„Persönlichkeitsentwicklung
als Heiler und Heilerin“
von Gert Gröper -
Persönlichkeitsentwicklung als Heiler und Heilerin 02.04.2014 (Regionalkonferenz ‚Niedersachsen/Bremen‘ des DGH am 05.April 2014 in Hude-Hurrel).
Das Thema bietet die Möglichkeit, als Heiler und Heilerin über die eigene Heiler-Persönlichkeit zu reflektieren und angehenden Heiler und Heilerinnen mögliche Entwicklungslinien aufzuzeigen.
Gibt es überhaupt Heiler-Persönlichkeiten, die Vor-Bild sind und normativen Charakter haben? Sicherlich im christlichen Bereich Jesus, dessen Heilungen bezeugt sind, der aber einen göttlichen Status hat, der ihn aus dem Menschsein heraus hebt, wie auch in anderen Kulturen jene Heiler-Persönlichkeiten, die als göttliche Inkarnationen gelten (wie Ramalinga Swami oder Sai Baba z.B. in Indien) und damit auch über das Leben Normal-Sterblicher weit hinausragen.
Bereits bei diesen hier genannten Heilern wird der Bezug des Heilens im Einklang mit dem Göttlichen und mit seiner Göttlichen Ordnung deutlich, d.h. der Bezug des Heilers/der Heilerin zum Göttlichen ist ein wesentliches Persönlichkeitsmerkmal aller Heiler, über alle Kultur-Räume und Kultur-Zeiten hinweg.
Die Schamanen bäuerlicher Kleingesellschaften hatten einen besonderen Zugang zur nicht sichtbaren Welt. Auch die professionellen Priester-Heiler der altägyptischen Hochkultur in den Tempeln blieben später stets mit ihren Göttern in Verbindung.
Gilt dies aber noch immer in unserer modernen hochindustrialisierten Gesellschaft, wo die Heiler und Heilerinnen fast anonym und für sich allein neben der gut entwickelten Ärzteausbildung an wissenschaftlichen Hochschulen leben?
In einer hochmodernen Gesellschaft, wo es kein einheitliches gesellschaftliches Gottesbild mehr gibt und die Wissenschaft alles zu erklären vorgibt und moderne Technologien die kollektive Aufmerksamkeit vom Göttlichen weg zum mediengesteuerten Machbaren lenkt ?
Heilen wurde in früheren Kulturen als ein Geschenk Gottes, des Göttlichen gesehen. Dort war die Persönlichkeit des Heilers durch Gebete, Riten und Trance mit dem Göttlichen verbunden, was der Heiler dann in seinem kleinem überschaubaren sozialen Umfeld durch eine für alle nachprüfbare Heilung immer wieder dokumentierte und auch dokumentieren musste.
In unserer westlichen urbanen, anonymen hochindustrialisierten Gesellschaft gibt es diesen überschaubaren, engen gesellschaftlichen Rahmen nicht mehr, der die Ergebnisse des Heilens früher für alle Bewohner des kleinen Dorfes sichtbar machte und einen Heiler somit erst dann zu einem Heiler machte, wenn er konkrete Heilerfolge ständig zeigte und bei feierlichen Anlässen der anerkannte spirituelle Mittelpunkt für seine Umgebung war.
In unserer offenen Gesellschaft darf sich jeder Heiler/Heilerin nennen, wenn er/sie sich als Heiler fühlt. So stehen heute in unserer sich auflösenden westlichen Gesellschaft oft sehr unterschiedliche Heilmethoden konkurrierend nebeneinander (traditionelles Handauflegen, Reiki aus Japan, wissenschaftlich definierte Quantenheilung, Heilen mit Zahlen, u.a.).
Wo sind die Persönlichkeitsmerkmale dieser Heiler und Heilerinnen in heutiger Zeit ?
1.Für mich als Heiler steht an oberster Stelle immer noch die Verbundenheit mit dem Göttlichen, d.h. ein
Persönlichkeitsmerkmal ist die Demut dem Göttlichen gegenüber. Ich bitte, ich bete, ich danke dem
Göttlichen. Und sehe einen göttlichen Sinn in meinem Leben.
2. Dann kommt für mich die Empathie des Heilers mit der Natur (alle Menschen, alle Tiere, alle Pflanzen,
alle Kristalle), weil die Natur der Ausdruck der Göttlichen Schöpfung ist. Ich bewundere Gottes
Schöpfung (indem ich sie hege und pflege) und fühle mich mit allem verbunden. Mitgefühl. Freude.
Vertrauen. Kindliches Staunen über die Schönheit des Seins.
3. Ich möchte als Heiler anderen Wesen dieser Welt (Menschen, Tieren, Pflanzen) helfen, wenn sie
darum bitten. Und wenn ich glaube, ihnen helfen zu können. Oft sind es Menschen, die über das
ärztliche Gesundheitswesen hinaus noch etwas anderes suchen: Zumeist sich selbst, um heil zu
werden.
Der Heiler/die Heilerin ist dann ein Vermittler zum Göttlichen hin, weil bei vielen Menschen, die mich
aufsuchen, eine religiöse Anbindung in der säkularisierten modernen Welt verloren gegangen ist. Als
spiritueller Heiler bin ich eine Brücke zum Licht.
4. Ein Heiler sollte ein gesundes Verhältnis zu dieser realen Welt und zu der Geistigen Welt entwickeln,
um in beiden Welten gleichermaßen zuhause zu sein, ohne sich den Gefahren einer äußerst subtilen
Arbeit mit der Geistigen unsichtbaren Welt (z.B. Abhängigkeit von niederen Energien, Besetzung
durch negative Energieformen, arrogante Überschätzung der eigenen Heilkräfte) auszusetzen.
Also emotionales, inneres Gleichgewicht ist ein wichtiges Persönlichkeitsmerkmal und bietet
notwendigen energetischen Schutz .
Früher wurden Heiler im Geheimen, im Verborgenen ausgebildet (deshalb der Begriff ‚Esoterik‘, um die Anforderungen an die Persönlichkeit des Heilers zu prüfen).
Heute suggerieren Bücher und Seminare gerne in einer offenen Gesellschaft, dass jeder jederzeit zum Heiler werden kann, wenn er/sie nur die richtige Ausbildung haben und dafür einen Kurs mit oft viel Geld bezahlen.
Da ich als Kind in einen Brunnen gefallen bin (ein Nahtoderlebnis wie man heute sagt) und ich seit diesem Erlebnis versuche mit meiner Hellsichtigkeit in der Realität zu leben, habe ich eine andere subjektive Einstellung zur Entwicklung eines Heilers:
Für mich ist die Persönlichkeitsentwicklung eines Heilers immer und überall über sehr viele Inkarnationen hinweg ein Reifeprozess. Ein Heiler ist ein Mensch, der über viele Leben hinweg versucht hat, sich dem Göttlichen in aller Bescheidenheit, in Demut und großer Liebe zu nähern und durch das Leben – gerade auch durch mühselige Umwege – das Göttliche zu verstehen und dem Göttlichen Plan zu dienen.
Hier zum Abschluss nun Qualitäten einer Heilerpersönlichkeit, die ich aus der Biografie des bekannten englischen Heilers Tom Johansen (W.H. Mackintosh: The Unwilling Healer. The Story and Philosophy of Tom Johansen. London.1979, Seite 30/31) entnommen habe, weil ich Tom Johanson persönlich kenne und weiß, dass dies alles auf ihn als Heiler-Persönlichkeit zutrifft:
compassion: Mitgefühl, Mitleid(?), Mitempfinden…
insight: imaginativer Einblick in den Charakter/in die Umstände anderer Personen...
humility: Bescheidenheit, Demut …
tolerance: Toleranz, Geduld, Verständnis…
sincerity: Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Wahrheitsliebe…
serenity: Gelassenheit, Klarheit, Ausgeglichenheit…
faith: Vertrauen, Glauben…
Den Begriff „love“ hat der Biograf nicht gewählt, weil ihm dieser zu schillernd ist. Dennoch möchte ich den Begriff „unbedingte Liebe“ noch hinzunehmen, die nichts erwartet, aber sich über ein Lächeln nach der harmonisierenden Behandlung freut und immer wieder staunt, wenn eine harmonisierende Behandlung trotz aller Umstände doch ein wenig helfen durfte. Dankeschön !
Herzlichst
Gert Gröper