Die Liebe kommt aus der Wildnis.
von Ulrike Dietmann -
In einem Workshop über die bedingungslose Liebe der Pferde kam ich als Workshopleiterin an meine Grenzen und habe gelernt, dass man die Liebe nicht kontrollieren kann. Das hier habe ich gefunden:
Die Liebe kommt aus der Wildnis.
Wenn du nicht mit ganzem Herzen liebst, wird die Liebe dich anfallen wie ein hungriges Tier.
Sie kann nicht anders.
Wir alle, jeder und jede von uns wird früher oder später von ihr zerkratzt, zerbissen, zerbrochen.
Wir sind rein geboren, aber das Leben ist zu schmutzig, glauben wir.
Das macht uns die Liebe glauben.
Das Leben ist nicht zu schmutzig, es erscheint uns nur so, während wir zum zweiten Mal
geboren werden, in die Reinheit der Liebe.
Jeden Tag fordert die Liebe das Unmögliche von uns, die Geburt der Liebe.
Während wir die Liebe gebären, versuchen wir sie festzuhalten, ihr einen Namen zu geben, einen Vertrag.
Aber die Liebe kommt aus der Wildnis, wo es keine Verträge gibt.
In der Wildnis gibt es keine Verträge, dafür gibt es Gesetze.
Das Gesetz der Wildnis ist, dass die Liebe immer siegt.
Die Wildnis führt Krieg gegen die Lieblosigkeit.
Das ist ihr erstes Gesetz.
In der Wildnis gehen die Lieblosen unter.
Nur die Menschen haben es geschafft, Maschinen und Gesetze zu erfinden, um sich zusammenzurotten gegen die Liebe.
Aber die Liebe führt einen heiligen Krieg gegen die Feigheit.
Die Liebe ist die letzte Wildnis, die uns geblieben ist.
Die letzte Schönheit, die letzte Wahrheit, die letzte große Lehrerin.
Wir müssen keine Angst haben.
Ein Mann oder eine Frau mag uns verlassen.
Die Liebe verlässt uns nicht.
Wir müssen keine Angst haben vor der Liebe.
Wir müssen Angst haben vor der Bequemlichkeit.
Die Liebe hat einen Mut, der alles sprengt.
In der Liebe können wir nichts falsch machen.
In der Liebe sind wir nicht falsch.
Auch wenn sie uns erschreckt, im Erschrecken öffnet die Liebe unser Herz.
Sie kommt auf uns zu wie ein wilder Wind. Zu schnell, zu stark, zu mächtig.
Sie zwingt uns in die Knie.
Sie wirft uns zu Boden.
Und wenn wir schreien und fluchen, wenn wir um uns schlagen und vor Angst verstummen,
dann hebt sie uns auf – immer wieder. Unersättlich, immer wieder.
Und wenn wir wieder aufstehen und wieder anfangen, die Liebe zu bekriegen –
der Liebe kann das nichts anhaben.
Nur uns selbst.
Das ist unsere Chance.
Wenn wir gegen die Liebe verlieren,
gewinnen wir das Leben.
Das ist die Art, wie die Liebe uns segnet.
Sieh ihr ins Gesicht und sage:
Ich weiß nichts. Ich kann nichts. Ich habe nichts in der Hand.
Dann wir die Liebe dir alles geben. Alles.
Herzlichst
Eure Ulrike Dietmann