Bewusstsein: Die sechs Tugenden der Selbstliebe.
von Veit Lindau -
Die sechs Tugenden der Selbstliebe.
(Die Enttarnung des Meisterhypnotiseurs)
In diesem Kapitel möchte ich Dir kurz die sechs Tugenden der radikalen Selbstliebe vorstellen. Um ihre Bedeutung in Deinem Leben zu verstehen, musst Du wissen, wie Hypnose funktioniert.
Vereinfacht gesagt besteht Hypnose darin, einen Menschen in einen Zustand tiefer Entspannung zu versetzen, und seinem Unterbewusstsein dann Anweisungen oder Glaubenssätze, sogenannte Suggestionen, einzugeben. Werden diese Suggestionen vom Unterbewusstsein angenommen, wird der Mensch nach seinem Erwachen fest daran glauben und sich in seinem Denken, Handeln und Fühlen danach ausrichten – ohne sich, und das ist das Entscheidende, dessen bewusst zu sein.
Ein Beispiel: Stell Dir vor, ein Hypnotiseur versetzt Dich in Tiefenentspannung und suggeriert Dir dann, dass Du Dich nicht mehr an Deinen Namen erinnern kannst.
Gelingt die Hypnose, weißt Du nach dem Erwachen nicht mehr, wie Du heißt. Das Gemeine ist, dass Du Dir nicht erklären kannst, warum dies so ist. Du fühlst Dich unwohl und ahnst, dass etwas nicht stimmt, aber Du weißt nicht, was.
Dann schnippt der Hypnotiseur mit dem Finger und plötzlich fällt Dir Dein Name wieder ein. Der in unserem Zusammenhang spannende Punkt daran ist: Dein Wissen um Deinen Namen war in Wahrheit nie weg, es wurde nur durch die Überzeugung „Ich weiß ihn nicht“ blockiert.
Was dies alles mit Selbstliebe zu tun hat? Ganz einfach: Auch Du praktizierst seit Jahren Hypnose, ohne es zu merken. Wenn Du Dich hier und heute nicht vollständig liebst, dann liegt es nicht daran, dass mit Dir etwas nicht stimmt.
Es liegt auch nicht an den Umständen und Ereignissen Deines Lebens. Der wirkliche Grund, warum ein Mensch sich selbst ablehnt, sind Suggestionen – also hypnotische Glaubenssätze – , die er irgendwann als wahr akzeptiert hat:
„Das kannst Du nicht.“
„Immer machst Du Ärger.“
„So kriegst Du nie einen Mann!“
„Schäm Dich!“
Kommt Dir einer dieser Sätze bekannt vor? Wie und warum wir in unserer Kindheit solche Suggestionen einkassieren, wie Eltern ihre Kinder oder Lehrer ihre Schüler dazu bringen, an die eigene Unvollkommenheit zu glauben, damit beschäftigen sich andere Bücher sehr ausführlich.
Für uns, für das Jetzt, ist ein anderer Gesichtspunkt viel interessanter. Der Umstand nämlich, dass wir als Erwachsene gar keinen Hypnotiseur mehr im Außen brauchen, sondern dass wir uns unsere tägliche Dosis an schädlichen, begrenzenden Suggestionen selbst verpassen:
„Ich schaffe das nie.“
„Ich bin viel zu fett.“
„Warum hab ich immer so ein Pech?“
Das passiert im inneren Zwiegespräch so selbstverständlich und nebenbei, dass uns gar nicht auffällt, was wir da eigentlich tun. Wir hypnotisieren uns selbst, bis wir fest davon überzeugt sind, dass uns etwas fehlt; dass wir unvollkommen und hässlich sind; dass andere besser sind, und vor allem, dass wir so, wie wir sind, nicht liebenswert sind.
Bedauerlicherweise fühlen sich diese verborgenen Glaubenssätze für uns so echt an, dass wir beginnen, unser ganzes Leben auf sie abzustimmen. Wir beweisen uns unbewusst immer wieder aufs Neue, dass mit uns etwas nicht stimmt. Und wie bei einer guten Hypnose erinnert sich der Hypnotisand nicht mehr an die Autosuggestion, aber er denkt, fühlt und handelt auf deren Basis.
Wenn Du heute zum Beispiel in den Spiegel schaust, dann siehst Du nicht Dein reales Abbild, sondern das, woran Du glaubst. Das gibt doch zu denken, oder?
Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn es Dir manchmal an Selbstliebe und Selbstachtung zu fehlen scheint, liegt es nicht daran, dass sie wirklich fehlen, sie wurden lediglich durch eine Autosuggestion blockiert.
Deshalb besteht die erste Tugend der radikalen Selbstliebe darin, Dein Denken über Dich selbst zu befreien.
So löst Du nach und nach die alten, begrenzenden Glaubenssätze auf und gibst Dir selbst die Erlaubnis, Deine wirkliche Schönheit zu entdecken und Dich genau so zu lieben, wie Du bist.
Die zweite Tugend bringt eine grundsätzliche und wohltuende Entspannung in Dein Leben. In dem Du nicht mehr vor Deinen Gefühlen wegläufst, sondern sie mitfühlend annimmst und heilst, findest Du Frieden in Dir.
Die dritte Tugend besteht in der machtvollen Kunst, liebevoll die eigenen Bedürfnisse zu verstehen und sie intelligent zu erfüllen.
Die vierte und die fünfte Tugend stärken Deine Selbstachtung. Du erkennst Deine wesentlichen Werte, das heißt, Du definierst, was Dir wirklich wichtig ist und setzt dann Deine Erkenntnisse durch mutiges, authentisches Handeln in der äußeren Welt um.
Die sechste Tugend lädt Dich ein, in einem noch umfassenderen Sinn als in der ersten Tugend die gesamte Selbsthypnose Deines Lebens sanft aber radikal infrage zu stellen und in einer wesentlich größeren Dimension Deines Selbst zu erwachen.
Befreie Deinen Geist.
Fühle alles.
Erfülle Deine Bedürfnisse.
Definiere Deine Werte.
Mach Dein Ding.
Erwache in Dein wahres Selbst.
Let’s go.
Herzlichst
Veit Lindau