahl von Konflikten.
Wer von uns ist vollkommen frei von Konflikten? Konflikten mit sich selbst, mit anderen? Wie kann das sein? Möglicherweise liegt es darin, dass wir das Licht in uns nicht einladen, tatsächlich zu strahlen. Unsere größte Angst – sagt Marianne Williamson – ist die Angst vor dem eigenen Licht. Der mystische Dezember mit seiner Kraft und seinem Ja zum Licht könnte der Monat sein, wo wir aus der Stille heraus unser inneres Licht zum Leuchten bringen. Wo wir Stille und Licht vereinen.
In diesem Sinne, liebe ViGenos, eine lichtvolle Adventzeit und ein strahlendes 2014.
Karl Gamper
